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Branche | Indonesien | Milch und Milchprodukte
Anders als zu Jahresbeginn angekündigt, bezieht Indonesien im 2. Halbjahr 2020 weiter Milch aus der EU. Die Importe steuern auf einen Rekordwert zu.
26.10.2020
Von Frank Malerius | Jakarta
Deutschland hat laut Destatis in den ersten acht Monaten 2020 Milch im Wert von 30,7 Millionen US-Dollar (US$) nach Indonesien geliefert. Das ist zwar ein Drittel weniger als im selben Vorjahreszeitraum, liegt aber fast auf dem Niveau des Gesamtjahres 2018. Im Jahr 2019 hatte es mit 55,3 Millionen US$ einen Rekordwert gegeben.
Im Juli und August 2020 lieferte Deutschland Milch im Wert von 7,8 Millionen US$ in den Archipel, obwohl Jakarta zu Jahresbeginn angekündigt hatte, ab dem 2. Halbjahr 2020 keine Importlizenzen mehr für Milchlieferungen aus der EU zu erteilen. Hintergrund ist ein Streit um den Palmölanteil im europäischen Biodiesel. Zwischenzeitlich gab es keine Annäherung.
Derzeit sind keine größeren Probleme deutscher Milchlieferanten bekannt. Auch aus anderen EU-Mitgliedstaaten wurden keine Unregelmäßigkeiten gemeldet. Indonesien hatte im Jahr 2019 für etwa 400 Millionen US$ Milch aus der EU importiert. Die EU war damit wichtigste Bezugsquelle. Ihr Lieferanteil hat in den letzten Jahren zugelegt. In den ersten acht Monaten 2020 hat der Archipel Milch und Milchprodukte für 774 Millionen US$ importiert, das sind 8,2 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Rekordjahres 2019.
In dem Streit um Palmöl hatte Indonesien im September 2019 Strafzölle in Höhe von 20 bis 25 Prozent auf Milch aus der EU angekündigt, die laut Marktteilnehmern aber nicht angewendet wurden.