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Branchenbericht | Marokko | Windenergie

Marktorganisation

Die Struktur des marokkanischen Stromsektors ist recht klar geregelt. Die EE steuert ein Hauptakteur.

Von Michael Sauermost | Casablanca

Staatliche Behörde als zentrale Anlaufstelle

Die marktsteuernde Institution im Stromsektor ist die nationale Behörde zur Strom- und Wasserversorgung ONEE. Diese Institution ist dem Energieministerium untergeordnet und verantwortlich für Produktion, Transport und Verteilung von Strom. Konzessionen zur Stromerzeugung von staatlichen oder privaten Unternehmen werden vom ONEE erteilt. Neben dem ONEE agieren drei unabhängige Stromerzeuger: Jorf Lasfar Electricity Company (JLEC), Compagnie Eolienne du Détroit (CED) sowie Energie électrique de Tahaddart (EET).

Zusätzlich zum ONEE ist die im Jahr 2010 gegründete marokkanische Agentur für nachhaltige Energie MASEN der Hauptakteur im Bereich der EE. Sie ist in allen Phasen der Entwicklung von ausschließlich größeren Projekten präsent – von der Planung, Finanzierung bis hin zum Betrieb. Die Umsetzung der Großvorhaben erfolgt durch multinationale, öffentlich-private Partnerschaften.

Was die Distribution von Strom betrifft, so hat das ONEE grundsätzlich das Monopol. Die Versorgung erfolgt für etwa die Hälfte der Nutzer über das ONEE direkt, etwa 15 bis 20 Prozent erhalten ihren Strom über öffentliche Unternehmen. Die verbleibenden 30 bis 35 Prozent entfallen auf die vier privaten, lokalen Versorgungsunternehmen Lydec, Rédal, Radeema sowie Amendis. Diese agieren vor allem in städtischen Ballungsgebieten.

Unternehmen hoffen auf liberalere Einspeisung

Das Gesetz 13-09 setzte 2010 einen ersten Rahmen für die Integration von EE. Durch das Erweiterungsgesetz 58-15, das 2016 in Kraft trat, soll auch eine Öffnung des Strommarktes für EE in Mittel- und Niedrigspannung gewährleistet werden. Grundsätzlich ist die Einspeisung in das Mittelspannungsnetz möglich. Die konkreten Durchführungsbestimmungen des ONEE seien jedoch immer noch unklar, kritisieren ausländische Branchenkenner. Außerdem fehle ein anwendbares Vergütungsschema. Die angekündigte Öffnung des Niederspannungsnetzes lässt noch auf sich warten.

Für Gewerbe- und Industriebetriebe ist die Selbstversorgung mit Strom ein spannendes, jedoch noch vergleichsweise neues Geschäftsfeld. Private Investoren in EE können ihren Produktionsüberschuss an das öffentliche Stromnetz verkaufen. Allerdings ist dies an strenge Vorgaben geknüpft: Sie müssen für 80 Prozent der Stromerzeugung Abnehmer vorweisen. Erst dann nimmt das ONEE die verbleibenden 20 Prozent der Jahresproduktion ab. Der Strom kann auch an private Kunden verkauft werden. Branchenvertretern zufolge sind dabei die Rahmenbedingungen relativ liberal: Es wird eine Lizenz vergeben, wenn es Vertragskunden gibt. Diese müssen allerdings in Eigenregie akquiriert werden.

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