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Branchen | Kolumbien | Solarenergie

Marktchancen

Kolumbien bietet beste Bedingungen für Solarenergie. Der Sektor wächst und modernisiert sich. Dabei sind auch deutsche Firmen erfolgreich.

Von Janosch Siepen | Bogotá

Kolumbiens Solarprojekte werden größer und moderner

Kolumbiens Solarwirtschaft ist noch recht jung und begann vor etwa fünf Jahren. Seitdem steigt Kolumbiens Solarausbau stetig an. Nationale und internationale Unternehmen investieren dabei vor allem in große Freiflächenanlagen. Inzwischen haben die Projekte eine deutlich größere Kapazität als noch vor einigen Jahren. Kolumbiens größter Solarpark im Bau ist La Loma. Die Testphase der Anlage begann im März 2022. Die Anlage soll noch 2022 in Betrieb gehen. Das Projekt befindet sich im Bundesland Cesar und wird eine Kapazität von 186 Megawatt haben. Der Baufortschritt liegt bei 60 Prozent. Der Bau des Photovoltaikprojektes Sebastosol im Bundesstaat Santander beginnt 2023 und soll bei Betriebsbeginn eine Kapazität von 700 Megawatt haben. 

Photovoltaik-Projekte in Kolumbien

Projektbezeichnung,  Standort

Leistung (Megawatt)

Unternehmen 

Investitionsvolumen
(in Millionen US-Dollar); Status

Sebastosol, Santander

700

Sebastosol

500; Machbarkeitsstudien sollen in der zweiten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen werden, Baubeginn voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023, Betrieb ab Dezember 2025 geplant

El Futuro, Valle del Cauca

500

CSF Continua El Futuro (Continua Energias Positivas)

k.A.; derzeit in der Machbarkeitsphase, Betrieb ab Dezember 2024 geplant

Puertos de Santander, Santander

500

Andes Solar III (Lader Energy)

k.A.; Projekt weiterhin in der Machbarkeitsphase, Betriebsbeginn für März 2023 geplant

Guayepo , Atlántico

400

Enel Green Power Colombia

388; im Bau, rund 2 Prozent Fortschritt, Betriebsbeginn ab Februar/März 2023 geplant

Puerta de Oro, Cundinamarca

300

Parque Solar Puerta de Oro (Grupo Solari)

180; Projekt hat Lizenzen für Netzanbindung erhalten, Projekt befindet sich in der Machbarkeitsphase und wartet auf die Umweltlizenz

Sabanalarga, Atlántico

261

Parque Solar Fotovoltaico Sabanalarga (Enel Green Power Colombia, Sowitec)

248; Machbarkeitsphase, genaue Investitionssumme, Zeitplan und Baufirma müssen noch bestimmt werden, Betriebsbeginn vermutlich Ende 2023

San Martín, Cesar

240

SC Solar

250; Betriebsbeginn für Dezember 2022 geplant, aber noch in der Machbarkeitsphase

Atlántico, Atlántico

200

Diverxia Infrastructure

180; Projekt hat eine Umweltlizenz erhalten, Bau soll noch 2022 beginnen

Carare, Santander

200

Abo Wind

150; Umweltstudien werden gestartet und sollen Ende 2022 fertig sein, Baubeginn ab Ende 2024, Betrieb ab der zweiten Jahreshälfte 2025 geplant

La Loma, Cesar

186

EGP Fotovoltaica La Loma (Enel Green Power)

125; Testphase hat begonnen, Baufortschritt bei 60%, Betrieb ab Ende 2022 geplant

Quelle: BNamericas, Recherchen von Germany Trade & Invest

Bei den Photovoltaik-Projekten wird moderne Technologie eingesetzt. Im Oktober 2021 weihte Kolumbien den San Fernando Solarpark ein. Im Januar 2022 folgte der La Sierpe Solarpark in Sucre. Beide Solarparks nutzen Sonnentracker-Technologie. Das System kann dadurch der Richtung der Sonne folgen und Bodenreflexionen einfangen. Diese Technologie soll für eine höhere Effizienz bei der Energiegewinnung sorgen. 

Deutsche Firmen gewinnen Aufträge

Das Unternehmen ABO Wind aus Deutschland gehört zu fünf Firmen, die Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) für Solarprojekte in Kolumbien bei einer Privatauktion Anfang 2022 gewonnen haben. Bei der Auktion wurden 15- oder 20-Jahres PPAs vergeben. Die Laufzeit startet ab 2023 und 2024. Zudem nahm Kolumbien 2022 am Berlin Energy Transition Dialogue teil. In dessen Folge sagte das deutsche Unternehmen BayWa 700 Millionen US-Dollar (US$) für Solarprojekte in Kolumbien zu. Die Projekte sollen für knapp 600 Megawatt Stromerzeugung sorgen. Kolumbiens Energieminister Diego Mesa sprach zudem mit der deutschen Firma Goldbeck Solar, die ebenfalls Interesse an Geschäften in Kolumbien anmeldete. Deutsche Unternehmen können gerade auch als Zulieferer zum Zug kommen und von steigenden Investitionen kolumbianischer Unternehmen in nachhaltige Energiequellen profitieren. Hier ist das Potenzial groß. So will das kolumbianische Unternehmen Enel Green Power rund 830 Millionen US$ in erneuerbare Energien investieren. Auch die Firma Celsia aus Medellín möchte rund 1 Milliarde US$ in erneuerbare Energien investieren. Dadurch will Celsia 2022 etwa 300 Megawatt Kapazität an Solarenergie im Bau haben. 

Natürliche Bedingungen und öffentliche Initiativen treiben Solarausbau voran

Durch die Nähe zum Äquator hat Kolumbien beste Voraussetzungen für die Energiegewinnung durch Solarkraft. Die Sonneneinstrahlung liegt landesweit im Schnitt bei täglich 4,5 Kilowattstunden pro Quadratmeter und damit um etwa 50 Prozent höher als in Deutschland. Einige Regionen Kolumbiens erzielen sogar 6 Kilowattstunden pro Quadratmeter.

Seit 2019 sind Auktionen für erneuerbare Energien ein wichtiges Mittel des Staates, um den Anteil der Solarenergie im nationalen Energiemix zu steigern. Bei der Auktion Ende Oktober 2021 vergab das Land elf neue Solarverträge für knapp 800 Megawatt. Die Projekte erfordern Investitionen von rund 900 Millionen US$ und müssen ab Januar 2023 in Betrieb sein. Die Verträge laufen 15 Jahre mit einem Durchschnittspreis von 42 US$ pro Megawattstunde. Laut Regierungsvertretern sorgt die Vergabe dafür, dass bis 2023 nicht-konventionelle erneuerbare Energien, das bedeutet erneuerbare Energien ohne Wasserkraft, über 15 Prozent am Energiemix ausmachen. Gemäß Prognosen des kolumbianischen Energieministeriums (Ministerio de Minas y Energía) könnten im besten Szenario zwischen 2020 und 2034 3,4 Gigawatt Solarkapazitäten installiert werden.

Zahlreiche Mechanismen schaffen Investitionsanreize für die Branche Solarenergie. Die Resolution 045 der Nationalen Planungseinheit UPME von 2016 etablierte Steuervorteile für Maschinen, Ausrüstung und Arbeitskräfte bei erneuerbaren Energien. Zudem wurden Einfuhrzölle ausgesetzt. Seit dem Nationalen Entwicklungsplan von 2019 wurden Steuervorteile bei erneuerbaren Energien von 5 auf 15 Jahre ausgeweitet. Darüber hinaus schreibt der Nationale Entwicklungsplan für 2018-2022 ab 2022 für Einzel- und Energiegroßhändler einen obligatorischen Energieeinkauf von nicht aus Wasserkraft gewonnenen erneuerbaren Energien in Höhe von 8% bis 10% vor. Diese steuerlichen Anreize könnten zu niedrigen Auktionspreisen gerade bei der ersten Auktion des Landes beigetragen haben. Laut Energieminister Diego Mesa könnte Kolumbien in der ersten Jahreshälfte 2022 zwei neue Energieauktionen starten. Zudem nehmen private Energielieferauktionen zu. Das kolumbianische Unternehmen Renovatio startete im November 2020 die erste private Energieauktion des Landes. ABO Wind nahm erfolgreich teil und gewann ein PPA für ein 20 Megawatt Solarprojekt. Die Durchschnittspreise der letzten Ausschreibungen für Solarenergie lagen in den Jahren 2019 und 2021 bei 28,4 US$ pro Megawattstunde und 41,1 US$ pro Megawattstunde.

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Neben den Großprojekten fördert Kolumbien zunehmend auch die Stromerzeugung zum Eigenverbrauch. Mit dem neuen Beschluss des CREG 030 von 2018 wird die Eigenerzeugung im kleinen Maßstab, das heißt bis zu einem Megawatt, genehmigt. Dadurch können Eigenerzeuger ihren Energieüberschuss an das Verbundsystem verkaufen. 

Die folgenden Daten geben einen Überblick zur Ausschreibung vom 26. Oktober 2021 (Subasta CLPE No. 03-2021):

  • Laufzeit der Stromabnahmeverträge: 15 Jahre
  • Effektive Gesamtkapazität pro Projekt: zwischen 5 und 20 Megawatt
  • Anzahl der Bewerbungen: 44 Energiehändler und 17 Erzeuger, die 29 Solar- und Windprojekte repräsentieren
  • Vergebene Kapazität: 796,3 Megawatt
  • Anzahl der erfolgreichen Erzeugerunternehmen: 9
  • Anzahl der vergebenen Projekte: 11
  • Durchschnittlicher Preis: 41,1 US$ pro Megawattstunde
  • Voraussichtliche Investitionen: 875 Millionen US$

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