Special Indien
Zahlungsoptionen sind für den Onlineerfolg in Indien relevant
Die Bedeutung von Apps in Indien ist hoch, denn circa 30 bis 35% aller Online-Einkäufe (wertmäßig) werden über Smartphones abgewickelt. Dieser Anteil soll sich den Associated Chambers of Commerce and Industry of India zufolge bis Ende 2017 auf 45 bis 50% erhöhen. Entsprechend investieren viele Händler stark in die App-Entwicklung. In Indien werden überwiegend androidbetriebene Smartphones genutzt. Bei diesen Geräten ist unter den Shopping-Apps die Firma Flipkart die unangefochtene Nummer eins, gefolgt von Amazon.
Die meisten Apps von Onlinehändlern in Indien sind sehr einfach gestaltet. Die geringe Breitbandgeschwindigkeit sowie die Qualität der überwiegend günstigeren Smartphonemodelle unterstützen aufwendigere Anwendungen wie virtuelle begehbare Läden meist nicht. Häufig ist zudem der Speicherplatz der Geräte gering, sodass Apps selektiver heruntergeladen werden.
Der Einfluss von sozialen Netzwerken auf das Kaufverhalten der indischen Konsumenten wird immer größer. Laut Statista nutzten im Jahr 2016 schätzungsweise 195 Mio. Inder Facebook, wobei sich die Mehrheit über Mobiltelefone einloggte. Rund 23 Mio. Inder sind bei Twitter aktiv, 37 Mio. bei LinkedIn. Viele Inder folgen auf Social Media Plattformen wie Twitter und Facebook Händlern, informieren sich auf Blogs über neue Produkte oder engagieren sich in Kundencommunitys, wodurch Social Commerce zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Verkäufe, die durch Empfehlungen auf Social Media Plattformen zustande kamen, sind im Jahr 2016 um schätzungsweise 74% gestiegen.
Unterschiedliche Zahlungsmöglichkeiten sind für den Erfolg eines Onlineunternehmens in Indien von großer Bedeutung. Auch wenn die meisten Inder (83%) immer noch lieber bar bezahlen, gibt es doch ein breites Spektrum von Zahlungsoptionen. Zahlungen per Kredit- und Debitkarten, Onlineüberweisungen sowie Onlinezahlungen über sogenannte „Payment Gateways“ werden Experten zufolge in Indien weiter zunehmen.
Allerdings verfügen viele Inder nicht über ein Bankkonto. Laut dem Global Findex der Weltbank ist der Anteil der indischen Bevölkerung mit einem solchen zwar von 35% im Kalenderjahr 2011 auf 53% im Jahr 2014 angestiegen. Jedoch nutzten 43% ihr Konto in den vorangegangenen zwölf Monaten nicht. Gerade einmal 19% der Kontoinhaber erhalten ihre Löhne auf ein Bankkonto. Der indischen Regierung zufolge haben 60 Mio. der 130 Mio. Haushalte in ländlichen Gebieten noch keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Branchenkenner schätzen den Anteil noch höher ein.
Text: Heena Nazir