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Irak sucht Partner für den Ausbau der Infrastruktur

Umfangreiche Infrastrukturprojekte eröffnen deutschen Unternehmen lukrative Geschäftschancen. Der Umweltschutz wird dabei immer wichtiger.

Von Deutsches Wirtschaftsbüro Irak

Mit 423 Milliarden US-Dollar (US$) ist Irak laut Projektdatenbank MEED der drittgrößte Projektmarkt der Golfregion nach den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien. Er bietet zahlreiche Investitionsmöglichkeiten im Bereich Infrastruktur. Das Land benötigt dringend umfangreiche Investitionen für die Bereiche Transport-, Verkehrs-, Energie-, Telekommunikations-, Wasser- und Abwasserinfrastruktur.

Fokus auf Transport- und Verkehrsinfrastruktur

Aufgrund der Abhängigkeit des Landes von Exporten sind die irakischen Planungsministerien und Investitionskommissionen besonders auf das Thema Transport- und Verkehrsinfrastruktur fokussiert. Bei zukünftigen Infrastrukturprojekten wird auch der Umweltschutz eine wichtige Rolle spielen, denn Ende des Jahres 2021 ist Irak dem Pariser Abkommen zum Klimaschutz beigetreten.

Auch das Thema Sicherheit wird bei der Gestaltung von zukünftigen Projekten eine zentrale Rolle spielen, denn in einigen Landesteilen ist die Sicherheitslage noch fragil. Die schwachen staatlichen Institutionen, besonders auf regionaler und kommunaler Ebene, erfordern das Engagement internationaler Partner, insbesondere im Hinblick auf die Planung von Infrastrukturprojekten. Deutsche Produkte und deutsches Know-how sind in Irak sehr beliebt. Aktive Länder im Infrastrukturbereich waren bisher hauptsächlich Iran, die USA und das Vereinigte Königreich.

Im Strategiepapier "White Paper" führt Premierminister Mustafa Al-Khadimi die Modernisierung und den Ausbau des nationalen Bahn- und Schienennetzes sowie die Luftfahrtbranche als wichtige Bausteine für die zukünftige Gestaltung des Transportsektors auf. Die irakische Regierung ist sehr am Austausch mit Experten interessiert, die konkrete Lösungs- und Finanzierungsmöglichkeiten präsentieren können.

Straßennetz muss saniert werden

Irak verfügt über ca. 44.000 Kilometer asphaltierte Straßen und besitzt ein ausgedehntes Netz unbefestigter Landstraßen. Das Straßennetz bildet die primäre Landverkehrsverbindung zu den Nachbarländern. Es unterstützt den Tourismus (religiöser Tourismus und Binnentourismus), stellt die Zugänglichkeit wesentlicher Dienstleistungen für die Bevölkerung sicher und ist das Rückgrat für den Binnenhandel. Viele der Straßen und Brücken wurden in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren gebaut. Ein Großteil dieser Infrastruktur muss umfassend saniert oder ersetzt werden.

Schienenverkehr soll zum Straßenverkehr aufschließen

Irak benötigt ein sicheres und schnelles System für den öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere Eisen- und U-Bahnen, um die hohe Stauanfälligkeit im Straßenverkehr zu reduzieren.

Die staatliche Iraqi Republic Railways (IRR) ist ein wichtigstes Transportmittel sowohl für grenzüberschreitende Lieferungen als auch für die Logistik innerhalb des Landes. Das Ministry of Transport und die IRR wollen die Schiene zur primären Option im Überlandverkehr zwischen Europa, dem Fernen Osten und den Golfstaaten ausbauen und gleichzeitig als Katalysator für das Wirtschaftswachstum entwickeln. Irak setzt die Verhandlungen zum Bau von Bahnverbindungen mit der Türkei, Kuwait und Saudi-Arabien fort, um eine durchgehende "Euro-Golf-Eisenbahnstrecke" fertigzustellen, die an das Vorbild der historischen Bagdadbahn anknüpfen soll. Investitionen in unterstützende Einrichtungen wie intermodale Containerterminals und die Umwandlung des Betriebs in eine Aktiengesellschaft sollen die Attraktivität der Sparte steigern.

Luftverkehrsprojekte könnten von günstiger geopolitischer Lage profitieren

Der irakische Zivilluftfahrtsektor kommt der Einhaltung internationaler Zivilluftfahrtstandards näher. Iraqi Airways saniert seine alternde Flotte und fasst eine Privatisierung ins Auge. Die irakische Zivilluftfahrtbehörde (ICAA) will das irakische Zivilluftfahrtsystem in eine ziel- und werteorientierte Organisation von Luftfahrtexperten umwandeln, die sich der Qualitätssteigerung verschrieben haben.

Als entscheidender Erfolgsfaktor gilt ein Umfeld, das die Einhaltung der Standards und empfohlenen Praktiken (SARPS) der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) durchsetzt. Auch wäre ein Flughafenprojekt zum Aufbau einer internationalen Drehscheibe denkbar, um die geografisch günstige Position Iraks als Verbindung der Verkehrsströme zwischen Europa und Asien zu nutzen (analog zu den bestehenden Drehkreuzen in der Türkei, in Katar und in den Vereinigten Arabischen Emiraten).

Hafenbau: Iraks Zugang zum Golf wird modernisiert

Seehäfen dienen Irak als primäres Tor für den internationalen Warenhandel. Die Häfen in Irak werden durch die General Company for Ports (GCPI) betrieben. Die GCPI gehört zum Verkehrsministerium (Ministry of Transport). GCPI besitzt und kontrolliert die irakischen Häfen von Umm Qasr, Khor Al Zubair, Abu Fulus und Al-Maqal. Die Häfen sind geräumig und bieten Potenzial für Erweiterungen. Verbesserungen der betrieblichen Effizienz und weitere Investitionen in die Infrastruktur sind erforderlich, um die laufenden Modernisierungsbemühungen in allen Häfen fortzusetzen. Darüber hinaus sind Schulungen und Trainings im modernen Hafenmanagement denkbar. Im Dezember 2020 unterzeichnete die irakische Regierung einen Vertrag über 2,6 Milliarden US-Dollar mit dem südkoreanischen Unternehmen Daewoo, um die erste Phase des Hafens Al-Faw abzuschließen.

Al-Faw liegt am Kawr-Abdallah-Kanal auf der Halbinsel Faw, südlich von Basra. Über diesen Hafen sollen große Teile des Import-Export-Geschäfts abgewickelt werden. Insbesondere soll die Attraktivität Iraks als Produktionsstandort gesteigert werden. Ein bereits fertiggestellter Teil des Hafens, bestehend aus fünf Liegeplätzen, die jeweils bis zu 23.000 Zwanzig-Fuß-Standardcontainer (TEU) jährlich abfertigen können, soll kurzfristig in Betrieb gehen. Bis 2038 könnte der Bau von 105 weiteren Liegeplätzen folgen, welche insgesamt 7,5 Millionen TEU jährlich umschlagen könnten. Aktuell werden noch Betriebskonzessionen ausgehandelt, an denen die Busan Port Authority, SM Lines und Daewoo Engineering & Construction (alle koreanisch) beteiligt sind.

Als Anschlussprojekt ist der Bau des längsten Unterwassertunnels in der Golfregion geplant. Dieser Tunnel soll unter dem Khor-Al-Zubair-Kanal gebaut werden und Bestandteil eines neuen Autobahnstreckenabschnitts sein, der Al-Faw mit dem Hafen Umm Qasr und dem bestehenden Verkehrsnetz verbindet. Durch dieses Projekt soll der Weitertransport in die Türkei und nach Europa erleichtert werden.

Weitere Möglichkeiten bieten der Ausbau des Flusstransportsystems oder der Bau von Seilbahnen, die vor allem im Ballungsraum Bagdad Städte und Stadtteile miteinander verbinden.

Genehmigungspflicht für die Initiierung von Projekten

Öffentliche Projekte müssen von überbehördlichen Stellen vorgeschlagen und durch das Planungs- und Finanzministerium genehmigt werden. Für private Projekte ist ein Lizenzantrag bei der National Investment Commission oder beim Board of Investment der Autnomen Region Kurdistan Irak zu stellen.

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