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Wirtschaftsumfeld | Japan | Außenhandel
Japans Ein- und Ausfuhren haben das Jahr 2020 nicht ganz so schlecht abgeschlossen, wie es die Corona-Pandemie erwarten ließ. Das Land wurde zudem zum Nettoexporteur.
29.01.2021
Von Jürgen Maurer | Tokyo
Japans Im- und Exporte sind 2020 um jeweils mehr als 10 Prozent gesunken. Laut vorläufigen Zahlen des Ministry of Finance gingen die Ausfuhrwerte 2020 gegenüber dem Vorjahr auf Yen-Basis um 11,1 Prozent und die Einfuhrwerte um 13,8 Prozent zurück. In US-Dollar (US$) umgerechnet erreichten die Exporte 640,9 Milliarden US$ und die Importe 634,6 Milliarden US$.
Für Japan hat diese 2020 insgesamt rückläufige Außenhandelsentwicklung allerdings auch einen positiven Aspekt. Das Land erzielte in der Handelsbilanz einen Überschuss, der sich auf umgerechnet 6,3 Milliarden US-Dollar beläuft. Gegenüber dem Defizit von -15,3 Milliarden US$ im Jahr 2019 war dies eine willkommene Entwicklung.
Auf der Importseite dominierten fast durchweg negative Vorzeichen. Die einzige Ausnahme unter den größeren Handelspartnern war Singapur, dessen Lieferungen nach Japan gegenüber 2019 zulegten: Der Zuwachs betrug auf Yen-Basis immerhin 7,2 Prozent. Die Einfuhren aus China, Japans wichtigster Importquelle, blieben mit -5,3 Prozent unter der Vorjahresentwicklung.
20192 | 20203,4 | Veränd. 2020/194,5 | |
---|---|---|---|
China | 169.316 | 163.746 | -5,3 |
USA | 79.275 | 69.583 | -14,0 |
Südkorea | 29.609 | 26.588 | -12,1 |
Taiwan | 26.861 | 26.761 | -2,4 |
Thailand | 25.370 | 23.763 | -8,3 |
Deutschland | 24.980 | 21.219 | -16,8 |
EU6 | 89.203 | 72.976 | -12,6 |
Gesamt | 721.163 | 634.610 | -13,8 |
Am deutlichsten rückläufig waren die Rohstoffeinfuhren aus dem Mittleren Osten, Russland und Australien, was sowohl auf einen niedrigeren Bedarf in Japan als auch auf gesunkene Preise für Rohöl und Mineralien zurückzuführen war. Aber auch mit anderen Handelspartnern wies die japanische Statistik Importrückgänge auf, etwa bei Ausrüstungen sowie Zwischen- und Endprodukten.
Japans Importe aus Deutschland sanken insgesamt um 16,8 Prozent. Am stärksten brach der Importwert bei Transportausrüstung ein. Auf Yen-Basis lag das Minus hier bei mehr als 40 Prozent. In den Bereichen Maschinenbau und Elektronik betrug das Minus mehr als 20 Prozent und in der chemischen/pharmazeutischen Branche lag es bei rund 11 Prozent, so eigene Berechnungen auf Grundlage der Zollstatistik.
Deutschland ist Japans größter Handelspartner in der EU (Europäische Union) und so machen sich sinkende Importe aus Deutschland in der Handelsstatistik deutlich bemerkbar. Allerdings sanken mit jeweils mehr als 20 Prozent die japanischen Importe aus Frankreich und Großbritannien noch stärker. Deutschlands Anteil an den EU-Lieferungen belief sich 2020 mit umgerechnet 21,2 Milliarden US$ auf 29,1 Prozent.
Die EU-Handelsanteile in der japanischen Statistik werden aufgrund des Brexits ab 2021 anders ausfallen, denn es wird das erste Jahr sein, in dem Großbritannien nicht mehr unter die EU-Einordnung fällt. Mit dem EU-Austritt Großbritanniens zum 1. Januar 2021 ist zugleich ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen Japan und Großbritannien in Kraft getreten. Es wird in etwa den Vorgaben folgen, die das bereits im Februar 2019 in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU festschreibt.
Dabei war Großbritannien nicht erst 2020 eines der wenigen EU-Länder, in das Japan mehr exportierte als es im Gegenzug importierte. Die japanischen Ausfuhren nach Großbritannien fielen 2020 jedoch gegenüber 2019 um mehr als 24 Prozent. Um jeweils mehr als 14 Prozent gingen Japans Exporte in die EU wie auch nach Deutschland zurück.
20192 | 20203,4 | Veränd. 2020/194,5 | |
---|---|---|---|
USA | 139.963 | 118.172 | -17,3 |
China | 134.709 | 141.319 | 2,7 |
Südkorea | 46.278 | 44.657 | -5,5 |
Taiwan | 43.018 | 44.402 | 1,1 |
Hongkong | 33.630 | 31.992 | -6,8 |
Deutschland | 20.232 | 17.592 | -14,9 |
EU6 | 82.166 | 60.543 | -14,6 |
Gesamt | 705.860 | 640.932 | -11,1 |
Aus japanischer Exportsicht war im ersten Corona-Jahr vor allem der Handel mit China ein Lichtblick. Die Ausfuhren in das Nachbarland kletterten 2020 gegenüber dem Vorjahr auf Yen-Basis um 2,7 Prozent. Ansonsten verbuchten von den größeren Handelspartnern Japans lediglich Taiwan mit 1,1 Prozent und Vietnam mit 1,6 Prozent positive Wachstumsraten.