Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Kasachstan | Informations- und Kommunikationstechnik

Startschuss zur Vergabe von Frequenzen im 5G-Netz

Kasachstan setzt bei Mobilfunk und mobilem Internet zukünftig auf den 5G-Standard. Dazu versteigert die Regierung im Dezember 2022 zwei Frequenzbereiche. 

Von Jan Triebel | Almaty

In Kasachstan rückt der landesweite Aufbau eines Mobilfunknetzes im schnellen 5G-Standard näher. Bisher gab es lediglich einige punktuelle Testläufe mit der Technik in ausgewählten Ballungsgebieten. Mitte November 2022 wurden Ausschreibungsrunden angekündigt, in deren Verlauf zwei für 5G geeignete Frequenzbereiche vergeben werden sollen. 

Die Auktionen zu den zwei Losen finden am 20. und 21. Dezember 2022 statt. Virtueller Ort des Geschehens ist der elektronische Handelsplatz des Registers für Staatsvermögen.

Im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens werden Frequenzen in folgenden Bereichen versteigert:

Los 1: 3.600 bis 3.700 Megahertz;

Los 2: 3.700 bis 3.800 Megahertz.

Weitestgehende Flächenabdeckung angestrebt

In beiden Fällen werden die fraglichen Frequenzbereiche landesweit ausgeschrieben. Die Auktionen erfassen somit gemeinsam alle 17 Gebiete und die drei Städte mit Sonderstatus (Astana, Almaty, Schymkent).

Das staatliche Komitee für Telekommunikation wickelt den Verkauf der Frequenzbereiche ab. Die Behörde ist dem kasachischen Ministerium für digitale Entwicklung, Innovationen und Luft-/Raumfahrtindustrie zugeordnet. Dort rechnen die Verantwortlichen mit einer regen Beteiligung an den Versteigerungen.

Im Vorfeld müssen potenzielle Interessenten umgerechnet rund 3,7 Millionen US-Dollar (US$) als Sicherheitsleistung je Los hinterlegen. Auch hat das zuständige Ministerium vorab einen Mindestgebotspreis für die beiden Bieterrunden festgelegt. Er ist der Höhe nach identisch mit der Sicherheitsleistung.

Investitionsbedarf annähernd 1 Milliarde US$

Für die siegreichen Bieter bleibt es finanziell nicht bei den Kosten für die Frequenzen. Auf sie kommen beträchtliche Ausgaben für Investitionen in Ausrüstungen zu. Die kasachische Regierung schätzt, dass die Investoren umgerechnet 940 Millionen US$ für die 5G-Netze aufwenden müssen. Damit soll gewährleistet werden, dass das Netz in weiten Teilen des weltweit neuntgrößten Flächenstaates funktioniert.

Eine Teilnahme an den Ausschreibungsrunden für die 5G-Frequenzen im Dezember 2022 ist an gewisse Bedingungen geknüpft.

Erforderliche Nachweise seitens potenzieller Bieter
  • Befindet sich aktuell nicht in Liquidation oder in einem Insolvenzverfahren;
  • Bietet Telefonie- und/oder Mobilfunkdiensten in wenigstens sechs Verwaltungseinheiten des Landes – Gebiete und Städte mit Sonderstatus – an;
  • Kann mindestens fünf Jahre Betriebshistorie in diesem Dienstleistungssegment nachweisen; mindestens ein Konsorte hat diese Anforderung zu erfüllen, wenn für die Beteiligung an den Auktionen ein Konsortium gebildet wird;
  • Hinterlegt die geforderte Garantiesumme rechtzeitig – spätestens zwei Stunden vor Beginn der jeweiligen Auktion.

Interessierte Unternehmen müssen berücksichtigen, dass bestimmte Frequenzbänder in einigen Gebieten und Städten aktuell noch anderweitig genutzt werden. Betroffen sind bei beiden Losen insgesamt 26 Frequenzbänder – überwiegend im Frequenzbereich 3600 bis 3700 Megahertz. Sie sollen aber nach Auktionsende möglichst zügig für den 5G-Standard nutzbar sein. Dafür strebt das Komitee für Telekommunikation kurzfristig Änderungen am bestehenden Regelwerk an.

Experten rechnen damit, dass der 5G-Standard in Kasachstan spätestens 2029 bei Mobilfunkdiensten vorherrschend sein wird. Derzeit dominieren Netze, die mit 3G- und 4G-Technik ausgestattet sind. Die Versorgung mit Diensten im 2G-Standard wurde in einigen Regionen bereits eingestellt. Die noch verbliebene Netzinfrastruktur für Dienste im 2G- sowie im 3G-Standard soll bis etwa Ende 2025 abgeschaltet werden.

Zwei große Akteure dominieren

Der kasachische Markt für Mobilfunk gilt als stark konsolidiert. Die beiden wichtigsten Anbieter sind der teilstaatliche Telekommunikationskonzern Kazakhtelecom und die auf mehreren internationalen Märkten tätige VEON Group. Beide fahren in ihrem kasachischen Mobilfunkgeschäft eine Mehrmarkenstrategie. Hinzu kommt mit Jusan Mobile ein sogenannter virtueller Mobilfunkanbieter (MVNO) ohne eigene Netzinfrastruktur.

Die Zahl der Mobilfunkverträge im Land belief sich Ende September 2022 auf annähernd 25 Millionen, so das Büro für nationale Statistik Kasachstans. Der Anteil der Personen, die dabei auch mobiles Internet nutzten, lag bei etwa 70 Prozent. Ausgehend von aktuell 19,7 Millionen Einwohnenden erreicht Kasachstan im Mobilfunk einen durchschnittlichen Ausstattungsgrad der Bevölkerung von derzeit 127 Prozent (127 Verträge je 100 Personen).

Bild vergrößern

VEON stockt Kundenstamm auf

Die Mobilfunkdienste von VEON sind in Kasachstan über die Marken Beeline und Izi vertreten. Die Unternehmensgruppe operiert vom niederländischen Amsterdam aus.

Laut dem aktuellen Quartalsbericht von VEON nutzen 10,5 Millionen Personen Ende September 2022 den Anbieter in Kasachstan. Auf dem kasachischen Markt konnte VEON seinen Kundenstamm zwischen September 2021 und September 2022 um circa 700.000 Personen aufstocken (+7,3 Prozent).

Zuletzt leicht abnehmende Nutzung bei Kazakhtelecom

Die Mobilfunksparte von Kazakhtelecom zählte Ende Dezember 2021 landesweit rund 14,5 Millionen nutzende Personen. Dem Jahresbericht 2021 des Unternehmens zufolge waren das etwa 250.000 (-1,7 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor.

Das Unternehmen offeriert seine Mobilfunkdienste über zwei Geschäftsbereiche:

  1. das Duo Kcell und Activ, welches Ende 2021 auf einen Kundenstamm von zusammen knapp 8 Millionen kam.
  2. die Marken Tele2 und Altel, die Ende 2021 gut 6,5 Millionen nutzende Personen zählten.
nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.