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Lokale Branchenstruktur
Israels medizintechnische Branche ist hochentwickelt und auf dem Weltmarkt erfolgreich. Ausländischen Unternehmen bieten sich zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten an.
31.10.2022
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Nach Angaben der gemeinnützigen israelischen Hightech-Organisation Start-up Central Nation waren im Oktober 2022 insgesamt 1.230 Unternehmen in den Bereichen Medizintechnik und Digital Health tätig. Davon verfügte fast die Hälfte, nämlich 666 Firmen, über marktgängige Produkte.
Nach den jüngsten verfügbaren Angaben der mit großer Verzögerung veröffentlichten Industriestatistik erzielten die israelischen Hersteller von Medizintechnik 2019 auf dem Binnen- und dem Exportmarkt einen Gesamtumsatz von umgerechnet 4,9 Milliarden US-Dollar.
Fast zwei Drittel davon, und zwar 63,3 Prozent, entfielen auf die Herstellung von Bestrahlungsausrüstungen, elektromedizinischen, elektrotherapeutischen und chirurgischen Ausrüstungen. Die übrigen 36,7 Prozent des Gesamtumsatzes verteilten sich auf medizinische, zahnärztliche und orthopädische Instrumente und Bedarfsgüter.
Wachstum wird auf dem Weltmarkt gesucht
Die medizintechnische Branche ist weitgehend exportorientiert. Daher treten auf dem israelischen Binnenmarkt ausländische Lieferanten häufig eher gegeneinander als gegen einheimische Konkurrenz an.
Wegen der hohen Ausfuhren ist Israel im Bereich der Medizintechnik ein Nettoexporteur. Im Jahr 2021 nahmen die Exporte gegenüber dem Vorjahr in laufenden Dollarpreisen um 20 Prozent zu und beliefen sich auf 2,9 Milliarden US$. Das entsprach dem 2,6-fachen der Einfuhr.
Die führende Exportposition waren 2021 medizinische, chirurgische und tiermedizinische Instrumente, Apparate und Geräte. Mit etwas mehr als 1,2 Milliarden US$ stellten sie 42,8 Prozent der Gesamtausfuhr.
An zweiter Stelle folgten Elektrodiagnoseapparate und -geräte mit 20,8 Prozent der Ausfuhr. Rang drei belegten zahnmedizinische Instrumente, Apparate und Geräte mit 17,4 Prozent der Ausfuhr.
Der mit großem Abstand wichtigste Exportmarkt waren 2021 die USA, auf die mit 1,1 Milliarden US$ 41 Prozent der medizintechnischen Ausfuhr entfielen. Auf weiteren Rängen folgten China, Deutschland, die Niederlande und Japan.
Die israelischen Lieferungen nach Deutschland betrugen 164 Millionen US$. Damit belief sich der deutsche Anteil am israelischen Export von Medizintechnik auf 5,7 Prozent.
Forschung, Entwicklung und Kooperationschancen
Die medizintechnische Branche bietet ausländischen Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung und zum Teil auch bei Investitionen. Start-ups können interessante Partner für ausländische Firmen sein. Dies ist vor allem so, wenn diese Chancen sehen, die Produkte junger israelischer Firmen in ihr eigenes Absatznetz zu integrieren. Im Oktober 2022 befanden sich 614 israelische Firmen der medizintechnischen Branche in der Forschungs- und Entwicklungsphase oder führten klinische Tests durch.
Akademische Einrichtungen können im Rahmen des Förderprogramms für angewandte Forschung, das die Innovationsbehörde umsetzt, auch im medizintechnischen Bereich unterstützt werden. Das gilt auch für Hochschuleinrichtungen, die bei der Forschung und Entwicklung gleichzeitig mit kommerziellen Unternehmen oder Krankenhäusern zusammenarbeiten.
Zu den Voraussetzungen für die Förderung gehören ein hoher Innovationsgrad der akademischen Forschung, deren Anwendbarkeit in der Industrie und ein hoher gesamtwirtschaftlicher Mehrwert. Diese Bedingungen werden im medizintechnischen Bereich häufig erfüllt.
Die vier israelischen Krankenkassen sind nicht nur Versicherer, sondern bieten auch selbst eine breite Palette medizinischer Leistungen an. Daher haben sie ein ausgeprägtes Eigeninteresse an der Einführung und Anwendung effizienter und kostengünstiger Medizintechnik und führen zudem eigenständige Forschungsarbeiten durch. All das macht sie zu wichtigen Partnern bei der Entwicklung und Erprobung neuer medizintechnischer Produkte.
Die meisten Firmen sind klein
Die meisten im Bereich der Medizintechnik inklusive der digitalen Gesundheit tätigen Firmen sind klein. Im Oktober 2022 beschäftigen nach Angaben von Start-up Nation Central 744 Firmen lediglich bis zu zehn Mitarbeiter. In den meisten Fällen handelt es sich in dieser Größenkategorie um Start-ups.
Nur 26 Unternehmen hatten mehr als 200 Beschäftigte und nur vier mehr als 500. Zu den nach der Beschäftigtenzahl größten Herstellern gehört die Firma Lumenis, die minimalinvasive Lösungen für chirurgische Eingriffe inklusive Augen- und Schönheitsoperationen anbietet- Dazu zählt zudem das Unternehmen Biosense Webster, ein Anbieter von Lösungen für die Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Ferner weisen auch Candela, ein Hersteller von Ausrüstungen für die Schönheitschirurgie und Novocure einen Personalbestand von mehr als 500 Mitarbeitern auf. NovoCure spezialisiert sich auf die Behandlung von Gehirntumoren mit Magnetfeldern. Nach Zahlen der Wirtschaftsinformationsfirma Dun & Bradstreet Israel ist Philips Israel das umsatzstärkste medizintechnische Unternehmen des Landes. An zweiter Stelle folgt Lumenis.