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Kuba | Wirtschaftsumfeld
Der Schritt zu einer einheitlichen Währung steht kurz bevor. Kurzfristig kann es dadurch zu Turbulenzen kommen, die langfristigen Vorteile sind aber unbestritten.
11.03.2020
Von Florian Steinmeyer | Mexiko-Stadt
Das Ende der seit 1994 bestehenden Doppelwährung in Kuba scheint näher zu rücken. Seit dem 1. März 2020 nehmen die gastronomischen Betriebe des Ministeriums für Binnenhandel Mincin (Ministerio de Comercio Interior de Cuba) keine konvertiblen Peso (CUC) mehr an, der fest an den US-Dollar gebunden ist. Der Baustoffhandel akzeptiert nur noch elektronische Zahlungsmittel. Damit bleibt der kubanische Peso CUP als einzige Währung, der offiziell mit 24 CUP pro CUC umgerechnet wird. Einige private Restaurants und Geschäfte (cuentapropistas) hatten schon seit Ende 2019 keine CUC mehr angenommen.
Einen konkreten Zeitplan für die Abschaffung des CUC gibt es unterdessen nicht. Gerüchten zufolge soll die vollständige Umstellung im April vollzogen werden, Wirtschaftsminister Alejandro Gil widersprach dem jedoch in der Presse und betonte, dass es sich um einen längerfristigen Prozess handle, in dessen Verlauf es keinesfalls zur Entwertung von Sparguthaben und Bargeld komme. Nichtsdestotrotz werden die Preise in den staatlichen Geschäften und Restaurants mit 25 CUP pro CUC umgerechnet - beim Umtausch in Banken und dem anschließenden Konsum geht der Bevölkerung somit 1 CUP pro CUC verloren.
Die Vereinheitlichung der Währung steht bereits im Raum, seitdem Rául Castro - der Vorgänger des derzeitigen Präsidenten Miguel Díaz-Canel - im Jahr 2013 entsprechende Pläne vorstellte. In der Folge kam es aber immer wieder zu Verschiebungen, da der Schritt erhebliche Risiken für die Wirtschaft des Landes birgt. So wird der CUP voraussichtlich gegenüber US-Dollar und anderen Leitwährungen stark abwerten. Zudem ist es für Staatsbetriebe nicht mehr wie bislang möglich, CUC und CUP im Verhältnis 1:1 zu tauschen. Von dieser Regelung profitieren etwa die kubanischen Arbeitsagenturen, über die ausländische Unternehmen Personal auf der Insel einstellen müssen. Sie nehmen die Gehälter in CUC ein, geben aber nur die gleiche Menge an CUP an die Beschäftigten weiter.
Trotz der kurz- und mittelfristigen Übergangsschmerzen bewerten Marktbeobachter den Schritt langfristig positiv. Für ausländische Investoren wird das tatsächliche Preisgefüge transparenter. Damit fällt es leichter, die Wettbewerbsfähigkeit Kubas im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften einzuschätzen. Die Analysten weisen aber auch darauf hin, dass es parallel zu der Umstellung unerlässlich sei, die Produktivität der staatlichen Betriebe zu erhöhen. Nur so könne die Abwertung und damit die Inflation im Rahmen gehalten werden.
Bezeichnung | Anmerkungen |
Ministerium für Binnenhandel | |
Zentralbank |