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Investitionsklima | Laos

Investitionen fließen nur in wenige Branchen

Laos zieht enorme Gelder für Kraftwerke und für die Förderungen von Rohstoffen an. Die Regierung verbessert die Rahmenbedingungen für ausländische Engagements.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Die Demokratische Volksrepublik muss mehr Investitionen anziehen, um ihre Wachstumsziele zu erreichen und um die Arbeitslosigkeit nach dem Covid-19 Schock abzubauen.

Zwar zählen die in Laos gezahlten Löhne und Gehälter zu den niedrigsten in Südostasien. Die Produktivität der Erwerbstätigen ist aber gering. Die Weltbank berechnet, dass die durchschnittliche Wertschöpfung der Arbeitskräfte rund um die Hälfte niedriger als in Vietnam ist.

Die niedrigen Lohnkosten können die Nachteile bei der Produktivität nicht voll ausgleichen. Unternehmen nennen daher bessere berufliche Fähigkeiten und Qualifikationen als wichtige Voraussetzungen für mehr Investments. Das Land macht aber Fortschritte. Das World Economic Forum identifiziert tendenziell Verbesserungen bei den Qualifikationen der Arbeitskräfte.

Niedrige Wertschöpfung, hohe Logistikkosten

Die wenigen Industriebetriebe stellen sehr arbeitsintensive Produkte her. Die Belegschaft näht Bekleidung, montiert Elektroartikel wie Kabel oder Telefone und setzt Metall- oder Kunststoffteile zusammen. Die Fabriken importieren die Vorprodukte und exportieren die bearbeiteten Waren anschließend über Häfen in Nachbarländern an Kunden im Ausland. Die Transportkosten sind hoch, die Wertschöpfung und Erträge sind niedrig.

Die Mitgliedsfirmen der internationalen Handelskammern wünschen sich mehr Transparenz bei gesetzlichen Bestimmungen. Diese seien nicht klar formuliert. Zudem nutzen Verwaltungen die bürokratischen Vorgaben auch für eigene Zwecke. Laos liegt im Korruptionsranking von Transparency International im unteren Drittel. Der Gesetzgeber arbeitet an Verbesserungen.

Staat fördert Investitionen

Das Entwicklungsland verabschiedete 1988 ein Gesetz zur Förderung von ausländischen Investitionen, das zuletzt im Jahr 2016 reformiert wurde. Die ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investments; FDI) legten danach kräftig zu. An FDI flossen gemäß der Zahlungsbilanzstatistik von 2016 bis 2020 im jährlichen Durchschnitt beachtliche 1,1 Milliarden US-Dollar (US$). Der FDI-Bestand erreichte 2020 knapp 11 Milliarden US$.

Das letzte Gesetz über Investitionsanreize von 2016 war immer noch vage formuliert. Laos hat daher im Mai 2021 neue Richtlinien über die Vergabe von Investitionsförderungen veröffentlicht. Das Ministry of Planning and Investment (MPI) berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie die Branche, die Wertschöpfung und den Ort des Investments. Projekte in abgelegenen, weniger entwickelten Regionen erhalten beispielsweise höhere Subventionen.

Fachanwälte sehen Fortschritte. Sie bemängeln allerdings, dass die 108 gelisteten Förderbranchen und der Vergabeprozess von Investitionszertifikaten immer noch komplex und diffus seien. Investoren müssen je nach Art der Projekte zahlreiche Anforderungen erfüllen und Dokumente einreichen.

Das zuständige Investment Promotion Department des MPI genehmigte von 1989 bis 2019 fast 4.600 geförderte Investitionsvorhaben in einem Gesamtwert von knapp 37 Milliarden US$. Die meisten Vorhaben entfielen auf den Kraftwerkssektor, gefolgt vom Bergbau.

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Von der Gesamtsumme an geförderten Investments entfielen auf ausländische Investoren 23,5 Milliarden US$. Firmen aus Laos investierten 10,4 Milliarden US$ und die öffentliche Hand 3,0 Milliarden US$.

Unter den internationalen Investoren dominieren die Nachbarländer. China lag mit 10 Milliarden US$ vor Thailand (4,7 Milliarden US$) und Vietnam (4 Milliarden US$). Aus Deutschland wurden seit 1989 genau 31 Projekte im Wert von 7,8 Millionen US$ genehmigt.

Sonderwirtschaftszonen ziehen Unternehmen an

Der Staat eröffnete 2003 die erste Sonderwirtschaftszone (Special Economic Zone, SEZ) des Landes. Die Savan Seno SEZ liegt am Fluss Mekong an der Grenze zu Thailand und gehört zu den wichtigen Industrie- und Logistikstandorten des Landes. Als ein weiteres Erfolgsbeispiel einer SEZ nennen Experten die 2009 gegründete Vientiane Capital Industrial and Trade Area (VITA Park) vor den Toren der Hauptstadt, die ein Gemeinschaftsunternehmen mit Beteiligung aus Taiwan betreibt.

Das Ministry of Planning and Investment listet derzeit zwölf SEZ auf, in denen mehr als 740 Unternehmen registriert sind. Fünf Zonen sind auf industrielle Fertigungen spezialisiert. Drei SEZ spezialisieren sich auf Handel und Logistik. Vier konzentrieren sich nur auf den Bau und Verkauf von Immobilien. Weitere SEZ sind genehmigt oder in frühen Planungsphasen. Ihre Gesamtzahl soll auf 40 Zonen steigen.

Die meisten Betriebe, die sich in den SEZ niedergelassen haben, stammen aus dem Inland. Es folgen Firmen aus China, Thailand, Vietnam, Japan und Malaysia.

Großzügige Motivation für Unternehmen

Einige SEZ in Laos haben eine eigene Wasser- und Stromversorgung eingerichtet. Sie entsorgen auch Abwässer und Abfälle. Die Verwaltung der Zonen und das Planungsministerium genehmigen maßgeschneiderte Anreize für Investoren, die von der Art des Engagements abhängen. Die Weltbank bezeichnet die individuelle Vorteilsgewährung als sehr großzügig.

So können die Verwaltungen der SEZ langjährige Befreiungen von der Körperschaftssteuer gewähren. Betriebe können von Einfuhrabgaben, von Konzessionsgebühren auf die Grundstückspacht und von anderen Steuern befreit werden. Zudem müssen Angestellte in den Zonen weniger Einkommensteuer bezahlen.

Fachleute beurteilen die Konzepte einiger SEZ kritisch. Die Zonen in den Grenzgebieten von Laos, Thailand und Myanmar (das sogenannte Goldene Dreieck) gehören chinesischen Investoren, die dort Spielkasinos betreiben. Illegale Geschäfte haben sich in ihrem Umfeld ausgebreitet.

Deutlich sinnvoller ist die Errichtung von Industrieparks und Logistikzentren entlang der Bahnstrecke von Vientiane nach Boten an der chinesischen Grenze. Beispielsweise nahm im Dezember 2021 die erste Stufe des Vientiane Logistics Park den Betrieb auf. Er soll bis 2030 zu einem führenden regionalen Logistikzentrum mit einem Trockenhafen, Tanklager, einer Freihandelszone und einem Industriepark ausgebaut werden.

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