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Branchen | Indonesien | Alkoholische Getränke
Islamische Organisationen haben die Liberalisierung der Herstellung von alkoholischen Getränken in Indonesien verhindert. Auch deren Einfuhr wird erschwert.
25.03.2021
Von Frank Malerius | Jakarta
Die beiden großen islamischen Organisationen Indonesiens, Nahdlatul Ulama und Muhammadiah, haben gemeinsam mit dem Rat der Muslimgelehrten Lockerungen bei der Produktion alkoholischer Getränke verhindert. Sie hätten Investitionen in den Sektor in den mehrheitlich nicht-muslimischen Provinzen Bali, Nordsulawesi, Papua und Ost-Nusa-Tenggara erleichtert. Präsident Joko Widodo nahm entsprechende Verordnungen des neuen Investitionsgesetzes mit einer persönlichen Ansprache zurück.
Ein Großteil der alkoholischen Getränke im Land wird auf Bali hergestellt. Darunter Wein aus vor Ort angebauten Trauben. Größere Importe von Brauereitechnik sind in den Handelsstatistiken der letzten Jahre nicht aufzufinden, 2020 lagen sie bei 1,5 Millionen US-Dollar (US$).
Auch der Import von alkoholischen Getränken wurde erschwert. Im Zuge des Streits um Palmöllieferungen in die EU hatte die Regierung 2019 einen inoffiziellen Bann auf alkoholische Getränke aus der EU verhängt: Es wurden keine neuen Importlizenzen mehr vergeben. Betroffen waren vor allem die starken Lieferanten aus Frankreich. Die deutschen Lieferungen sanken von 900.000 US$ 2019 auf nur noch knapp 100.000 US$ im Jahr darauf. Seit Mai 2020 wurden praktisch keine entsprechenden Produkte mehr in den Archipel geliefert. Ob der Bann mittlerweile aufgehoben wurde, ist unklar: Fast die Hälfte der indonesischen Importe von alkoholischen Getränken 2020 stammen aus dem Dezember.