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Nach einem stabilen Jahrzehnt verändert die Corona-Krise die Nachfrage bei Büromaschinen. Inwieweit diese Veränderungen permanent bleiben, ist noch unklar.
14.08.2020
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Im letzten Jahrzehnt war der israelische Markt für Büromaschinen und deren Zubehör bemerkenswert stabil. Die Einfuhr – über die der Bedarf hauptsächlich gedeckt wird –, schwankte zwar von Jahr zu Jahr um bis zu 10 Prozent, ließ aber keinen Trend erkennen.
Dann kam die Corona-Krise. Wie diese sich 2020, und darüber hinaus, auswirken wird, lässt sich schwer schätzen. Allerdings zeichnen sich seit Ausbruch der Krise Entwicklungen ab, die den Markt stark beeinflussen.
Eine große Rolle spielt dabei der Übergang zum Homeoffice. Bei einer Erhebung des israelischen Instituts für Demokratie gaben 30 Prozent aller Angestellten und 60 Prozent aller Selbstständigen im Juni 2020 an, von Zuhause zu arbeiten. Wohlgemerkt hatten viele Selbstständige auch vor der Krise zu Hause gearbeitet, doch ist die Tendenz zur Hausarbeit stark ausgeprägt. Zwar dürften die meisten Betroffenen nach Beendigung der Krise lieber wieder ins Büro gehen, vorerst aber stellen sie sich auf Arbeit in den eigenen vier Wänden ein.
Wie der Generaldirektor des Büromaschinenimporteurs und -verkäufers LaserLine, Avi Shvili, gegenüber Germany Trade & Invest erklärte, hat der massenweise Übergang zur Homeofficd einen starken Nachfrageschub nach kleineren, für den Hausbedarf geeigneten Büromaschinen wie kombinierten Drucker-, Scanner- und Faxgeräten ausgelöst. Das habe vorübergehend zu Versorgungsengpässen geführt.
Jahr | Einfuhr | Davon: aus Deutschland |
---|---|---|
2015 | 314,4 | 9,9 |
2016 | 329,6 | 11,0 |
2017 | 329,5 | 15,3 |
2018 | 364,0 | 14,0 |
2019 | 329,6 | 10,9 |
Auch bei der von Büros ausgehenden Nachfrage stellt Shvili Veränderungen fest, darunter ein gewisses Abrücken von dem bisher populären Leasing größerer Büromaschinen im Wert ab ungefähr 2.500 US-Dollar (US$). Stattdessen, so Shvili, ziehen es viele Unternehmen vor, Büromaschinen zu kaufen, um ihre auf die Lebensdauer verteilten Gesamtbetriebskosten zu senken. Häufig werden dabei gebrauchte Fabrikate erworben, zum Teil aus dem Ausland.
Nach Shvilis Schätzung machten große integrierte Drucker-, Scanner- und Faxgeräte der Preiskategorie ab circa 2.500 US$ bis zum Ausbruch von Corona rund 10 Prozent der verkauften Einheiten, aber rund 30 Prozent des auf diese Produktkategorie entfallenden Umsatzes aus. Der Übergang zu mehr Homeoffice lässt den Anteil kleinerer, für die Arbeit von Zuhause geeigneter Geräte steigen.
Der Kunden- und Reparaturdienst ist ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Erwerb von Büromaschinen. Kurze Reaktionszeiten und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen sind für die Wettbewerbsfähigkeit essenziell. Spezifisch für Israel gilt: Lange Anreise- und Transportwege sind kein großes Problem.
Der Großteil aller Büros und Dienstleistungsunternehmen konzentriert sich nämlich im Ballungsraum Tel Aviv, während das nur 65 Kilometer von Tel Aviv entfernte Jerusalem das Gros des Regierungsapparats beherbergt. Unter diesen Umständen ist zentrale Lagerhaltung leicht zu bewältigen, auch wenn für die wenigen ferneren Standorte kleinere Waren- oder Ersatzteillager angebracht sein können.
Die mit Abstand wichtigste Importkategorie auf dem Markt für Büromaschinen sind Teile und Zubehör (SITC-Gliederungseinheit 751.97), zu denen Verschleißteile ebenso wie Verbrauchskomponenten wie Toner für Drucker gehören. Auf diese Gliederungseinheit entfielen 2019 mit 215,6 Millionen US$ 65,5 Prozent der Gesamtimporte von Büromaschinen (SITC 751).
Das führende Lieferland für Büromaschinen inklusive Teilen und Zubehör war 2019 China, auf das 39 Prozent der Einfuhr entfiel. China war sowohl im Bereich der Teile und des Zubehörs als auch der Büromaschinen selbst die Nummer eins der Top Ten. Deutschland belegte insgesamt Rang sieben der Lieferantenliste, aber Rang drei als Anbieter von Büromaschinen ohne Teile und Zubehör.
Wie Avi Shvili betont, werden aus China nahezu ausschließlich dort hergestellte Markenfabrikate westlicher Unternehmen importiert. Dagegen erfreuten sich originalchinesische Marken auf dem israelischen Markt keiner großen Beliebtheit.
Land | Einfuhr | Davon: Teile und Zubehör |
---|---|---|
China | 128,6 | 98,4 |
USA | 44,8 | 40,8 |
Japan | 32,4 | 26,8 |
Vietnam | 17,8 | 5,0 |
Malaysia | 12,9 | 11,0 |
Niederlande | 12,6 | 8,6 |
Israel verfügt auch über eine einheimische Produktion von Büromaschinen und ist auch auf dem internationalen Markt tätig, wobei sich die Ausfuhr 2019 zu 53,3 Prozent auf Teile und Zubehör und zu 40,5 Prozent auf die SITC-Position „andere Maschinen, die an eine automatische Datenverarbeitungsmaschine oder ein Netzwerk angeschlossen werden“ konzentrierten. Andere Produktkategorien spielten mit insgesamt 6,2 Prozent der Ausfuhr keine nennenswerte Rolle. Mit 156 Millionen US$ lag die Ausfuhr 2019 bei 49,6 Prozent der Einfuhr.