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Japanische Baufirmen stärken ihr Auslandsgeschäft

Japanische Bauunternehmen wollen ihr Projektgeschäft außerhalb des Archipels weiter steigern. Dies wird auch den Zulieferbedarf erhöhen. (Stand 02.08.2022)

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Das Auslandsgeschäft ist für Japans große Baukonzerne ein wichtiger Pfeiler ihrer Geschäftsstrategien. Einige Unternehmen streben eine deutliche Erweiterung der Auslandsaktivitäten an. Als wichtige Ausbauziele stehen Nordamerika und Südostasien im Fokus, wo eine hohe wirtschaftliche Dynamik zu erwarten ist. Vor allem in diesen beiden Regionen können sich japanische Unternehmen in Zukunft ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden.

Gerade Schwellenländer bauen ihre Transport-, Energie- und Stadtinfrastruktur aus. Sie sind daher wichtige Akquiseziele für japanische Branchenunternehmen. Aber auch in Industrieländern können Japans Baukonzerne durchaus Projekte an Land ziehen. Das belegt die jährliche Befragung der Overseas Construction Association of Japan, Inc. (OCAJI) bei ihren Mitgliedsunternehmen. Erfasst werden Verträge mit einem Auftragsvolumen von mindestens 10 Millionen Yen (circa 75.000 US-Dollar).

Auslandsbau hat sich schnell erholt

Das Auftragsvolumen im Ausland entwickelte sich im Fiskaljahr 2021 (1. April bis 31. März) positiv. Trotz andauernder Coronapandemie meldete der Branchenverband, dass die Neubauvorhaben gegenüber dem Fiskaljahr 2020 auf Yen-Basis um 60,2 Prozent zulegten. Der Wert der neuen Vertragsabschlüsse kam umgerechnet auf 16,2 Milliarden US-Dollar (US$). Die Zahl der Abschlüsse stieg um 175 auf 1.866 Projekte.

Damit nähert sich die Entwicklung des Auslandsgeschäfts dem Vor-Corona-Niveau an. Im Rekordjahr 2019 verzeichnete der Branchenverband bei Neuvorhaben ein Auftragsvolumen von 18,9 Milliarden US$. Allerdings dürfte die Projektanwerbung im Fiskaljahr 2022 etwas schwieriger werden. Die Kosten für Material, Ausrüstung sowie Energie steigen und die internationale Konjunktur zeigt sich eher schwach.

Nicht überraschend bleibt Asien im Fiskaljahr 2021 die Region, in der die meisten Vorhaben und das größte wertmäßige Volumen angeworben werden konnten. Mit Abstand folgen Nordamerika und Ozeanien. In anderen Regionen waren japanische Baukonzerne weniger nachgefragt, so die Umfrage des Branchenverbandes. Zwar gab es für japanische Branchenfirmen auch in Westeuropa wieder mehr Abschlüsse bei Bauprojekten, jedoch war das Auftragsvolumen mit 184 Millionen US$ relativ klein.

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Anteil des Auslandsgeschäfts ist erheblich

Unter den japanischen Bauunternehmen haben die beiden Konzerne Kajima und Obayashi das umfangreichste Auslandsgeschäft. Ihre Auslandsumsätze beliefen sich im Fiskaljahr 2021 auf 5,6 Milliarden US$ beziehungsweise 3,6 Milliarden US$, so deren Geschäftsberichte. Deutlich dahinter folgen Takenaka und Penta-Ocean mit Umsätzen in Übersee von 1,3 Milliarden US$ und 1,1 Milliarden US$.

Der Umsatzanteil, den die Unternehmen im Ausland erzielen, ist zum Teil erheblich. Gemäß Berechnungen von Germany Trade and Invest auf Basis der Geschäftsberichte lag dieser Anteil beim Baukonzern Kajima bei 30 Prozent. Bei Penta-Ocean erreichte der Anteil 26 Prozent und bei Obayashi 23 Prozent. Die Shimizu Corporation sieht in ihrer Unternehmensvision vor, dass der Anteil des Auslandsgeschäfts von 5 Prozent im Fiskaljahr 2018 auf 25 Prozent im Fiskaljahr 2030 steigen soll.

Die ausländischen Tochterunternehmen der japanischen Baukonzerne warben im Fiskaljahr 2021 außerhalb Japans Neubauprojekte im Wert von circa 12,7 Milliarden US$ an. Dies entsprach einem Anteil von rund 78 Prozent des ausländischen Auftragsvolumens der Branchenunternehmen. Im Fiskaljahr 2020 lagen die Vergleichswerte bei 7,2 Milliarden US$ und summierten sich auf einen Anteil von 69 Prozent, so die statistischen Angaben des Branchenverbandes.

Private Bauprojekte spielen Hauptrolle

Insgesamt haben japanische Baufirmen im Fiskaljahr 2021 rund zwei Drittel der neuen Aufträge im Ausland mit privaten Projektträgern und ein Drittel mit öffentlichen Institutionen abgeschlossen. Mit Blick auf die Finanzierung fällt der private Anteil noch deutlich größer aus. Die Auftraggeber greifen also kaum auf Gelder aus staatlichen oder internationalen Entwicklungshilfequellen zurück.

Etwa zwei Drittel des Auftragsvolumens beziehen sich auf reine Konstruktionsarbeiten und ungefähr ein Drittel umfassen Design- und Bauleistungen. Soweit vorhanden, beschaffen die japanischen Baufirmen Materialien, Maschinen, Logistik, Dienstleistungen und Arbeitskräfte vor Ort. Die Bauüberwachung erfolgt durch japanische Spezialisten. Qualitativ hochwertige Produkte, wie spezifischer Stahl, werden unter anderem auch aus Japan geliefert.

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