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Markthemmnisse

In Indonesien sind bei Energieprojekten die Local-Content-Vorschriften streng und die administrativen Hürden hoch. Besserung soll das liberalisierte Investitionsrecht bringen.

Von Frank Malerius | Jakarta

Strenge Local-Content-Bestimmungen

Die strengen Local-Content-Vorgaben stehen teuren Technologieimporte der erneuerbaren Energien entgegen. Der geforderte Prozentanteil ist in der Solarbranche je nach Projekttyp unterschiedlich. Eine politische Roadmap sieht eine Steigerung von 40 Prozent im Jahr 2016 auf 90 Prozent im Jahr 2025 vor. Laut einer aktuellen Untersuchung können bisher aber nur 40 bis 47 Prozent erreicht werden. Branchenbeobachter berichten, dass die Vorgaben bei öffentlichen Ausschreibungen oft unerreichbar und Local-Content-Bestimmungen ein weitgehend willkürliches Instrument sind.

Unter diesen Voraussetzungen finden sich oftmals keine Investoren, die zu einem Engagement bereit sind. In der indonesischen Presse ist oft davon die Rede, dass viele Vorhaben nicht "bankable" seien. Andererseits stellen internationale Entwicklungsbanken erhebliche Summen bereit. Dennoch verfallen bei den erneuerbaren Energien und anderen Nachhaltigkeitsprojekten hunderte Millionen Dollar an zur Verfügung stehenden Krediten, weil keine entsprechenden Projekte aufgesetzt werden können, berichten Vertreter der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit. Das einzige auf Solarprojekte spezialisierte deutsche Unternehmen in Indonesien hat es nicht geschafft, in den Markt zu kommen und das Land wieder verlassen.

Große Solarprojekte benötigen außerdem viel Platz. Der Landerwerb gilt in Indonesien aber grundsätzlich als ein ausgesprochen schwieriges Thema mit wenig Rechtssicherheit und unkalkulierbaren Zeithorizonten. Darüber hinaus ist insbesondere auf Java Land knapp. Dort leben auf einer Fläche kaum größer als Ostdeutschland mehr als 150 Millionen Menschen. Gleichzeitig ist Java das Zentrum der Agrarproduktion. Der größte Teil von Produkten wie Reis, Zucker oder Gemüse, die die um jährlich etwa drei Millionen Menschen wachsende indonesische Bevölkerung ernähren, kommt von dort. Konflikte um die Landnutzung sind dort vorprogrammiert.

Lange Projektzeiten

Indonesien ist bekannt dafür, dass insbesondere im Infrastruktur- oder Energiesektor die Projektrealisierung sehr lange dauern kann. Die bürokratischen Hürden sind hoch und die Rechtssicherheit ist gering. Viele Projekte, auch in der Solarbranche, verzögern sich um Jahre. Ausländische Marktteilnehmer sind sehr unzufrieden mit den Prozessen. Hoffnung ruht auf dem neuen Investitionsrecht, das ausländisches Engagement in vielen Bereichen deutlich erleichtern soll. Noch fehlen aber die Erfahrungswerte.

Insbesondere bei Projekten der erneuerbaren Energien hängen ausländische Unternehmen oftmals im Schlepptau der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Denn in der indonesischen Politik sind widerstrebende Kräfte am Werk: Die Regierung will mehr grünen Strom und sich internationales Klima-Renommee verschaffen. Auf der operativen Ebene hingegen wehrt sich die Politik gegen teure Technologieimporte und die daraus resultierenden höheren Stromerzeugungspreisen.

Zu wenig technisches Know-how

Der Mangel an Fachkräften ist in Indonesien in allen Branchen ein großes Problem. Auch in der Solarenergie ist der Archipel auf ausländisches Know-how angewiesen. Es muss in den Kalkulationen zu den Technologiekosten hinzugerechnet werden. Entsprechende Ausbildungswege gibt es nicht. Auch die Solardachinitiative dürfte allenfalls mittelfristig Früchte tragen, weil es schlicht zu wenige Fachkräfte gibt, die entsprechende Anlagen installieren und warten können.

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