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ÖPNV wird auf Elektrobusse umgestellt

Das israelische Verkehrsministerium plant umfangreiche Fahrzeugbeschaffungen. Hunderte von Busdepots werden neu gebaut oder umgerüstet, um Tausende von Bussen aufladen zu können.

Das israelische Verkehrsministerium (Ministry of Transportation and Road Safety) hat einen Plan zur Elektrifizierung der Busflotte im öffentlichen Verkehr vorgelegt. Im Juli 2021 erklärte Verkehrsministerin Merav Michaeli, bereits im kommenden Regierungshaushalt würden die erforderlichen Mittel für den Aufbau eines Netzes von Ladestationen und für den Erwerb von Bussen mit Elektroantrieb bereitgestellt.

Ziel des Verkehrsministeriums ist es, den Anteil von Elektrobussen an der Gesamtzahl der im innerstädtischen Verkehr eingesetzten Linienbusse bis 2026 auf 60 Prozent zu erhöhen. Bis 2035 sollen alle im öffentlichen Verkehr verwendeten Busse mit elektrischem Antrieb ausgerüstet sein.

Aufbau einer Ladeinfrastruktur geplant

Gegenwärtig steht der Einsatz von Elektrobussen noch ganz am Anfang. Zum Jahreswechsel 2020/2021  waren nur rund 80 der etwa 4.500 im innerstädtischen Linienverkehr eingesetzten Busse elektrisch, also nicht einmal 2 Prozent. Die Zahl der Ladestationen für Elektrobusse lag zu diesem Zeitpunkt bei gerade Mal 60.

Deshalb setzt der Aufbau einer Elektrobusflotte nicht nur umfassenden Fahrzeugerwerb, sondern auch den Aufbau einer Ladeinfrastruktur voraus. Zu diesem Zweck wurde der sogenannte Plan Nr. 130 für nationale Infrastruktur erstellt. Besser unter seinem hebräischen Akronym „Tatal 130“ bekannt, wird er von der staatseigenen Verkehrsinfrastrukturgesellschaft Ayalon Highways durchgeführt.

Dabei wird der kurz-, der mittel- und der langfristige Bedarf an Infrastruktur für die Elektrifizierung des Busnetzes ermittelt. Um die Realisierung des Plans zu ermöglichen, sollen die Projektträger von der Pflicht befreit werden, für jedes einzelne Vorhaben eine separate Baugenehmigung zu beantragen.

Da der öffentliche Verkehr jetzt schon erheblichen Nachholbedarf an Betriebsflächen aufweist, ist die Freistellung der Ladestationen von der Einzelgenehmigungspflicht von großer Bedeutung, weil sie die Baumaßnahmen beschleunigt. Insgesamt sollen mehrere Hundert mit Ladestationen ausgerüstete Busdepots oder Großparkplätze gebaut oder durch Umbau für Ladestationen geeignet gemacht werden. 

Hohe externe Effekte

Bei der Realisierung des Programms wird die Regierung für externe Effekte aufzukommen haben. Auf der einen Seite sind Elektrobusse in der Anschaffung teurer als Busse mit Dieselmotor. Auf der anderen Seite aber verursachen Dieselbusse wegen der Luftbelastung nach Berechnungen des Umweltschutzministeriums externe Kosten, die dreimal so hoch sind wie bei Elektrobussen. Zudem werden die umweltpolitischen Vorteile der Elektrobusse  im Lauf dieses Jahrzehnts weiter wachsen, weil ein zunehmender Anteil der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien und nicht auf Erdgas entfallen wird.

Busflotte wächst

Die Zahl der Elektrobusse wird nicht nur als Anteil an der Busflotte sondern auch darüber hinaus expandieren, da die Gesamtflotte wächst. In dem Jahrfünft 2016 bis 2020 nahm die Zahl der Busse im öffentlichen Verkehr - auf innerstädtischen und Überlandstrecken - um 28,2 Prozent auf rund 10.500 zu.

Der anlaufende Aufbau eines Straßenbahnnetzes im Großraum Tel Aviv und der Bau einer zweiten Straßenbahnlinie in Jerusalem werden den Bedarf an Bussen nicht eindämmen, eher im Gegenteil. Um das verkehrspolitische Ziel, möglichst viele Berufspendler zum Umsteigen vom Pkw auf den öffentlichen Verkehr zu bewegen, reichen die Straßenbahnstrecken allein nämlich nicht aus.

Bus und Schiene expandieren zusammen

Vielmehr muss, damit die schienengebundenen Verkehrsstrecken maximal genutzt werden, auch das Busnetz ausgebaut und verbessert werden, um die Gesamtfahrzeit zum und vom Arbeitsplatz zu verkürzen. Zudem nimmt die Bevölkerung jährlich um 1,9 bis 2 Prozent zu, was den Bedarf an Verkehrsmitteln ebenfalls erhöht.

So hat auch der schnelle Ausbau des Eisenbahnnetzes keinen Wachstumsstopp der Busflotte bewirkt. Während der schnellsten Expansionsphase der Bahn im vergangenen Jahrzehnt, 2013 bis 2018, nahm das Fahrgastaufkommen um kumuliert 67 Prozent zu. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der im öffentlichen Verkehr eingesetzten Busse um 36 Prozent. Auf absehbare Zeit wird es dabei bleiben, dass der Schienen- und der Busverkehr Hand in Hand wachsen.

Kontaktadressen

Institution

Anmerkungen

Ministry of Transportation and Road Safety

Verkehrsministerium

Ayalon Highways (Netivei Ayalon)

Infrastrukturgesellschaft für Verkehrswesen

Quelle: Websites der Verkehrsministeriums und der Firma Ayalon Highways


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