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Branchenbericht Israel Energie

Israel schreibt Erdgasexploration aus

Die Suchrunde könnte Israels Exportchancen steigern. Daher ist die Regierung an schnellen Ergebnissen interessiert. Eine neue Regel für die Lizenzvergabe soll dabei helfen.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Mitte Dezember 2022 hat das israelische Energieministerium ein Wettbewerbsverfahren für Erdgassuche in den israelischen Wirtschaftsgewässern ausgeschrieben. Wie das Energieressort mitteilte, können interessierte Unternehmen ihre Bewerbungen um eine Suchlizenz bis Juli 2023 einreichen. Die Ausschreibungssieger sollen wenige Wochen später verkündet werden.

Effiziente Suche angestrebt

Das Energieministerium ist bestrebt, nicht nur die Ausschreibung rasch abzuschließen, sondern auch für effiziente Exploration durch die Ausschreibungssieger zu sorgen. Zu diesem Zweck sollen die zugeteilten Suchgebiete zusammenhängende geologische Formationen umfassen, in denen Erdgasfunde möglich sind.

Wie das Energieressort gegenüber Germany Trade & Invest erklärte, begrenzt das geltende israelische Gesetz die Größe eines Suchabschnitts pro Lizenz zwar auf 400 Quadratkilometer. Allerdings könnten einzelne Unternehmen bei der neuen Ausschreibungsrunde jeweils mehr als nur eine solche Lizenz und damit ein größeres Suchgebiet erlangen.

Hoffnung auf Exporte

Israels Energieministerin Karine Elharrar wies bei der Veröffentlichung des Wettbewerbsverfahrens auf binnenwirtschaftliche ebenso wie auf außenwirtschaftliche Aspekte der neuen Explorationsrunde hin. Zum einen würde die Entdeckung neuer Gasvorkommen die wirtschaftliche Stabilität des Landes stärken und für mehr Wettbewerb unter Erdgasanbietern sorgen.

Zum anderen würden sich Israel dadurch neue Möglichkeiten der Erdgasausfuhr erschließen. Der Generaldirektor des Energieministeriums, Lior Shilat, ergänzte, die Suche nach neuen Erdgasvorkommen füge sich in die internationalen Bemühungen ein, alternative Energielieferquellen zu finden und passe zur Strategie der EU, ihre Erdgasversorgung zu diversifizieren.

Nähe zu libanesischen und zypriotischen Wirtschaftsgewässern

Zwei der insgesamt vier Zonen, die für die Erdgassuche freigegeben werden sollen, liegen im nordwestlichen Teil der israelischen Wirtschaftsgewässer. Damit grenzen sie teilweise an libanesische beziehungsweise zypriotische Wirtschaftszonen im östlichen Mittelmeer.

Falls Erdgasfelder entdeckt werden, die teils in israelischen Wirtschaftsgewässern und teils in denen Zyperns oder des Libanon liegen, müssten Regelungen zur Erschließung und Nutzung solcher Vorkommen getroffen werden.

Im Verhältnis zum Libanon dürfte eine solche Einigung leichter als in der Vergangenheit sein. Grund dafür ist die im September 2022 getroffene Vereinbarung zwischen den beiden Ländern zur Abgrenzung ihrer jeweiligen ausschließlichen Wirtschaftszonen. Dennoch, so die israelische Wirtschaftszeitung The Marker, könnte es in einem solchen Fall zu sicherheitspolitischen Spannungen kommen. Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Kriegszustand.

Gegenüber Zypern, das gute Beziehungen zu Israel unterhält, würden sich keine sicherheitspolitischen Fragen stellen. Allerdings wäre auch dann eine kommerzielle Einigung zu erzielen.

Israel setzt auf Zusammenarbeit mit der EU und Ägypten   

Bei der Vorstellung des neuen Wettbewerbsverfahrens berief sich Energieministerin Elharrar auch auf die gemeinsame Absichtserklärung (Memorandum of Understanding), die im Juni zwischen der EU, Ägypten und Israel unterzeichnet wurde. Darin bekundeten die drei Parteien ihren Willen, gemeinsam auf stabile Erdgaslieferungen an die EU hinzuwirken.

Wie es in der Absichtserklärung ferner heißt, können ägyptische oder israelische Erdgaslieferungen an die EU über die ägyptische Erdgasverflüssigungsinfrastruktur erfolgen. Zudem will die EU europäische Unternehmen zu Investitionen in Erdgassuche und -förderung in Israel und Ägypten ermutigen, inklusive der Teilnahme an Wettbewerbsverfahren für Explorationslizenzen.


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