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General Motors startet die Marke BrightDrop für vernetzte und elektrisch betriebene Produkte für den gewerblichen Lieferservice. Der Elektro-Van EV600 wird in Ontario gebaut.
16.02.2021
Von Daniel Lenkeit | Toronto
Der US-Autobauer General Motors (GM) wird den unter seiner neuen Marke BrightDrop firmierten Elektro-Van EV600 im kanadischen Ingersoll, Ontario bauen. Dafür wird das Unternehmen sein dortiges CAMI Werk für die Elektro-Van-Produktion umrüsten. GM und die Gewerkschaft Unifor gaben Ende Januar ein entsprechendes, vorläufiges Abkommen bekannt. Demnach investiert der Konzern etwa 800 Millionen US-Dollar und macht das CAMI Werk zur ersten Massenproduktion von gewerblichen Elektro-Lieferfahrzeugen in Kanada. Die Produktion soll im November 2021 beginnen. Im Zuge dessen wird GM in seinem CAMI Werk die Produktion des Mittelklasse SUV Chevrolet Equinox 2023 einstellen.
Der EV600 ist ein Kleintransporter mit 17 Kubikmeter Ladevolumen. Seine Reichweite gibt GM mit 400 Kilometern an. Angetrieben wird der Van von GMs Ultium Batteriesystem. Die Kleintransporter können dank einer 120 Kilowatt Ladekapazität pro Stunde "270 km Reichweite aufladen".
Neben dem EV600 plant GM unter der Marke BrightDrop auch eine Software-Plattform für Flotten- und Plant-Asset-Management sowie den Bau eines Elektro-Geh-Gabelstaplers EP1, der ebenfalls in Ingersoll entstehen wird. Dieses Kleinstfahrzeug soll den Kurieren helfen, Pakete vom Lieferwagen zum Kunden zu transportieren. GM will mit dem EP1 Kosten reduzieren, Berührungspunkte der Pakete einschränken und gleichzeitig die Belastung der Kuriere mindern. Der Elektro-Geh-Gabelstapler gleicht einer elektrisch betriebenen Box auf Rädern. Er wird bis zu 5 Kilometer pro Stunde schnell fahren und etwa 90 Kilogramm schwere Lasten transportieren können, während er vom Kurier gesteuert wird. Im Inneren sollen modulare Regalsysteme und abschließbare Fächer die Ware sichern. Mit der Produktion des EP1 wird planmäßig Ende März 2021 begonnen.
Unter seiner neuen Marke "BrightDrop" möchte GM Gewerbekunden zukünftig ein Ökosystem an vernetzten und elektrifizierten Produkten und Dienstleistungen anbieten. Damit soll die Lieferung von der "ersten bis zur letzten Meile" optimiert werden. Gerade mit Blick auf seine B2B-Kunden verspricht GM mit den Angeboten reduzierte Kosten, mehr Sicherheit und höhere Produktivität einerseits sowie einen geringeren CO2-Fußabdruck durch die Elektrifizierung andererseits. Der Kurierdienstleister FedEx habe nach Aussagen von GM sowohl BrightDrop-Software als auch die Fahrzeuge getestet und die ersten 500 Vans bestellt.
GM will seine Produkte zukünftig stärker auf Elektromobilität ausrichten und scheint mit dem Start seiner neuen - auf Lieferdienstleistungen abgestimmten - Marke, den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Mit noch schneller wachsenden E-Commerce-Bedarfen in der Pandemie dürfte auch die Lieferindustrie deutlich wachsen. Analysten erwarteten bereits vor der Coronakrise einen Anstieg des Lieferservicebedarfs für die letzte Meile um fast 80 Prozent bis 2030. Und dies dürfte laut World Economic Forum zu einem Drittel mehr Lieferwagen in Innenstädten führen.