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Wirtschaftsumfeld | Japan | Digitalisierung

Japaner kommunizieren im Alltag gerne digital

Egal ob Smartphone oder Messengerdienst: Die japanische Bevölkerung nutzt privat fleißig digitale Werkzeuge und Anwendungen.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Japan fördert generell den Wettbewerb zwischen Unternehmen um beste Lösungen und strebt nach freiem Informationsfluss sowie einem hohen Datenschutz. Je nach Segment sind auf dem Archipel Dutzende von Anbietern von digitalen Kommunikationslösungen zu finden. Viele der Unternehmen sind außerhalb des Landes jedoch unbekannt.

Japaner sind technikaffin

Insgesamt zeigt sich die japanische Bevölkerung aufgeschlossen gegenüber technologischen Neuerungen. Dabei ist die Offenheit für digitale Anwendungen in der allgemeinen Bevölkerung jedoch bislang höher als im Unternehmensumfeld. Zumindest trifft dies auf die Nutzung von sozialen Netzwerken zu. Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey stehen der digitalen Transformation im Firmenbereich die japanische Businesskultur und Organisationsstruktur im Wege. Es fehlt der Wille für technologische Veränderungen.

Nachholbedarf bei digitaler Infrastruktur

Die Coronapandemie hat gezeigt, dass in Japan bei der digitalen Infrastruktur, bei Technologieplattformen sowie Serviceangeboten noch Defizite bestehen. Dies ist zugleich eine Herausforderung und Chance. Auf der einen Seite mussten und müssen Unternehmen ihre Geschäftspraxis schneller als geplant digitalisieren. Auf der anderen Seite sehen sich Anbieter von digitalen Lösungen einem großen Nachfrageschub gegenüber.

"Die Covid-19-Pandemie hat Firmen in kürzester Zeit zum Umdenken gezwungen."

So fasst Daniel Schwarz, Gründer und Vorstandsvorsitzender der IT-Deutschland Global Business Solutions mit Sitz in Tokyo, die Lage zusammen. Laut dem Experten wurde vieles, was vorher unerwünscht, unmöglich oder nie geplant war, im Zuge der Krise evaluiert.

Unter anderem wurde das Arbeiten im Homeoffice in kürzester Zeit zum Standard, ordnet Daniel Schwarz ein. Die Unternehmen suchten außerdem nach Lösungen, um die Kommunikation zu optimieren. Dabei blieben Open-Source-Lösungen zum größten Teil auf der Strecke, gibt der IT-Fachmann zu bedenken. Insgesamt würden deren Vorteile absolut unterschätzt.

Internetplattformen spielen sowohl im Business-to-Consumer- als auch Business-to-Business-(B2B-)Geschäft eine fundamentale Rolle. In beiden Bereichen gehören Techkonzerne wie Amazon, Google und Apple mit ihren Clouddiensten zu den führenden Anbietern in Japan. Bei B2B-Lösungen ist auch IBM Cloud zu nennen. Auf japanischer Seite sind NTT, Fujitsu, NEC und GMO als etablierte Clouddienstleister aktiv.

Digitalbehörde gibt Richtung vor

Um die digitale Infrastruktur zu standardisieren, hat die seit dem 1. September 2021 bestehende Digitalbehörde in einem ersten Aufschlag die Lösungen von Amazon Web Services und Google Cloud Platform für die Integration öffentlicher Dienste ausgewählt. Auf welche Lösungen private Firmen in Japan zurückgreifen, bestimmt jedoch teilweise die weit verbreitete Praxis der Anbieterbindung.

Bei digitalen Tools haben Unternehmen wie Konsumenten die Qual der Wahl. Zwar gibt es einige marktbeherrschende Firmen, wie etwa im E-Commerce-Bereich die Plattformen von Amazon, Rakuten und Yahoo!Japan (seit Frühjahr 2021 mit LINE unter der Z-Holding vereint). Nichtsdestotrotz ist Japan ein freier Marktplatz für digitale Lösungen. Sogenannte Super-Apps sind nicht vorhanden, dafür gibt es aber eine große Anzahl von unterschiedlichen Apps. Bei Ausgaben in Appstores gehört Japan zu den Top-Ländern. Gemäß App Annie, dem führenden weltweiten Anbieter von Daten und Analysen über den Mobilmarkt, rangierte das Land 2019 international auf Platz vier.

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