Branchencheck
Kuba
Land- und Forstwirtschaft, übergreifend
Branchencheck - Kuba
US-Sanktionen treffen kubanische Wirtschaft hart / Von Florian Steinmeyer
Mexiko-Stadt (GTAI) - Neue Beschränkungen der US-Regierung treffen besonders die kubanische Tourismusbranche und die Energiewirtschaft. Wegen eines Sparprogramms kauft Kuba weniger Waren im Ausland.
06.12.2019
Maschinenbauindustrie: Heimische Fertigung überaus schwach
Der kubanische Maschinenbau ist schwach entwickelt und konzentriert sich auf Anlagen für die Nahrungsmittelproduktion sowie auf die Fertigung von Ersatzteilen. Wichtigstes Importsegment waren 2018 Pumpen und Kompressoren mit einem Anteil von knapp 35 Prozent an den Einfuhren, gefolgt von Fördertechnik (19 Prozent) sowie Bau-, Baustoff- und Bergbaumaschinen (18 Prozent). In der sozialistischen Wirtschaft Kubas sind Staatsbetriebe als Endabnehmer vorherrschend, zunehmend fragen jedoch auch private Unternehmen mit Sitz in der Sonderwirtschaftszone Mariel Fertigungstechnik nach.
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Kuba importiert mehr Maschinen
http://www.gtai.de/MKT201906058009
Energiewirtschaft: Ölengpässe fördern Erneuerbare
Kuba will erneuerbare Energien schneller ausbauen als bisher, denn Lieferengpässe venezolanischen Erdöls sorgen dafür, dass die konventionellen Öl- und Dieselkraftwerke zeitweise abgeschaltet werden müssen. Sie machen nach wie vor mehr als 95 Prozent der Stromgeneration aus. Unter den Erneuerbaren entwickelt sich die Fotovoltaikbranche am dynamischsten. Zum einen errichten ausländische Firmen Solarparks, darunter die deutsche Firma Eff Management. Zum anderen baut die staatliche Edifre, eine Tochtergesellschaft des Stromversorgers Unión Eléctrica (UNE), weitere Anlagen.
Weitere Informationen:
Kuba muss Stromwirtschaft nach Energiekrise umkrempeln
http://www.gtai.de/MKT201909278003
Bauwirtschaft: Hotelbau treibt Branche an
Auch wenn die Besucherzahlen stagnieren, bleibt der Tourismus das Zugpferd der kubanischen Bauwirtschaft. In Havanna baut der staatliche Immobilienentwickler Almest derzeit zwei Hotels im Geschäftsviertel Miramar sowie ein weiteres in Vedado. Ausländische Hotelbetreiber expandieren ebenfalls - teilweise in Joint Ventures mit staatlichen Firmen. Führend sind die spanischen Ketten Meliá und Iberostar. Auch Freizeiteinrichtungen wie Golfplätze und Jachthäfen sind geplant, jedoch ist die Finanzierung oftmals nicht gesichert.
Weitere Informationen:
Kubas Tourismusbranche hat lange Projektpipeline
http://www.gtai.de/MKT201906188001
Gesundheitswirtschaft: Devisenmangel wirkt sich auf medizinische Versorgung aus
Der kubanische Markt für Medizintechnik wird in den kommenden Jahren wachsen, wenn auch nicht besonders stark. Das Analyseunternehmen Fitch Solutions geht für 2016 bis 2021 von einem Absatzplus von durchschnittlich 5,7 Prozent pro Jahr aus. Momentan sorgt der drastische Devisenmangel dafür, dass der Zuwachs darunter liegt. Deutschland, China und Japan sind die wichtigsten Anbieter von Medizintechnik. Das Importvolumen ist allerdings von Jahr zu Jahr volatil. Im Jahr 2018 exportierten deutsche Firmen Branchenprodukte im Wert von circa 17 Millionen US-Dollar (US$).
Weitere Informationen:
Kuba - Wegweiser für einen besonderen Markt
http://www.gtai.de/PUB201906198000
Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei: Regierung strebt höhere Produktion an
Die Landwirtschaft birgt enormes Potenzial, ist jedoch eines der größten Sorgenkinder: Rund 70 bis 80 Prozent der Lebensmittel und Getränke werden importiert. Landwirtschaftliche Projekte sind daher ein Schwerpunkt in der jährlich aktualisierten Liste der Investitionsmöglichkeiten. Für Technologielieferanten ist Kuba ein vielversprechender Markt, weil Pflanzenschutzmittel, Dünger und Landtechnik im Land nur in geringem Umfang hergestellt werden. Der Markteinstieg sollte aufgrund des Devisenmangels über konkrete Projekte mit ausländischen Firmen oder internationalen Entwicklungsorganisationen erfolgen.
Weitere Informationen:
Kuba muss landwirtschaftliche Produktion erhöhen
http://www.gtai.de/MKT201906188003
Öl/Gas: Neue Ausschreibungen kommen
Angesichts der siechenden Öllieferungen aus Venezuela will Kuba die eigene Förderung stärken. Ende November stellte die Regierung 24 Förderblöcke vor, die Privatfirmen zusammen mit dem staatlichen Betrieb Cupet entwickeln können. Die Arbeiten sollen nach der Vergabe am 1. Juli 2020 beginnen. Mit der kanadischen Sherrit und der australischen Melbana sind bereits zwei private Ölförderer im Land tätig. Zudem kooperiert Cupet mit anderen staatlichen Ölkonzernen wie China National Petroleum Corporation , PDVSA (Venezuela), Petrobras (Brasilien), Sonangol (Angola) und Rosneft (Russland).
Weitere Informationen:
Kuba muss Stromwirtschaft nach Energiekrise umkrempeln
http://www.gtai.de/MKT201909278003
Informations- und Kommunikationswirtschaft: Internetabdeckung verbessert sich
Die Regierung treibt die Internetabdeckung weiter voran. Ende 2018 verfügten rund 58 von 100 Kubanern über Internetzugriff - etwa 10 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Noch erfolgt der größte Teil der Verbindungen über öffentliche WLAN-Hotspots, doch seit Dezember 2018 bietet der staatliche Betreiber ETECSA auch Netzzugriff für mobile Endgeräte an. Im Juli 2019 wurde der private Gebrauch eigener Router und ähnlicher Empfangsgeräte legalisiert. Der Bedarf an technischer Ausrüstung für den Netzausbau ist groß, ETECSA bezahlt ausländische Lieferanten wegen knapper Devisen allerdings immer später.
Nahrungsmittelmarkt: Viele Lebensmittel müssen importiert werden
Kuba ist aufgrund der schwachen landwirtschaftlichen Produktion ein großer Importeur von Lebensmitteln und Getränken. Im Jahr 2018 lagen die Einfuhren bei 1,3 Milliarden US$, was rund 20 Prozent der Gesamtimporte des Landes entsprach. Wegen der hohen Ansprüche der Touristen befinden sich unter den Importen auch hochwertige verarbeitete Lebensmittel wie Käse, Soßen, Fleischprodukte, Bier und Spirituosen. Die Einfuhren aus Deutschland beliefen sich 2018 auf knapp 48 Millionen US$. Die wichtigsten Produktgruppen waren Getreide und Erzeugnisse daraus, Milchprodukte und Eier sowie Getränke.