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Die Indonesische Rupiah hat binnen sechs Wochen 20 Prozent an Wert gegenüber US-Dollar und Euro verloren. Das könnte die Importnachfrage dämpfen.
17.04.2020
Von Frank Malerius | Jakarta
Im Zuge der Coronapandemie haben Investoren große Summen aus Schwellenländern abgezogen, auch aus Indonesien. In der Folge hat die Rupiah zwischen Mitte Februar und Anfang April 2020 um 20 Prozent an Wert gegenüber US-Dollar und Euro verloren. Auch gegenüber regionalen Währungen wie dem Australischen Dollar, Yen, Singapur-Dollar, Malaysischem Ringgit und Thailändischem Baht verzeichnete die Rupiah erhebliche Verluste.
Am 2. April 2020 kratzte der Referenzkurz der Rupiah laut Bank Indonesia mit 16.741 Rupiah für 1 US-Dollar am Rekord-Tiefststand von 16.850 Rupiah aus den Wirren der Asienkrise von 1998. Bis Mitte April gab es wieder eine leichte Kurserholung. Trotz Gegenmaßnahmen der Bank Indonesia rechnen Worst-Case-Szenarien des Finanzministeriums mit einem Rupiah-Kurs von 17.500 bis 20.000 Rupiah pro 1 US-Dollar.
Immer wieder hat es in der jüngeren Vergangenheit in Indonesien große Währungsschwankungen gegeben. So verlor die Rupiah während der Weltfinanzkrise 2008 binnen weniger Monate um bis zu 40 Prozent an Wert gegenüber dem US-Dollar, erholte sich aber binnen eines Jahres wieder. Zuletzt gab es 2018 nach Zinsanhebungen in den USA einen Wertverlust von bis zu 15 Prozent - und eine darauffolgende Erholung.
Indonesiens Staatsfinanzen gelten als solide. Staatsverschuldung und Haushaltsdefizite sind verleichsweise gering. Die Währungsreserven lagen vor der Coronapandemie auf einem Rekordhoch von knapp 130 Milliarden US$.