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Wirtschaftsumfeld | Kanada | Investitionsförderung

Fördermaßnahmen

In Kanada gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten für Direktinvestitionen. Ausländische und einheimische Unternehmen werden dabei grundsätzlich gleichbehandelt.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Der kanadische Staat fördert Investitionen in den Standort unter anderem über steuerliche und andere monetäre Anreize. Ebenso soll die sogenannte Global-Skills-Strategie das Fachkräfteangebot für Unternehmen in Kanada hochhalten.

Innovation wird belohnt

Firmen, die einen Fokus auf Innovationen setzen, werden besonders gefördert. Für Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) erhalten Unternehmen über den SR&ED investment tax credit (ITC) zwischen 15 und 35 Prozent ihrer qualifizierten F&E-Ausgaben über einen Steuernachlass zurück. Ausländische und einheimische Unternehmen erhalten hier die gleichen Rahmenbedingungen. Allerdings haben in Kanada eingetragene Unternehmen sogar die Möglichkeit, Erstattungen auf ihre Forschungsausgaben zu erhalten, selbst wenn sie kein Steueraufkommen vorweisen (refundable tax credits).

Kanada verbesserte 2018 zudem seine Abschreibungsbedingungen mit dem Anreizprogramm Accelerated Investment Incentive. Damit wird es Unternehmen ermöglicht, größere Summen für Kapitalinvestitionen im Jahr der Ausgabe abzuschreiben. Anlagentechnik und Betriebsmittel im verarbeitenden Gewerbe sowie Investitionen in saubere Energieproduktion können teilweise sogar im ersten Jahr der Anschaffung zu 100 Prozent abgeschrieben werden, solange die Betriebsmittel vor 2028 genutzt werden können.

Eine Informationsseite der kanadischen Regierung gibt einen Überblick über die Einzelheiten des Programms.

Der Startegische Innovationsfonds (SIF) ist ein weiteres Werkzeug öffentlicher Förderung, welches vor allem auf innovative Großprojekte abzielt. Projekte müssen mindestens 10 Millionen kanadische Dollar (etwa 8 Millionen US$) an Fördergeld beantragen, um sich zu qualifizieren. Bei Förderquoten von 10 bis 50 (eher selten) Prozent sind hier vor allem Großprojekte adressiert.

Grob unterteilt ist das Programm in fünf Förderungszweige (funding streams). Die Zweige 1 bis 3 fallen in den Bereich "Kommerzialisierung, Innovation, Wachstum" von Unternehmen in Kanada. Die Zweige 4 und 5 sollen Investitionen in das nationale Ökosystem fördern, bei dem sich Industrie, Forschung und gemeinnützige Organisationen zusammenschließen. Der SIF steht grundsätzlich allen Industrien offen; auch Konsortien aus mehreren Unternehmen können sich bewerben.

Nationale und regionale Wirtschaftsförderung unterstützt Ansiedlung

Vor wenigen Jahren wurde zudem die nationale Investitionsförderungsgesellschaft Invest in Canada gegründet. Sie soll den Standort Kanada international vermarkten und ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung unterstützen. Auch auf regionaler und kommunaler Ebene gibt es viele Investitionsförderungsgesellschaften, wie etwa Toronto Global, Edmonton Global oder Invest Ottawa, die auch im Ausland aktiv akquirieren.

Die noch unter Donald Trump durchgesetzte Unternehmenssteuerreform in den USA senkte Kanadas Wettbewerbsfähigkeit im Kampf um Direktinvestitionen. Darauf reagierte die kanadische Regierung und senkte 2018 die Steuerlast der Unternehmen durch die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Ausrüstungsgüter. Die Zugeständnisse sollen Investitionen in Kanada begünstigen

Aktuell sind Kanada und die USA in der Unternehmensbesteuerung etwa gleich auf. Die geplante Korrektur der US-amerikanischen Niedrigsteuerpolitik für Unternehmen unter US-Präsident Joe Biden - samt neuem Minimum-Steuerlevel von 21 Prozent auf Auslandsgewinne von US-Firmen - könnte dem Investitionsstandort Kanada in die Hände spielen, lässt man Direktinvestitionen US-amerikanischer Unternehmen in Kanada außen vor.

Supercluster sollen Investitionsumfeld attraktiver machen

Mit der Supercluster-Initiative will Kanada seine Wirtschaft zukunftsfähiger machen und dabei unter anderem global führende Unternehmen, Forscher und Arbeitskräfte ins Land ziehen. Die Initiative nimmt nun Fahrt auf und setzt immer mehr Projekte um. Gezielt gefördert werden in den fünf sogenannten Superclustern Wirtschaftsbereiche wie Datenerfassung und virtuelle Realität, maschinelles Lernen und Internet der Dinge, KI-unterstützte Wertschöpfung, Logistik, grüne Energiegewinnung, marine Biotechnologien sowie Agrartechnologien.

Zusammenarbeit und Synergien sind der Fokus bei der Supercluster-Initiative. Die Cluster sollen aber auch potenzielle Investoren bei der Suche nach geeigneten Standorten unterstützen. Knapp 1 Milliarde kanadische Dollar, also gut 775 Millionen US$, nimmt der Staat in die Hand, um Kooperationen zwischen Start-ups, Konzernen, Mittelstand und Forschungseinrichtungen in den fünf Superclustern aufzubauen. Clusterpartner aus der Privatwirtschaft haben sich verpflichtet, mit den staatlichen Investitionen gleichzuziehen.

Auch ausländische Unternehmen können Mitglieder der Supercluster werden. Die Teilnahme an staatlich geförderten Projekten kommt allerdings mit der Auflage, sowohl eine kanadische Zweigstelle zu führen, als auch die durch das Projekt gewonnenen Rechte an geistigem Eigentum für den Zeitraum des Projekts in Kanada zu halten und dort für die Kommerzialisierung zu nutzen.

Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

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