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Marktchancen

Indonesien plant den Ausbau von Solarenergie. Gleichzeitig gibt es aber auch erheblichen politischen Widerstand. Das Geschäftsumfeld ist unsicher.

Von Frank Malerius | Jakarta

Wenig Fortschritt beim Anteil der Erneuerbaren in Sicht

Wer die Geschäftschancen in der indonesischen Solarbranche ausloten will, sollte nicht nur nur auf Medienberichte schauen. Zeitungen und Fernsehsender zeichnen euphorisch das Bild einer bevorstehenden Energiewende, für die Solarkraftwerke ein wichtiger Pfeiler seien. Minister schwören im Tagesgeschäft um mediale Aufmerksamkeit der Kohle ab, die derzeit zwei Drittel der indonesischen Stromerzeugung abdeckt.

Die Realität sieht anders aus. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der indonesischen Stromerzeugung beträgt nur etwa 13 Prozent. Eine rasche Steigerung dieses Anteils wird immer wieder postuliert, ist aber angesichts der schwierigen Investitionsbedingungen nicht in Sicht.

Laut dem Ministerium für Energie und Rohstoffe (ESDM) waren im Jahr 2020 Solarstrom-Erzeugungskapazitäten von nur 124 Megawatt am Netz (Vergleich Deutschland 2020: etwa 50 Gigawatt). Sie produzierten demnach gerade einmal 126 Gigawattstunden Strom (Vergleich Deutschland 2020: etwa 50 Terawattstunden). Das ist weitaus weniger als in allen anderen vergleichbaren ASEAN-Ländern an Solarenergie erzeugt wird.

Rechtlicher Rahmen wird ausgebaut, aber unsicher 

Immerhin plant der staatliche Strommonopolist PLN auf internationalen Druck zu mehr Klimaschutz einen Zubau von Solarstrom-Erzeugungskapazitäten von 4,7 Gigawatt. Der Zubau soll zu 80 Prozent bis 2025 geschehen, dem Zieljahr des Pariser Klimaschutzabkommens, bei dem Indonesien im großen Rückstand ist. Dieses Szenario für den Zubau erscheint angesichts langer Projektzeiten aber nicht realistisch. Der Zubau soll vor allem auf Photovoltaik (PV)-Kraftwerke und -Dachanlagen entfallen. Solarthermieanlagen gibt es bisher nicht. 

Die Investitionsbedingungen für Solarunternehmen sind insgesamt schwierig. Ein großes Problem ist die Rechtsunsicherheit. Seit dem ersten Rechtsrahmen für Solarprojekte von 2013 hat es zahlreiche neue Regelungen gegeben, die teilweise wieder zurückgezogen wurden.

Ein Meilenstein ist das Gesetz 49/2018, das unter anderem Anreize für  Dachanlagenbetreiber bieten sollte. Demnach konnten diese zwei Drittel des produzierten Stroms mit PLN abrechnen. Einen nennenswerten Markteffekt hatte das Gesetz aber nicht. Heute gibt es in dem riesigen Archipel schätzungsweise gerade einmal 4.500 Solardachanlagen. Viele davon dürften auf größere Unternehmen entfallen, die sich ein grünes Image verschaffen wollen und nicht auf Rentabilität achten müssen.

Ein neuer Versuch ist ein Gesetz aus dem Jahr 2021, nach dem Dachanlagenbetreiber nun 100 Prozent ihres Stroms selbst erzeugen können, überschüssigen Strom aber nicht vergütet bekommen. Welche Steuerungswirkung dieses Gesetz hat, bleibt abzuwarten.

Erste Großprojekte in Planung

Bis heute gibt es kein größeres Solarkraftwerk im Land. Ein erstes Großprojekt ist die geplante schwimmende PV-Anlage auf einem See im westjavanischen Cirata, zwischen Jakarta und Bandung. Es soll eine Kapazität von zunächst 145 Megawatt haben. Der Bau wurde allerdings mehrfach verschoben. Die Investoren kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Weitere vage Planungen gibt es für Solarstromlieferungen in das benachbarte Singapur.

Wer ein Solarkraftwerk in Indonesien bauen will, muss mit PLN verhandeln, das ein Monopol in der Verteilung des Stroms zum Endverbraucher hat. PLN ist zwar an die Weisungen aus dem Energieministerium gebunden, wird von Marktkennern aber als machtvolle und selbstbestimmte Einheit in der indonesischen Energiepolitik beschrieben. Der Staatskonzern sitzt auf einem großen Schuldenberg, weil er Strom aus allen Energieträgern unter Erzeugerpreisen verkaufen muss, um ihn für die im internationalen Wettbewerb stehende Industrie und breite Bevölkerungsschichten erschwinglich zu halten. 

Solarprojekte in Indonesien

 Standort; Leistung 

Unternehmen

Status

Investitionsvolumen
(in Millionen US$)

Batam (Solarpark für Stromexport nach Singapur); bis zu 2.200 Megawatt

u.a. Sunseap (Singapur)

frühe Planungsphase

k.A.

Pulau Bulan (Solarpark für Stromexport nach Singapur); 670 Megawatt

Medco Power (Indonesien); PacificLight Power (Singapur)

frühe Planungsphase

k.A.

Cirata, Westjava (schwimmender Solarpark); 145 Megawatt

Masdar (Vereinigte Arabische Emirate)

im Bau

129

Bali (Solarpark); 100 Megawatt (2x 50 Megawatt)

Solar Philippines (Philippinen); Medco Power (Indonesien)

in Planung *)

k.A.

*) Stromabnahmevertrag unterzeichnetQuelle: Presseberichte

Gerade für die Grundlast im Java-Bali-Stromnetz, das etwa 60 Prozent des indonesischen Stroms zur Verfügung stellt, bevorzugt PLN laut einer einer Studie des Instituts for Energy Economic and Financial Analysis (IEEFA) günstigen Grundlaststrom aus Kohle.

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