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Der kroatische Energiekonzern HEP will mehr erneuerbare Energiequellen zur Stromerzeugung nutzen. Ausgebaut werden Wasserkraft-, Wind- und Fotovoltaikkapazitäten.
09.12.2020
Von Waldemar Lichter | Zagreb
Zentrale Rolle bei der mittelfristigen Investitionsplanung von HEP (Hrvatska Elektroprivreda) spielt der Ausbau und die Modernisierung von Wasserkraftkapazitäten. In die Revitalisierung bestehender Wasserkraftwerke sollen bis 2030 umgerechnet 477 Millionen Euro fließen. Rund ein Drittel davon ist bereits investiert worden. Im Ergebnis wird HEP zusätzliche Wasserkraftkapazitäten von 160 Megawatt (MW) erhalten.
In Vorbereitung sind die Modernisierung der Wasserkraftwerkanlagen HE Senj (derzeit 216 MW) für umgerechnet 74 Millionen Euro und HE Varaždin (derzeit 94,6 MW) für 84 Millionen Euro. Für beide Anlagen werden derzeit Generalprojekte ausgearbeitet und die benötigten Ausrüstungen beschafft.
Daneben ist der Bau neuer Anlagen geplant. Zu den wichtigsten gehört die Erweiterung des Wasserkraftsystems Senj 2. Die Kapazitäten werden um 412 MW ausgebaut, die Investitionen sollen sich auf über 450 Millionen Euro belaufen. Das Vorhaben gehört zu den größten des HEP-Konzerns seit der Unabhängigkeit Kroatiens. Die Fertigstellung wird in sechs Jahren erwartet. Im Mai 2020 wurde mit dem Bau von Zugangsstraßen und administrativen Gebäuden begonnen.
Drittes Element der Ausbaupläne im Bereich erneuerbare Energien ist die Errichtung von Wind- und Fotovoltaikanlagen oder die Übernahme entsprechender vorbereiteter Projekte. Im Probebetrieb befindet sich zurzeit das erste Windkraftwerk VE Korlat (58 MW), das erste des Konzerns dieser Art. Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 66 Millionen Euro.
HEP betreibt derzeit zwei Fotovoltaikanlagen, Kaštelir (Istrien; 1 MW) und Vis (3,5 MW). Im Bau befinden sich sechs weitere: SE Cres (6,5 MW), SE Vrlika Jug (2,1 MW), SE Stankovci (2,5 MW), SE Marići (1 MW) und SE Obrovac (7,35 MW). Weitere mit einer Gesamtleistung von über 120 MW werden auf Grundlage von Kooperationsverträgen mit elf Gemeinden und Städten in nächster Zeit entstehen. Zu den größten gehören dabei SE Nova Vas (40 MW) und SE Lipovljani (25 MW). Außerdem arbeitet HEP derzeit an der Entwicklung des eigenen Solarkraftwerks SE Korlat (75 MW; geschätzte Kosten: rund 64 Millionen Euro).
Insgesamt rechnet HEP mit zusätzlichen Stromerzeugungskapazitäten von 1.500 MW bis 2030. Davon werden 700 MW auf Wind- und Solarkraftwerke entfallen. Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen wird um 50 Prozent von derzeit 6 Milliarden auf 9 Milliarden Kilowattstunden bis 2030 steigen.