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Der kroatische Energiekonzern HEP will seine Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen ausbauen. Gesucht werden öffentliche und private Partner für die Projekte.
23.07.2020
Von Waldemar Lichter | Zagreb
Der staatliche kroatische Stromerzeuger HEP beabsichtigt, die Investitionen in neue Kapazitäten weiter zu steigern. Nach Angaben von HEP-CEO Frane Barbarić sei 2020 eine Rekordsumme von umgerechnet 650 Millionen Euro dafür vorgesehen. Bereits 2019 habe HEP 40 Prozent mehr investiert als im Jahr davor, so der HEP-Chef. Im Zeitraum 2020 bis 2024 werden sich die Investitionen auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro summieren.
Bis 2030 sollen 1.500 Megawatt an neuen Kapazitäten in Betrieb genommen werden. Ein beträchtlicher Teil davon wird dabei auf erneuerbare Energien entfallen - je 350 Megawatt auf Windenergie- und auf Fotovoltaikkapazitäten, so Barbarić. Zu einem der größten Vorhaben in Kroatien überhaupt gehört derzeit der Bau des Wasserkraftwerks Kosinj/Senj-2 mit einer Leistung von 412 Megawatt. Die Investitionen werden auf über 450 Millionen Euro beziffert. Im Bau befindet sich ferner die Windkraftanlage Korlat (7,5 Millionen Euro).
Vorantreiben will HEP aber auch die Nutzung der Solarenergie. Sechs Solaranlagen sind derzeit im Bau. Demnächst werden es jedoch deutlich mehr. „Im Fotovoltaiksektor werden wir Kroatien in eine große Baustelle verwandeln“, kündigt Barbarić an. Mit elf Gemeinden und Städten hat der Konzern Mitte 2020 Verträge über die gemeinsame Entwicklung von Fotovoltaikprojekten mit einer Leistung von insgesamt 120 Megawatt unterzeichnet. Weitere 60 Megawatt werden durch zugekaufte Projekte hinzukommen. Die potenzielle Leistung von Fotovoltaikvorhaben, deren Entwicklung HEP selbständig begonnen hatte, wird auf weitere 100 Megawatt beziffert.
Um neue Projekte zu finden und auf den Weg zu bringen, setzt HEP unter anderem auf die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Städten. Der Konzern veröffentlichte 2019 einen Aufruf zur Interessensbekundung für die gemeinsamen Realisierung von Solarkraftwerken. Ergebnis waren elf Projekte, bei deren Vorbereitung mehrere öffentliche Verwaltungen mitgewirkt haben. Dies betraf den Standortvorschlag, die Erstellung der Projektdokumentation, einschließlich der Standort- beziehungsweise der Baugenehmigung.
Diese Zusammenarbeit mit den lokalen Verwaltungsorganen hilft HEP, den langwierigen Genehmigungsprozess für die geplanten Vorhaben zu beschleunigen. Die Gemeinden und Städte haben auf der anderen Seite großes Interesse daran, derartige für die regionale Entwicklung wichtigen Projekte bei sich anzusiedeln.
Die guten Erfahrungen mit dem Kooperationsmodell hat HEP nun dazu veranlasst, einen neuen Aufruf an Städte und Gemeinden sowie private Investoren für Interessensbekundungen mit einer Laufzeit bis Ende 2020 zu veröffentlichen. Der Konzern sucht dabei entweder nach neuen Standorten für erneuerbare Energieprojekte oder nach bereits entwickelten Vorhaben und Anlagen, die er übernehmen könnte. Infrage kommen dabei nicht nur Fotovoltaik-, sondern auch Wind- und Wasserkraftvorhaben.