Lohnkosten

• Löhne und Gehälter
• Weitere Lohnbestandteile
• Sozialversicherungsbeiträge

Löhne und Gehälter

Löhne und Gehältern steigen seit einigen Jahren recht deutlich. Im Jahr 2022 betrug der nominelle Zuwachs gegenüber dem Vorjahr knapp 24 Prozent. Darin schlug sich vor allem die hohe Inflation nieder. Sie erreichte Ende 2022/Anfang 2023 mit mehr als 20 Prozent ihren Höhepunkt. Die Teuerung geht seitdem zurück, was 2023 auch die Lohnzuwächse weniger stark ausfallen lässt. Die durchschnittlichen Nominallöhne lagen im 2. Quartal 2023 um etwa 17 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor, nach +19 Prozent im 1. Quartal 2023. Kasachstans Regierung geht für 2023 von einem realen Lohnwachstum von 4,6 Prozent aus. 

Weniger Löhne "im Umschlag"

Die nachstehenden Lohnangaben beziehen sich überwiegend auf abhängig Beschäftigte ohne kleine Unternehmen. Hauptsächlich um Sozialabgaben und Steuerzahlungen zu minimieren, sind Lohnzahlungen "im Umschlag" nach wie vor anzutreffen. Diese Praxis steht in erster Linie mit den informell beschäftigten Personen in Zusammenhang, die 2022 knapp 13 Prozent aller Erwerbstätigen stellten. Die Zahl der in dieser Form vergüteten Beschäftigten ist jedoch rückläufig. Während 2018 noch 9 Prozent der Befragten angaben, den Lohn "im Umschlag" zu erhalten, waren es 2023 noch 6 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt die Personalagentur Antal Kazakhstan in ihrer regelmäßig durchgeführten Gehaltsumfrage.  

Ausländische Unternehmen zahlen besser

Bei ausländischen Firmen liegen Löhne und Gehälter zumeist höher. Die dort beschäftigten Personen erzielten 2022 branchenübergreifend ein monatliches Durchschnittseinkommen von umgerechnet 1.000 US-Dollar (US$), so Qazstat. Demgegenüber beliefen sich die Monatslöhne in lokal geprägten Unternehmen der Privatwirtschaft auf durchschnittlich 632 US$, in staatlichen Betrieben auf 493 US$.

Regional weisen die Löhne größere Unterschiede auf. Spitzenreiter sind die Gebiete Atyrau und Mangystau, in denen gut bezahlte Arbeitskräfte der Ölindustrie das allgemeine Lohnniveau anheben. Es folgen die Hauptstadt Astana mit Ministerien und zahlreichen anderen Behörden, das vom Bergbau geprägte Gebiet Ulytau sowie die Finanzmetropole Almaty. Die niedrigsten Löhne werden in den strukturschwachen und überwiegend agrarisch geprägten Gebieten Nordkasachstan, Schetissu und Schambyl gezahlt.

Nach Branchen betrachtet zahlen Unternehmen in der Ölförderung die höchsten Löhne im Land. Mit größerem Abstand folgt der Finanzsektor. Im verarbeitenden Gewerbe verdienen Beschäftigte der Sparten Metallurgie und Chemie am meisten. Schlusslichter sind die Branchen Textilien und Holz.

Auch bei den Gehältern nach ausgewählten Positionen sind große Unterschiede typisch. Daten von Qazstat ermöglichen nur eine grobe Orientierung zur Vergütungsstruktur. Für ausländische Unternehmen sind jedoch alternative Erhebungen aussagekräftiger. Befragungen zu Lohntrends in Kasachstan führen beispielsweise die Niederlassungen von Antal und des Beratungsunternehmens EY im Jahresturnus durch. Interessierte Firmen erhalten dort auf Anfrage einen Überblick zu wichtigen Ergebnissen der jeweiligen Auswertungen. Detaillierte Auskünfte sind kostenpflichtig.

Weitere Lohnbestandteile

Ähnlich wie bei den Löhnen gewähren ausländische Firmen ihren Belegschaften oftmals höhere und zahlreichere Zusatzleistungen als einheimische Unternehmen. Besonders stark verbreitet sind Bonuszahlungen – überwiegend als jährlich gezahlte Prämie. Laut der jüngsten Gehaltsstudie von Antal konnten 2023 annähernd 70 Prozent der dort berücksichtigten Beschäftigten mit Boni-Zahlungen rechnen. Der Höhe nach fallen diese Sonderzahlungen nur selten höher als 30 Prozent der jeweiligen Jahresbezüge aus.

Flexible Arbeitsmodelle wichtig als Motivationsinstrument

Ganz oben auf der Wunschliste von Jobkandidaten stehen mittlerweile Möglichkeiten, flexibel arbeiten zu können. Darunter fallen das Arbeiten von Zuhause sowie bewegliche Arbeitszeiten. Um die Motivation zu steigern, stellen Unternehmen darüber hinaus häufig auch Laptops und Smartphones bereit. Als recht verbreitet gelten zudem Fortbildungsangebote, Zusatzkrankenversicherungen (nicht selten auch für Familienangehörige) sowie Pauschalen für die Nutzung des privaten Pkw.

Sozialversicherungsbeiträge

Allgemein werden 10 Prozent vom Bruttolohn eines Arbeitnehmenden als Beitrag zur staatlichen Rentenversicherung abgeführt. Wird in Unternehmen Personal beschäftigt, das gefährliche Berufe ausübt, kommt ein von den Arbeitgebenden zu tragender Zusatzbeitrag in Höhe von 5 Prozent hinzu. Die monatliche Obergrenze für die Beitragsbemessung zur Rentenversicherung ist mit 50 Mindestlohnsätzen definiert. Das entspricht 2023 einem Monatseinkommen von 3,5 Millionen Tenge.

Beitrag zur Krankenversicherung mittlerweile bei 3 Prozent fixiert

Arbeitgebende zahlen seit Juli 2017 für ihre Beschäftigten in eine neue Krankenversicherung ein. Nach mehreren Zwischenschritten erreichten die Beiträge 2022 das endgültige Niveau von 3 Prozent. Arbeitnehmende beteiligen sich seit 2020 am Krankenversicherungsfonds.

Neben der Sozialsteuer, deren Beitragssatz 2025 von derzeit 9,5 auf 11 Prozent angehoben wird, existieren Abgaben an den Sozialversicherungsfonds. Sie ist für Arbeitgebende abzugsfähig von der Sozialsteuer und stellt daher keine zusätzliche Belastung dar.

Der Beitragssatz für die Abgaben an den Sozialversicherungsfonds liegt 2023 bei 3,5 Prozent und soll 2025 auf 5 Prozent steigen. Die monatliche Obergrenze zur Beitragsbemessung dieser Form von Sozialabgaben ist der siebenfache Wert des staatlich festgelegten monatlichen Mindestlohns. Basierend auf dem aktuellen Beitragssatz von 3,5 Prozent entspricht das maximal 17.150 Tenge pro Monat.

1 ohne Steuern auf Löhne und sonstige in Kollektivverträgen vereinbarte oder freiwillig gezahlte Gelder für soziale Belange der Arbeitnehmer; 2 in Prozent vom Bruttolohn; 3 Bemessungsgrundlage ist der Bruttolohn abzüglich des Rentenversicherungsbeitrags; 4 als Anteil des jährlichen Lohnfonds in der jeweiligen Beschäftigtengruppe; Tarifhöhe abhängig von der Berufsklassifizierung und der Stellenkategorie.

• Robuster Arbeitsmarkt, aber begrenztes Fachkräftepotenzial