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Gute Aussichten für Israels Importe von Augenoptik
Der Markt für Augenoptik expandiert. Der steigende Bedarf lässt einen weiterhin anhaltenden Anstieg der Einfuhr erwarten. Deutschland war 2021 das fünftwichtigste Lieferland.
20.07.2022
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Die Zahl der Israelis, die optische Hilfsmittel tragen, lässt sich nur schätzen. Nach Angaben einer Sozialerhebung des Zentralamts für Statistik (Central Bureau of Statistics) lag sie 2017 in der Altersgruppe ab 20 Jahren bei 3 Millionen.
Altersgruppe | Anteil in % |
---|---|
Ab 20 insgesamt | 55,5 |
20-44 | 37,6 |
45-64 | 71,6 |
65-74 | 81,8 |
75 und älter | 82,4 |
Diese Sozialerhebung wurde seitdem nicht wiederholt, das allgemeine Bevölkerungswachstum deutet jedoch auf einen inzwischen größeren Markt hin: Zwischen 2017 und 2022 nahm die Landesbevölkerung um 9,3 Prozent zu, der Anteil der Senioren ab 65 Jahren stieg von 11,5 auf schätzungsweise 12,5 Prozent.
Eine 2021 durchgeführte kommerzielle Umfrage ergab, dass ein Drittel der 10- bis 16-Jährigen eine Sehhilfe benutzt. Wird der geringe Anteil der Brillenträger in der Altersgruppe unter 10 Jahren mit veranschlagt, dürften 2022 rund 4,2 Millionen bis 4,3 Millionen Menschen optische Brillen oder Kontaktlinsen tragen. Das entspricht in etwa 45 Prozent der Bevölkerung.
Bedarf und Einfuhr expandieren
Im Jahr 2021 gaben die israelischen Haushalte umgerechnet 790 Millionen US-Dollar (US$) für Augenoptik aus. Wegen des weiter anhaltenden Anstiegs der Bevölkerungszahl ebenso wie des Seniorenanteils werden diese Ausgaben auf absehbare Zeit steigen.
Das verleiht auch der Einfuhr Auftrieb. Zwar ließ das Coronajahr 2020 die Importe um 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen, doch glich der 2021 verzeichnete Anstieg um 30,4 Prozent diesen Verlust mehr als aus.
Jahr | Einfuhr | aus Deutschland | Deutscher Importmarktanteil in % | Ausfuhr |
---|---|---|---|---|
2017 | 137,1 | 8,9 | 6,5 | 72,1 |
2018 | 137,9 | 6,5 | 4,7 | 60,2 |
2019 | 150,3 | 5,6 | 3,7 | 54,9 |
2020 | 128,6 | 7,8 | 6,1 | 75,9 |
2021 | 167,7 | 11,3 | 6,7 | 82,9 |
Fast jeder braucht eine Sonnenbrille
Die allermeisten Brillen bieten UV-Schutz. Dagegen hält sich die Nachfrage nach Brillenlinsen mit einer Schutzfunktion gegen blaues Licht in Grenzen, so Dani Naggar, Regionalmanager bei der Optikkette Optic Gold, gegenüber Germany Trade & Invest. Oft böten jedoch Fachgeschäfte ihren Kunden Brillenlinsen mit Schutzbeschichtung gegen blaues Licht von sich aus an.
Angesichts der hohen Sonneneinstrahlung sind Sonnenbrillen - mit oder ohne Sichtkorrekturfunktion - faktisch ein Grundbedarfsgut. Daher sind die meisten in Israel verkauften Brillen Sonnenbrillen.
Begrenzte Zuzahlung durch die Krankenkassen
Die vier Krankenkassen des Landes helfen nur begrenzt beim Brillenkauf. Beihilfen werden vor allem Kindern und Jugendlichen von bis zu 18 Jahren gewährt. Die Beteiligung der Krankenkassen am Kauf von Brillen erreicht in der Regel umgerechnet rund 200 US$. Die Kriterien variieren von Kasse zu Kasse. In bestimmten Fällen sind Zuzahlungen für Versicherte vorgesehen, die eine Zusatzversicherung erworben haben.
Der begrenzte Umfang der Zuzahlungen hindert sozial schlecht gestellte Menschen oft am Kauf einer Sehhilfe. Laut dem Zentralamt für Statistik trugen 2017 in Haushalten, in denen das monatliche Durchschnittseinkommen pro Person bei umgerechnet mehr als 1.110 US$ lag, 63 Prozent aller über 20-jährigen eine Korrekturbrille oder Kontaktlinsen. Dagegen waren es in Haushalten mit einem Pro-Kopf-Einkommen von weniger als 556 US$ lediglich 43 Prozent.
Einheimische Produktion hochqualitativ
Der größte israelische Hersteller von Brillengläsern ist Shamir Optical Industry. Im Jahr 2021 erreichte das Unternehmen nach Angaben der Wirtschaftsinformationsfirma Dun & Bradstreet Israel einen Umsatz von umgerechnet 235 Millionen US$. Weitere wichtige Hersteller von Brillengläsern sind die Firmen Sagam Group und Crystal Optic.
Die bedeutendsten Hersteller von Kontaktlinsen sind CooperVision Israel und Hanita Lenses. Die israelischen Hersteller von Brillengläsern und Kontaktlinsen sind auch auf dem Weltmarkt tätig. Einige kleinere Unternehmen produzieren oder entwickeln intraokulare Linsen.
Israelische Augenoptik zeichnet sich durch hohes technologisches Niveau aus. Indessen, so Naggar, gibt es auch hoch spezialisierte Linsen und Ausgangsprodukte, deren Herstellung in Israel zwar technologisch möglich wäre, sich aber wegen der hohen Investitionskosten nicht lohnt. Solche Produkte würden importiert. Ein Beispiel seien extrem dünne Brillenlinsen.
Breite Palette von Optikgeschäften
In der Datenbank von Dun & Bradstreet Israel wurden im Juni 2022 insgesamt 671 Einzelhandelsunternehmen aufgeführt, die Augenoptikprodukte anbieten. Darunter befanden sich aber auch Unternehmen, die mehr als nur einen Verkaufsstandort unterhalten, inklusive großer Ketten. Die Gesamtzahl der Verkaufsläden für Optikprodukte wird auf 1.100 geschätzt.
Die beiden führenden Optikketten im Lande sind Optica Halperin und Carolina Lemke. Im Jahr 2021 erzielten sie jeweils einen Umsatz von umgerechnet 62 Millionen beziehungsweise 39 Millionen US$. Weitere bedeutende Ketten sind Opticana und Erroca.
China und Italien sind führende Lieferländer
Die führenden Lieferländer von Augenoptik im Jahr 2021 waren China und Italien. Bei der Einfuhr aus China spielten Brillenfassungen und Sonnenbrillen die dominante, Kontaktlinsen und Brillengläser dagegen so gut wie keine Rolle. Die Lieferungen aus Italien bestanden zu 72,4 Prozent aus Sonnenbrillen.
Die allermeisten Bezüge aus den drittplatzierten USA verteilten sich auf Kontaktlinsen, Brillenfassungen und Sonnenbrillen, während die Einfuhr aus dem Vereinigten Königreich zu 95 Prozent aus Kontaktlinsen bestand. Die Importe aus Deutschland konzentrierten sich zu 89,3 Prozent auf Kontaktlinsen, Brillengläser und komplette Brillen.
Land | Einfuhr in Mio. US$ | Importmarktanteil in % |
---|---|---|
China | 47,4 | 28,3 |
Italien | 35,2 | 21,0 |
USA | 23,1 | 13,8 |
Vereinigtes Königreich | 11,7 | 7,0 |
Deutschland | 11,3 | 6,7 |
Zulassung in „anerkannten Ländern“ ist Pflicht
Für die Zulassung von Produkten der Augenoptik ist die Abteilung für Medizintechnik im Gesundheitsministerium zuständig. Sie ist besser nach ihrem hebräischen Akronym als Amar bekannt. Grundsätzlich können nur solche Erzeugnisse zugelassen werden, die bereits in einem der sogenannten anerkannten Länder - westeuropäische Staaten, die USA, Kanada und Australien - eine Marktzulassung besitzen. Auf das Herstellungsland kommt es dabei nicht an.
HS-Nr. | Warenbezeichnung | Einfuhr 2020 | aus Deutschland | Einfuhr 2021 | aus Deutschland |
---|---|---|---|---|---|
9001.30 | Kontaktlinsen | 23.336 | 159 | 28.747 | 4.232 |
9001.40 | Brillengläser aus Glas | 241 | 18 | 278 | 2 |
9001.50 | Brillengläser aus anderen Stoffen | 22.010 | 5.372 | 24.294 | 3.483 |
9003.11 | Fassungen aus Kunststoffen | 11.329 | 161 | 14.965 | 166 |
9003.19 | Fassungen aus anderen Stoffen | 18.603 | 334 | 24.874 | 483 |
9003.90 | Teile | 702 | 56 | 873 | 70 |
9004.10 | Sonnenbrillen | 40.375 | 390 | 58.922 | 495 |
9004.90 | Andere Brillen | 12.049 | 1.335 | 14.722 | 2.417 |