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Branchen | Italien | Solarenergie

Branchenstruktur

Italien muss die wichtigsten Rohstoffe importieren, stellt Wechselrichter, Module und Panels auch selbst her. Investoren interessierten sich wieder mehr für Italien. 

Von Oliver Döhne | Mailand

Midstream-Produktion fragmentiert

Italien muss einen Großteil des benötigen Siliziums und der Wafer einführen. Nach einer Untersuchung des Politecnicums Mailand beherrschen ausländische Hersteller circa 88 Prozent des Marktes. Bei Zellen und Modulen sind italienische Firmen hingegen laut der Studie für über die Hälfte der Wertschöpfung verantwortlich, weitere 42 Prozent übernehmen internationale Konzerne mit Niederlassung in Italien. Bei Wechselrichtern decken italienische Produzenten 47 Prozent des Marktes ab und internationale Konzerne in Italien weitere 43 Prozent. In der Distribution und Installation dominieren einheimische Firmen mit 85 Prozent beziehungsweise 80 Prozent. Bei den Verantwortlichen besteht Sorge, die direkte Abhängigkeit, wie beim russischen Gas, durch eine Technologieabhängigkeit in der Lieferkette der Solarenergie einzutauschen.

Enel Green Power baut im sizilianischen Catania mit europäischer Finanzhilfe Europas größte Produktionsanlage für high-performance bifacial photovoltaic modules. Die schwedische Midsummer investiert mit finanzieller Unterstützung des italienischen Wirtschaftsministeriums rund 66 Millionen Euro in die Produktion von CIGS-Modulen im apulischen Modugno. Weitere wichtigere Produzenten von Zellen und Modulen sind Eclipse italia, Gala Group/Solsonica, Micron-Capello Group, Meridionale Impianti, Exe Solar,  Sunerg, SPS Istem, Peimar. Wechselrichter produzieren unter anderem Enertronica Santerno und Aros Solar/Riello Elettronica.

Investoren sehen Potenzial

Utilities und Energiekonzerne wie A2A, ACEA, ERG, Edison, Iren und andere investieren verstärkt in Photovoltaikanlagen für ihren eigenen Geschäftsbedarf. So übernahm Iren beispielsweise Anfang 2022 Italiens größten Solarpark Troia im apulischen Foggia, der zu 100 Prozent mit Siemens-Technologie erstellt wurde. Dazu kommt eine Investition in rund 40 Megawatt in zwei PV-Anlagen in Süditalien. In seinem Industrieplan 2030 will Iren die Kapazität erneuerbarer Energien um 2,2 Gigawatt steigern, davon 80 Prozent Photovoltaik. Der lombardische Utilitykonzern A2A wird für Hitachi und die Messe Mailand Solarpanels auf deren Gebäude errichten. 

Dazu kommen zahlreiche Finanzinvestoren und Projektentwickler. Ein wichtiger Player ist der italienische Infrastrukturfonds F2i, der die Mehrheit am Unternehmen EF Solare hält, mit rund 853 Megawatt Italiens größten PV-Anlagenbetreiber. Weitere Akteure sind Bluefield Revive Italia, Solar Ventures, ERG, Octopus, Susi Partners, die dänische Obton, die britische Capital Dynamics und die deutsche Aquila Capital. Renesola Power will durch die Übernahme des Entwicklers Emeren, der in Italien in mehrere Projekte involviert ist, ebenfalls eine mögliche Wachstumsphase im Land mitnehmen. Macquarie-Tochter CERO hat nach eigenen Angaben 1,5 Gigawatt an PV-Kapapzitäten in Italien in der Pipeline. 

Auch JP Morgan verstärkte sein Engagement in Italien und übernahm über den Fonds IIF die italienischen Industrie-Ikone Falck, ehemals Stahlkonzern und mitterweile Renewablesentwickler. Das Unternehmen wird künftig Renantis heißen. Der unabhängige Energieproduzent Sonnedix, ebenfalls unter Kontrolle von JP Morgan, schloss Mitte 2022 mit der norwegischen Statkraft in Italien ein zehnjähriges PPA ab. Branchenexperten rechnen damit, dass in den kommenden Jahren bei den Investoren und auf dem Markt neue Kapazitäten im Mittelpunkt stehen werden, nicht zuletzt auch Agrarvoltaikanlagen.

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