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Branchen | Marokko | Medizintechnik

Lokale Branchenstruktur

Ausländische Anbieter von Medizintechnik betrachten Marokko bislang als Importmarkt. Für den Vertrieb bietet sich jedoch ein Verbindungsbüro im Königreich an.

Von Michael Sauermost | Casablanca

Fertigung vor Ort hält sich bislang in Grenzen

Die Produktion von medizinischen Geräten und Verbrauchsgütern im Land ist noch überschaubar. Es gibt etwas mehr als 20 lokale Branchenunternehmen in Marokko. Die meisten haben weniger als 25 Beschäftigte und konzentrierten sich fast ausschließlich auf Bereiche mit geringem Technologieniveau. Die Firmen Banitex, Sedipharma und Socomatex produzieren beispielsweise Mull-, Watte- und Verbandsmaterialien. Sterifil stellt Medizinkleidung und medizinisches Nahtmaterial her.

Allgemein wird erwartet, dass der lokale Produktionsanteil bei Verbrauchsmaterialien in den kommenden Jahren zunimmt. Allerdings sehen sich lokale Firmen beim Aufbau von Kapazitäten mit steigenden Importen aus Asien konfrontiert. Im Rahmen ihrer Politik der Importsubstitution will die Regierung die lokale Fertigung von - auch anspruchsvollerer - Medizintechnik fördern.

Ausländische Unternehmen betrachten bislang das Königreich eher als Importstandort. Die Marktgröße reicht für den Aufbau einer Produktion vor Ort nicht aus. Dies könnte sich in Zukunft tendenziell ändern, wenn von Marokko aus andere afrikanische Standorte in größerem Rahmen beliefert werden.

Der Vertrieb der internationalen Anbieter ist eigentlich immer ausgelagert. Zwar entschließen sich einige von ihnen nach einer Anlaufphase dazu, vor Ort eine Tochtergesellschaft zu gründen. Diese ist jedoch auch zumeist auf die Dienste eines lokalen Händlernetzes angewiesen, da deren Marktkenntnis und nicht zuletzt persönlichen Kontakte erforderlich sind.

Eine Ausnahme stellt das Unternehmen Siemens Healthineers dar, das den Direktvertrieb vor Ort selbst in die Hand nimmt. Siemens muss daher seine eigenen Vertriebsangestellten regelmäßig aus- und weiterbilden. Dies geschieht je nach Kapazitäten in Deutschland, den Vereinigten ­Staaten oder in China. Dadurch hat das Unternehmen die Abläufe vom Verkauf bis zum After-Sales-Service in eigener Hand.

Das Unternehmen Ottobock ist seit 2010 mit einem Vertriebsbüro in Marokko präsent. Schwerpunkte sind orthopädietechnische Komponenten und Werkstatteinrichtungen. Neben dem Vertrieb passt das Unternehmen in seiner Versorgungswerkstatt vor Ort Prothesen und Orthesen an. Weitere Beispiele internationaler Anbieter von Medizintechnik sind GE Healthcare sowie Philips Electronique Maroc, die beide eine breite Palette von Krankenhausausrüstungen über marokkanische Partner vertreiben, sowie Baxter (Dialysetechnik), Boston Scientific (weites Angebotsspektrum) oder Zimmer Biomet (hauptsächlich Dentaltechnik).


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