Wirtschaftsumfeld | Kroatien | Konjunktur
Ukrainekrieg bremst Wachstumsdynamik aus
Die kroatische Wirtschaft wuchs 2022 stärker als erwartet. Die Prognosen für 2023 wurden indes nach unten korrigiert.
20.12.2022
Von Waldemar Lichter | Zagreb
Das kroatische Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte 2022 um 6,3 Prozent zulegen. Prognosen der Nationalbank (HNB) zufolge werde das reale BIP-Wachstum damit um 0,7 Prozentpunkte höher ausfallen als noch im Juli 2022 vorhergesagt. Gründe dafür seien die stärkere Nachfrage aus dem Ausland und der kräftige Privatkonsum.
Die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen werden laut HNB 2022 um mehr als 25 Prozent zunehmen und damit 14 Prozentpunkte höher liegen als erwartet. Dies ist vor allem auf die sehr gute Tourismussaison 2022 zurückzuführen.
In der ersten Jahreshälfte konnte sich die kroatische Wirtschaft trotz der starken Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie gut behaupten. Auch die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine waren noch zu bewältigen. Doch seit Jahresmitte werden die Auswirkungen des Ukrainekrieges spürbarer.
Für 2023 fallen die Prognosen deshalb deutlich schlechter aus. So soll das BIP-Wachstum dann nur noch 1,4 anstatt 2,5 Prozent betragen, wie zuvor erwartet. Ausgebremst wird das Wachstum durch rückläufige Exporte von Waren und Dienstleistungen. Der Krieg und die schlechtere Konjunktur in den EU-Ländern wirken sich negativ auf die Reiselust und damit auf die Tourismuseinnahmen aus. Gleichzeitig werden der private Konsum und Investitionen an Schwung verlieren, so die HNB-Prognosen.
2022 | 2023 | |
BIP | 6,3 | 1,4 |
.privater Verbrauch | 5,9 | 1,2 |
.Staatsverbrauch | 2,2 | 2,5 |
.Bruttoanlageinvestitionen | 5,6 | 3,2 |
.Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen | 25,4 | -0,5 |
.Einfuhren von Waren und Dienstleistungen | 26,1 | 0,3 |