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Israel erleichtert Einfuhr von Kosmetika

Israelische Verbraucher:innen gönnen sich immer mehr Kosmetikprodukte. Dabei gewinnen Importe zunehmend an Bedeutung. Deutschland belegte 2021 Rang 3 unter den Lieferländern.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Im Rahmen einer umfassenden Reform zur Entbürokratisierung der Importe wird in Israel das Einfuhrverfahren für Kosmetika vereinfacht. Das wird nicht nur die Auslandsbezüge erleichtern, sondern auch die Wettbewerbsregeln verändern.

Konformität mit EU-Normen genügt

Anfang 2023 führt Israel beim Import von Kosmetika das Notifizierungsprinzip ein. Dadurch wird die Einfuhr ohne eine Vorabprüfung durch israelische Behörden erlaubt, wenn der Importeur erklärt, das Produkt entspreche den Normen der Europäischen Union.

Importeure, die diese Möglichkeit in Anspruch nehmen, müssen eine Dokumentationsakte über das betreffende Produkt anlegen und einen Produktbevollmächtigten ernennen. Seine Aufgabe wird darin bestehen, die Konformität der importierten Erzeugnisse mit den für sie in Europa geltenden Bestimmungen zu gewährleisten.

Erleichterungen für Parallelimporte

Die bisherige Regelung, dass Parallelimporteure eine Ursprungsbescheinigung des Herstellers nachweisen müssen, wird abgeschafft. Stattdessen können Parallelimporte vom israelischen Normungsinstitut (Israel Standards Institution) oder von anderen lizensierten Labors auf Normkonformität geprüft werden.

Von den neuen Bestimmungen erhofft sich die Regierung nicht nur mehr Parallelimporte, sondern auch den Markteintritt zusätzlicher Importeure, eine Erweiterung des Warenangebots, eine Intensivierung des Wettbewerbs und letztendlich niedrigere Endverbraucherpreise. Die Importreform ist Teil der israelischen Bemühungen, das im internationalen Vergleich hohe Niveau der Lebenshaltungskosten zu senken.

Einfuhr boomt

Die Reform kommt zu einer Zeit, in der die Importe auf dem israelischen Markt für Kosmetika stark expandieren. Allein 2021 schnellten sie in laufenden Dollarpreisen um rund 23 Prozent in die Höhe. Im Fünfjahreszeitraum von 2017 bis 2021 belief sich ihr Anstieg auf 74,2 Prozent, und auch 2022 lief positiv an.

Dabei steigen nicht nur die Importe, sondern auch das Marktvolumen insgesamt, vor allem wegen des schnellen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums. Auch die Verbraucherpreisstatistik liefert einen Hinweis auf die positive Marktentwicklung. In ihrer Systematik werden Kosmetikprodukte in zwei Ausgabenkategorien ausgewiesen: einerseits für Friseurdienste, Schönheitssalons und Wellness sowie andererseits Kosmetik und Körperreinigung.

Eine Differenzierung in den Erwerb von Kosmetikprodukten und begleitende Dienstleistungen, etwa beim Friseur oder im Schönheitssalon, bietet die Statistik nicht. Allerdings legt längerfristig konstante Anteil der beiden genannten Positionen an den Konsumausgaben der Haushalte von insgesamt rund 1,7 Prozent nahe, dass die Ausgaben für Kosmetika ähnlich schnell wachsen wie der Gesamtkonsum. Im Jahr 2021 lagen die Ausgaben der Privathaushalte für Friseurdienstleistungen, Schönheitssalons und Wellness sowie Kosmetik und Körperreinigung bei rund 4 Milliarden US$. Das waren 38 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor.

Ausländische Produkte immer stärker

In den letzten Jahren gingen verschiedene kommerzielle Schätzungen davon aus, dass der Jahresumsatz von Kosmetika ohne die begleitenden Dienstleistungen rund 2 bis 2,3 Milliarden US$ erreichte. Eine Importquote lässt sich auf dieser Basis nicht bestimmen, weil die Einfuhrprodukte mit ihrem Lieferwert im israelischen Hafen angegeben, die Konsumausgaben aber zu Einzelhandelspreisen berechnet werden.

Dennoch ist klar, dass Importe wegen ihres höheren Wachstums eine zunehmende Rolle spielen. Zum Teil spiegelt das die Aufwertung des Neuen Schekels wider, der Importprodukte in den letzten Jahren billiger machte. Darüber hinaus steigen auch die Ausfuhren, da viele israelische Hersteller häufig nicht gegen ausländische Konkurrenz auf dem einheimischen Markt antreten, sondern ihre Wachstumschancen auf dem Weltmarkt nutzen.

Einheimische Branche gut ausgebaut

Israels einheimische Kosmetikindustrie spezialisiert sich insbesondere auf Produkte auf der Basis von Mineralien aus dem Toten Meer oder von Kräutern, Fruchtextrakten und Olivenöl. Im Jahr 2021 beliefen sich die Ausfuhren auf 70 Prozent der Einfuhren.

Einfuhr und Ausfuhr von Kosmetika 2017 – 2021 (in Millionen US$)

Jahr

Importe

Davon: Aus Deutschland

Deutscher Importmarktanteil in %

Exporte

2017

526,9

35,4

6,7

472,1

2018

570,3

50,8

8,9

546,9

2019

600,9

51,5

8,6

525,1

2020

678,3

41,5

6,1

516,6

2021

833,2

58,1

7,0

583,1

Quelle: UN Comtrade 2022

Insgesamt sind in Israel rund 120 Hersteller kosmetischer Produkte tätig. Im  Binnenhandel wird die überwiegende Mehrheit des Umsatzes durch Fachgeschäfte, Supermärkte und Onlinekäufe erzielt. 

In der Branche sind auch ausländische Unternehmen repräsentiert. So unterhält die französische L'Oréal in Israel eine Produktionsstätte und ein Vertriebszentrum, während der US-Konzern Estée Lauder mit der Firma Elcalil über eine eigene Import- und Vertriebsvertretung verfügt. Die Kosmetikhandelskette April wiederum gehört der niederländischen Immobilienfirma Jacques Bogart International.

Frankreich mit Abstand auf Platz 1

Die wichtigsten israelischen Importpositionen sind Duftstoffe und Duftwässer sowie Mischungen von Riechstoffen. Auf sie entfielen 2021 insgesamt 51 Prozent aller Einfuhren. Viel höher ist der Konzentrationsgrad bei den Importen, die 2021 zu 89 Prozent aus zubereiteten Schönheitsmitteln, Erzeugnissen zum Schminken und Zubereitungen für Hauptpflege sowie aus zubereiteten Haarbehandlungsmitteln bestanden.

Das führende Lieferland ist traditionell Frankreich, das auch 2021 die Top-Ten-Liste mit großem Abstand anführte. Auf Rang 2 lagen die USA, gefolgt von Deutschland.

Führende Lieferländer für Kosmetika 2021

Land

Einfuhr, Mio. US$

Importmarktanteil in %

Frankreich

163,4

19,6

USA

85,6

10,3

Deutschland

58,1

7,0

Italien

52,7

6,3

Schweiz

41,3

5,0

Polen

38,0

4,6

Vereinigtes Königreich

35,0

4,2

Spanien

34,5

4,1

Rumänien

32,8

3,9

Vereinigte Arabische Emirate

28,2

3,4

Quelle: UN Comtrade 2022

Deutsche Anbieter konnten vom Importboom der letzten Jahre insgesamt profitieren, auch wenn das Wachstum der Importe aus der Bundesrepublik nicht gleichläufig zu den Gesamteinfuhren war. Mischungen von Riechstoffen waren 2021 der mit Abstand größte deutsche Lieferposten.

Einfuhr von Kosmetika 2020 und 2021 nach Kategorien (in Millionen US$)

HS-Nummer

Warenbezeichnung

Einfuhr 2020


davon:

aus

Deutsch land

Einfuhr 2021


davon:

aus

Deutsch land

33.01

Etherische Öle, Resinoide, extrahierte Oleoresine usw.

12,9

1,4

16,2

2,8

33.02

Mischungen von Riechstoffen

134,7

22,1

183,9

22,2

33.03

Duftstoffe und Duftwässer

176,6

0,6

239,9

4,2

33.04

Zubereitete Schönheitsmittel Erzeugnisse zum Schminken und Zubereitungen für Hautpflege

124,6

11,7

164,0

11,5

33.05

Zubereitete Haarbehandlungsmittel

100,4

2,6

92,8

10,0

33.06

Zubereitete Zahn- und Mundpflegemittel

60,8

0,6

67,1

4,6

33.07

Zubereitete Rasiermittel

68,3

2,5

69,3

3,0

Quelle: UN Comtrade 2022

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