Special Indien
Indien: Mehr internationale Abkommen erhofft
Indien ist und bleibt ein wichtiger Zukunftsmarkt. Attraktiv für ausländische Investitionen macht den Subkontinent mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern die Größe seines potenziellen Absatzmarktes. Hinzu kommen das hohe Wirtschaftswachstum (gut 7 Prozent im Wirtschaftsjahr 2016/17 (1.4. bis 31.3.), eine wachsende, konsumfreudige Mittelschicht und eine noch geringe Marktsättigung. Trotz dieser Chancen ergeben sich aber auch viele Herausforderungen. Dazu gehören beispielsweise die regulatorische Unsicherheit, viel Bürokratie, eine unzureichende Infrastruktur und schlechte Berufsmöglichkeiten für die junge und stark wachsende Bevölkerung.
Weitere Informationen zum Wirtschaftsklima sowie zu den wichtigsten Standortvor- und -nachteilen in der GTAI-SWOT-Analyse
Entwicklung wichtiger Eckdaten (pro Monat) 1)
Indikator | 2015 | 2016 | 2017 |
Gesamtvergütung Geschäftsführer (CEO) (in US$) 2) 3) | 125.000 | 240.000 | 250.000 |
Miete für Büroraum (CBD, in US$ pro qm) | 67 | 67 | 65 |
| 67 | 67 | 65 |
| 37 | 36 | 37 |
| 12 | 12 | 12 |
1) 1 US$ = 65,85 iR - Wechselkurs am 28. September 2017; 2) in den größten börsengelisteten Konzernen, "Lohn- und Lohnnebenkosten in Indien"; 3) Finanzjahre
Quelle: Cushman and Wakefield
Ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien könnte die bilaterale Kooperation deutlich voranbringen. Insgesamt gestalten sich die im Jahr 2007 begonnenen Verhandlungen allerdings sehr schwierig, da divergierende Ansichten auf beiden Seiten verhärtet sind. Zudem hat das Auslaufen des Investitionsschutzabkommens mit Deutschland für Verunsicherung gesorgt. Neuinvestitionen unterliegen bis zum Abschluss eines Nachfolgeabkommens keinem Sonderschutz mehr. Hierzu wurde aber bisher noch nicht neu verhandelt.
Indiens Investitionsklima verbessere sich eher schleppend, klagen Experten. In der globalen Rangliste der Weltbank zur Vereinfachung der Geschäftsabwicklung "Ease of Doing Business 2018" rangiert Indien noch immer auf den hinteren Rängen (Platz 100 von 190), das Land hat sich aber in diesem Index im letzten Jahr immerhin um 30 Plätze verbessert.
Die Nettozunahme an ausländischen Direktinvestitionen (FDI) erreichte laut indischen Quellen im Finanzjahr 2016/17 mit 43,5 Milliarden US-Dollar (US$) einen neuen Rekordwert. Investiert wurde vor allem im Dienstleistungssektor, in der IT-Branche, im Bauwesen, in der Telekommunikation sowie in der Kfz-Industrie. Mit Abstand größtes Investitionsland gemessen an den kumulierten FDI-Zuflüssen von April 2000 bis Juni 2017 ist Mauritius (34 Prozent), gefolgt von Singapur (17 Prozent), Japan (8 Prozent), dem Vereinigten Königreich (7 Prozent) und den Niederlanden (6 Prozent). Deutschland belegt Rang sieben (3 Prozent). Über die Steueroasen Mauritius und Singapur werden wegen Doppelbesteuerungsabkommen mit Indien ein großer Teil der Investitionen abgewickelt.
Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen (in Mio. US$)
Indikator | 2014 | 2015 | 2016 |
Bestand | 253.120 | 282.609 | 318.502 |
Transfers | 34.582 | 44.064 | 44.486 |
Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2017
Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen (in Mio. US$)
Indikator | 2015/16 1) | 2016/17 1) | April bis Juni 2017 |
Kumulierte Zuflüsse 2) 3) | 288.513 | 331.991 | 342.399 |
Zuflüsse 2) | 40.001 | 43.478 | 10.408 |
1) Finanzjahr; 2) Kapitalbeteiligungen ohne Reinvestitionen und sonstigem Kapital; 3) seit April 2000
Quelle: Department of Industrial Policy and Promotion, Oktober 2017
Deutsche Direktinvestitionen (in Mio. Euro)
Indikator | 2013 | 2014 | 2015 |
Kumulierter Bestand | 9.010 | 10.775 | 12.721 |
Nettotransfers | 886 | 1.529 | 1.210 |
Quelle: Deutsche Bundesbank, Oktober 2017
Größte deutsche Investoren
Unternehmen | Branche | Bestand (in Mio. US$) |
Siemens | Technologie | 1.096 |
Daimler | Kfz | 1.040 |
Volkswagen | Kfz | 1.016 |
Bosch | Technologie | 681 |
MAN | Kfz | 315 |
Quelle: Deutsch-Indische Handelskammer (AHK), Mumbai, Oktober 2017
Text: Heena Nazir