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BMW will ab 2027 E-Autos in Mexiko bauen

In Mexiko ist der Umstieg auf die Produktion von Elektroautos bereits in vollem Gange. Ab 2027 will auch der deutsche Fahrzeughersteller BMW nachziehen. 

Von Edwin Schuh, Gloria Rose | Mexiko-Stadt, São Paulo

Der Münchener Autobauer BMW plant rund 800 Millionen Euro in die Herstellung von Elektrofahrzeugen in Mexiko zu investieren. Das gab das Unternehmen am 3. Februar 2023 auf einer Pressekonferenz bekannt. Ab 2027 sollen die ersten Pkw der "Neuen Klasse" im Werk San Luis Potosí vom Band rollen.

Lieferantennetz muss angepasst werden

Allein 500 Millionen Euro werden in ein neues Montagezentrum für Hochvoltbatterien auf dem Werksgelände in San Luis Potosí fließen. "Mit dieser Investition spielt das Werk eine zentrale Rolle in der Transformation der BMW Group zur Elektromobilität", sagt Harald Gottsche, Werksleiter von BMW in San Luis Potosí. Das liege nicht nur an der strategisch günstigen Lage, sondern vor allem an einer hervorragenden Mannschaft, die in weniger als vier Jahren seit der Eröffnung bereits drei Modelle für 74 globale Märkte in ausgezeichneter Qualität produzierte. Rund 98 Prozent der hergestellten Fahrzeuge gehen in den Export. 

Laut Gottsche muss BMW auch sein Netz von Zulieferern für die Produktion von E-Autos anpassen. Aktuell habe das Unternehmen etwa 200 direkte Zulieferer im Land. "Daneben werden wir die Fläche unseres Solarparks verdoppeln, um zukünftig 30 Prozent des benötigten Stroms selber herzustellen", so der Werksleiter gegenüber mexikanischen Medien. Die Zahl der Angestellten soll in den kommenden Jahren von 3.000 auf 4.000 steigen.

Konkurrenz aus USA schneller

In Mexiko ist der Umstieg in der Automobilindustrie auf Elektromobilität bereits in vollem Gange. Der US-amerikanische Autobauer Ford fertigt seit Ende 2020 den Mustang Mach-E in einem Werk nördlich von Mexiko-Stadt. Ab 2024 will auch General Motors (GM) die Produktion von E-Autos in seiner Fabrik in Ramos Arizpe, im nördlichen Bundesstaat Coahuila, aufnehmen. Die beiden deutschen Autobauer Audi und Volkswagen haben angekündigt, ab 2026 mit der Fertigung von E-Autos in Mexiko zu beginnen.

In Brasilien herrscht Wettstreit mit chinesischen Autobauern

Auch in Brasilien könnte BMW Elektroautos produzieren. Das Werk im brasilianischen Araquari (Santa Catarina) erfülle schon jetzt die Anforderungen zur Herstellung von E-Autos, gab Reiner Braun, Präsident der BMW Group Latin America, gegenüber lokalen Medien bekannt.

Dort drängt allerdings bereits der chinesische Hersteller Great Wall Motors (GWM) auf den Markt. In seinem Werk in Iracemápolis, São Paulo, will GWM ab Mitte 2023 jährlich bis zu 100.0000 Hybrid- und Elektrofahrzeuge fertigen. Das Werk übernahm der chinesische Autobauer im Jahr 2021 von Mercedes, das die Pkw-Produktion im Land eingestellt hat. Auch der weltweit bedeutendste E-Autobauer BYD interessiert sich für den großen Markt und erwägt die Übernahme des ehemaligen Ford-Werks in Camaçari (Bahia). Zudem errichtet der in Argentinien gegründete E-Autobauer Bravo Motor Company (BMC) mit Sitz in den USA ein Werk in Nova Lima (Minas Gerais).

Bioethanol ist in Brasilien und Argentinien als alternativer Treibstoff etabliert. Das verringert die CO2-Emissionen des Verkehrssektors. Brasiliens Kfz-Industrie erwartet, dass sich der Verbrenner hier deutlich länger am Markt halten wird als in Europa. Daher konzentrieren sich die Autobauer im Wirtschaftsraum Mercosur auf die Fertigung von hybriden Pkw. Toyota und der chinesisch-brasilianische Hersteller Caoa Chery stellen Kfz her, die elektrisch und mit Bioethanol angetrieben werden. Die Volkswagen Gruppe arbeitet an einem globalen Projekt zur Fertigung kostengünstiger Modelle dieser Art in Europa, Indien und Argentinien/Brasilien. Ein Zeitpunkt für den Produktionsbeginn in Südamerika ist noch nicht bekannt.

VW und Mercedes fertigen elektrische Nutzfahrzeuge

In der Nutzfahrzeugsparte fertigt Volkswagen bereits Elektroautos in Brasilien. Volkswagen Caminhões e Ônibus (VWCO), eine Marke der Traton Gruppe, produziert in Resende, Rio de Janeiro, elektrische Leicht-Lkw. Der E-Delivery ging im Juni 2021 in Serie und wird mittlerweile auch nach Kolumbien und Mexiko exportiert.

Ebenfalls in Brasilien produziert Mercedes-Benz seit Ende 2022 den ersten Elektrobus. Der eO500U läuft in São Bernardo do Campo, São Paulo, vom Band. Allein die Stadt São Paulo hat 100 Busse bestellt, um ihre Klimaziele zu erreichen. Bis 2027 will die Metropole die Emissionen des öffentlichen Nahverkehrs halbieren. Die Klimaneutralität soll bis 2037 erreicht werden.

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