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Branchen | Kanada | Elektromobilität

Kanada kämpft um Investitionen in Batterieproduktion

Eine eigene Batterieproduktion ist erklärtes Ziel der Regierung und der lokalen Kfz-Industrie. Bessere Chancen könnte Kanada außerhalb der Automobilindustrie haben.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Der Wettbewerb um die nordamerikanischen Fertigungsstandorte für Batteriezellen und -packs ist in vollem Gang. Kanada plant einen massiven Ausbau der Elektromobilität auf der Straße und konkurriert nun mit den USA um Investitionen von Autobauern und Batterieherstellern. Die Entscheidung über den Standort der Fertigungen dürfte sowohl die daran gekoppelte Zulieferkette (kritische Minerale, Anoden- und Kathodenproduktion, Batterierecycling) als auch die Fertigungsstandorte für Elektrofahrzeuge beeinflussen.

Kanadas Regierung betont deshalb immer wieder die Bedeutung des Aufbaus einer eigenen Batterieproduktion. Ottawa will vor allem die Kombination der im Land vorhandenen Rohstoffe und der etablierten Kfz-Produktionsinfrastruktur in Verbindung mit exzellenter Forschung nutzen, um global ein wichtiger Faktor in der Produktion von E-Fahrzeugen zu werden.

Zeitfenster für wegweisende Investitionen wird schmaler 

Kanadische Industrieverbände wie der Kfz-Teile Verband APMA drängen die Regierung, Nägel mit Köpfen zu machen. Investitionen in die Batteriefertigung müssten schnell gesichert werden. APMA-Präsident Flavio Volpe betont, dass alle großen Autobauer in Nordamerika wohl maximal zwei eigene Batteriewerke anstreben. Sobald also die Investitionsentscheidungen für die erste und zweite Fertigung gefallen sind, "bleibt das Fenster für Investitionen für die nächsten 10 Jahre geschlossen", ist sich Volpe sicher.

Wichtige Erstausrüster (OEM) wie Ford, Toyota und GM haben sich bereits für Batteriewerke in den USA entschieden. Kanadas Hoffnung für eine OEM-Batteriefertigung ruht nun allein auf Stellantis. Auch der aus FCA und PSA hervorgegangene Automobilkonzern hat bereits Standorte in den USA im Auge, könnte aber eine weitere Batteriefertigung in Kanada aufbauen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings nicht sonderlich hoch, glauben Industrieexperten.

Bessere Chancen könnte Kanada bei Investitionen von Batterieproduzenten außerhalb der Automobilindustrie haben. Nach ersten Berichten verhandelt die kanadische Regierung aktuell wohl mit dem südkoreanischen Unternehmen LG über eine Fabrik im südlichen Ontario, wo auch der größte Teil der Kfz-Produktion Kanadas ansässig ist.

Ein LG-Werk würde sowohl vom Bund als auch der von der Provinz Ontario finanzielle Förderung erhalten. Hauptkunden könnten dann OEM wie Stellantis und GM werden, die bereits mit LG zusammenarbeiten. Für deutsche Komponentenhersteller in der Batterietechnik oder in der Produktionstechnik bleibt es interessant, den Aufbau der Batterieindustrie in Kanada zu verfolgen, um gegebenenfalls als Zulieferer in den Markt einzusteigen.

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