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Ein deutscher Stahlproduzent prüft die Rentabilität CO2-armer Eisenschwammproduktion in Kanada.
19.03.2021
Von Daniel Lenkeit | Toronto
Das kanadische Bergbauunternehmen Rio Tinto, der Anlagenbauer Paul Wurth S.A. und der deutsche Stahlhersteller SHS-Stahl-Holding-Saar haben kürzlich mit einer Machbarkeitsstudie begonnen, in der die Produktion von kohlenstoffarmen Eisenträgern für die Stahlerzeugung in Kanada erforscht wird. Die Verwendung von Wasserstoff (H2) sei nach Ansicht von SHS ein Schlüsselfaktor für eine CO2-neutrale Stahlproduktion.
Unter Verwendung von aus Wasserkraft gewonnenem grünem Wasserstoff soll - voraussichtlich im kanadischen Quebec - aus Eisenerzpellets zu Briketts gepresster Eisenschwamm (HBI) produziert werden. Ist die Herstellung wirtschaftlich, will SHS den kohlenstoffarmen Eisenschwamm nach Deutschland importieren, um ihn dort für seine Stahlproduktion zu nutzen. Diese hätte dann einen deutlich niedrigeren CO2-Fußabruck. Über eine Investition für die Produktion in industriellem Maßstab will SHS mit Abschluss der Studie Ende 2021 entscheiden. Für die noch immer bestehende Kostendifferenz zwischen der Herstellung von grünem HBI (H2) gegenüber grauem oder blauem HBI (Erdgas) sucht SHS nach Lösungen.
Der Aufbau der Produktionsanlage in Quebec bietet sich vor allem deswegen an, weil dort grüner Strom (aus Wasserkraft) zu geringen Preisen für die Wasserstoffherstellung genutzt werden kann. Zusätzlich bieten die kanadischen Atlantikprovinzen neben Rio Tintos Präsenz vor Ort einen schnellen Zugang zum europäischen Markt.