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Branchen | Israel | Maschinenmarkt
Der Wert der Maschinen- und Ausrüstungsinvestitionen blieb 2020 stabil, doch war die Entwicklung uneinheitlich. Das solide Gesamtergebnis ist dem Dienstleistungssektor geschuldet.
30.03.2021
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Die Maschinen und Ausrüstungsinvestitionen der israelischen Wirtschaft beliefen sich 2020 in laufenden Dollarwerten auf 13,9 Milliarden US-Dollar (US$). Das waren 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. In realen Binnenpreisen blieb der Investitionswert mit einem kaum merklichen Plus von 0,1 Prozent stabil. Damit konnte der israelische Markt der epidemiebedingten Wirtschaftskrise - unter dem Strich - erfolgreich trotzen.
Allerdings kam es in einzelnen Wirtschaftssektoren zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen, wobei besonders der tertiäre Sektor positive Dynamik aufwies. Ausgeprägt war der Investitionsanstieg im Bereich „Verkehr, Lagerung und Postwesen“. Wie sich aufgrund der amtsstatistischen Angaben zu Verkehrsinvestitionen schätzen lässt, lag das nur zum Teil an erhöhtem Kapitalzufluss in die Verkehrsinfrastruktur. Daher liegt nahe, dass der durch die Coronakrise ausgelöste Run auf den Onlinehandel für ein Plus bei den Investitionen in die Logistik gesorgt hat. Im Handels- und Dienstleistungsbereich nahm die Nachfrage nach Lieferdiensten erheblich zu.
Kategorie | Investitionen in Mio. US$ | Veränderung zum Vorjahr in Prozent |
---|---|---|
Insgesamt (1 bis 7) | 13.892 | 0,1 |
1. Landwirtschaft | 461 | 9,3 |
2. Industrie und Bergbau | 5.526 | -8,5 |
3. Bauwirtschaft | 1.171 | -6,7 |
4. Strom und Wasser | 880 | -4,2 |
5. Verkehr, Lagerung, Postwesen | 1.126 | 37,7 |
6. Information und Kommunikation | 841 | -13,1 |
7. Handel und Dienstleistungen | 3.887 | 13,1 |
Die Investitionsschrumpfung des verarbeitenden Gewerbes und der Bauwirtschaft blieb im einstelligen Prozentbereich. Das kräftigere Minus bei Maschineninvestitionen im Informations- und Kommunikationsbereich wiederum hing kaum mit der Epidemie zusammen, weil Investitionen in diesem Bereich großenteils auf langfristige Investitionspläne im Infrastrukturbereich zurückgehen. Angesichts des geplanten Ausbaus superschneller Datenübertragungsnetze wird für die kommenden Jahre denn auch ein deutlicher Investitionsanstieg in diesem Sektor erwartet.
Die erfolgreiche Impfkampagne hat Israels Wirtschaftsaussichten für das Jahr 2021 und 2022 verbessert. Damit dürften vom Binnenmarkt positive Investitionsimpulse ausgehen. Vor allem für die Industrie, die eine Exportquote von mehr als 40 Prozent vorweist, sind auch Impffortschritte in Israels wichtigsten Zielmärkten ein Grund zum Optimismus.
Die ohnehin dominanten ausländischen Produkte haben ihre Position auf dem israelischen Maschinenmarkt 2020 weiter ausgebaut. Ihr realer Beschaffungswert verzeichnete einen Anstieg von 2 Prozent in realen Binnenpreisen, während ihr Marktanteil von 73,9 (2019) auf 74,4 Prozent zunehmen konnte.
Die Importentwicklung einzelner Kategorien von Maschinen und Ausrüstungen war 2020 nicht einheitlich. So nahmen die Einfuhren von Maschinen im engeren Sinne (SITC-Abschnitte 71 bis 74) in laufenden Dollarpreisen um 4,1 Prozent ab. Demgegenüber konnte der Import anderer Maschinen und Ausrüstungen um 6,5 Prozent steigen.
SITC-Abschnitt | Bezeichnung | Einfuhr in Mio. US$ | Veränderung zum Vorjahr in Prozent *) |
---|---|---|---|
71 | Kraftmaschinen und Kraftmaschinenausrüstungen | 1.602 | -19,8 |
72 | Arbeitsmaschinen für besondere Zwecke | 2.039 | -7,0 |
73 | Metallbearbeitungsmaschinen | 230 | -8,0 |
74 | Maschinen, Apparate und Geräte für verschiedene Zwecke | 3.245 | 8,9 |
75 | Büromaschinen und automatische Datenverarbeitungsmaschinen | 2.299 | 10,4 |
76 | Geräte für die Nachrichtentechnik; Bild- und Tonaufzeichnungs- und –wiedergabegeräte | 3.403 | 5,3 |
77 | Elektrische Maschinen, Apparate, Geräte und Einrichtungen | 5.265 | 5,7 |
Wichtig sind auch die nach Branchen aufgeschlüsselten Industrieinvestitionen. Diese Angaben entstammen nicht der Außenhandelsstatistik, sondern der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und umfassen auch bestimmte inländische Kostenpositionen wie Anlieferung, Installierung und Inbetriebnahme. Gleichwohl spiegeln sie das Importverhalten der jeweiligen Industriebranchen getreu wider.
Nach dieser Aufschlüsselung lagen die Investitionen der Industrie (ohne die Diamantenindustrie und ohne Bergbau, zu dem auch die Erdgasförderung gezählt wird) in importierte Maschinen und Ausrüstungen 2020 bei umgerechnet 3,6 Milliarden US$. In realen Binnenpreisen gaben sie gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent nach.
Die Branche „Computer, Elektronik und Optik“, mit 44,4 Prozent das Schwergewicht der Industrieinvestitionen, hat dank weitgehender Wahrung ihres Vorjahresstandes die Investitionsschrumpfung der Gesamtindustrie stark abgebremst. Demgegenüber waren deutliche Einbrüche vor allem in weniger bedeutenden Branchen zu verzeichnen, die auf das Gesamtergebnis nur wenig Einfluss hatten.
Die Jahresergebnisse verschiedener Branchen unterliegen oft starken Schwankungen, die insbesondere von der Durchführung beziehungsweise Beendigung einzelner Großinvestitionen herrühren - aber nicht nur davon. So etwa setzte sich der Vorjahresrückgang der Maschineninvestitionen der Pharmaindustrie 2020 wegen der tiefen Krise fort, die dieser Industriezweig durchmacht.
Branche | Mio. US$ 1) | Veränderung zum Vorjahr in Prozent |
---|---|---|
Industrie insgesamt | 3.629 | -3,7 |
Pharma | 49 | -11,3 |
Computer, Elektronik, Optik | 1.615 | -1,9 |
Chemie | 151 | -10,6 |
Elektroindustrie | 136 | 16,4 |
Maschinenbau | 199 | -8,2 |
Kraftfahrzeuge | 15 | -12,0 |
Andere Beförderungsmittel 2) | 221 | -29,1 |
Petrochemie | 34 | -54,4 |
Kunststoff und Kautschuk | 144 | 8,8 |
Baustoffe | 45 | -27,1 |
Metall (Halbfabrikate) | 58 | -37,2 |
Metallwaren | 345 | 7,5 |
Nahrungsmittel | 178 | -3,8 |
Getränke- und Tabak | 58 | 12,7 |
Textilien | 5 | -35,2 |
Holz- und Möbel | 38 | -16,8 |
Papier und Papierprodukte | 35 | -31,7 |
Druck und Reproduktion aufgezeichneter Medien | 28 | -11,0 |
Andere Industriewaren 3) | 276 | 52,6 |