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Branchenbericht | Marokko | Windenergie

Branchenstruktur

Wenige Branchenunternehmen geben den Ton an. Lokale Zulieferbranche entsteht.

Von Michael Sauermost | Casablanca

Übergeordneter Administrator für Großprojekte

Die marokkanische Agentur für nachhaltige Energie MASEN steuert Großprojekte. Sie ist für die kompletten organisatorischen Abläufe zuständig und somit auch für die Ausschreibung und Auftragsvergabe bei Großvorhaben. Der Wettbewerb zwischen Projektentwicklern, Installateuren sowie Engineering, Procurement, Construction (EPC)-Unternehmen ist nicht stark. Internationale Unternehmen dominieren - in Kooperation mit lokalen Firmen - das Geschehen. Marokko folgt bei Großprojekten dem BOOT-Ansatz (Build-Own-Operate-Transfer). Den Zuschlag erhalten im Regelfall Entwickler mit dem Niedrigstgebot.

Der übergeordnete Branchenverband für Elektrizität, Elektronik und Energie ist die Fédération Nationale de l´Électricité, de l´Électronique et des Energies Renouvables (FENELEC). Die Mitgliedsunternehmen mit EE-Schwerpunkt stammen aus den Bereichen Photovoltaik, Solarthermie und Windenergie.

Wenn insbesondere im gewerblichen und industriellen Bereich neue Projekte entstehen, dürfte sich angesichts der bevorstehenden Entwicklung die Konkurrenzsituation in den kommenden Jahren noch ändern. Lokale Unternehmen könnten mittelfristig an Bedeutung gewinnen.

Siemens Gamesa weitet Präsenz aus

Das deutsch-spanische Unternehmen Siemens Gamesa Renewable Energy baut seine Präsenz auf dem lokalen Markt kontinuierlich aus und hat sich zum Marktführer vor Ort entwickelt. Das Unternehmen ist seit 2017 in Marokko präsent und betreibt derzeit acht Windparks in Marokko mit einer Gesamtleistung von mehr als 850 Megawatt. In naher Zukunft könnten die Stromerzeugungskapazitäten von Siemens Gamesa 1 Gigawatt in Marokko übertreffen.

Unter anderem fallen Planung, Bau und Wartung der fünf Windparks in Midelt (150 Megawatt), Tanger (100 Megawatt), Jbel Lahdid (200 Megawatt), Tiskrad (300 Megawatt) und Cape Bojador (100 Megawatt) in das Portfolio. Im Jahr 2017 hat das Unternehmen eine Fabrik für Rotorblätter für Windturbinen in Betrieb genommen. Diese beliefert zusätzlich Auslandsmärkte. Außerdem hat der Betreiber den Auftrag für den im Süden Marokkos gelegenen Windpark Boujdour mit einer Gesamtleistung von 300 Megawatt erhalten. Dabei geht es um die Lieferung von Windkraftanlagen an das Konsortium aus dem marokkanischen Energieunternehmen Nareva und dem italienischen Energieunternehmen Enel Green Power.

Das Unternehmen Enel Green Power-Nareva-Konsortium hat ebenfalls für den Windpark Jbel Lahdid den Zuschlag erhalten, der rund 25 Kilometer nordöstlich von Essaouira liegt. Die Inbetriebnahme soll laut ONEE schrittweise erfolgen und ab der ersten Hälfte des Jahres 2023 beginnen. Insgesamt gibt es bei mittlerweile fünf Projekten eine Technologiepartnerschaft zwischen dem Konsortium und Siemens Gamesa Renewable Energy.

Weitere Mitstreiter aktiv

Als Zulieferer für Windturbinen ist ebenfalls das Unternehmen GE Renewable Energy aktiv. Von Energie Eolienne du Maroc (EEM), einer Tochtergesellschaft der Nareva Holding, erhielt es 2021 den Lieferauftrag für 40 Onshore-Windturbinen. Dies war mit der Erweiterung des 200-Megawatt-Onshore-Windparks Aftissat verbunden.

Als erfolgreicher Mitstreiter bei der Herstellung von Masten für Windkraftanlagen hat sich laut L´Économiste die Firma O´Tube bereits einen Namen gemacht. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen des Baukonzerns Delta Holding. Im Rahmen des Projekts Midelt lieferte die Firma im Jahr 2000 insgesamt 15 Windtürme. Das 2019 entstandene Werk ist in der Nähe des Hafens Jorf Lasfar positioniert und verfügt mittlerweile über eine Jahreskapazität von bis zu 100 Windkraftmasten.

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