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Branchen | Niederlande | Gesundheitswesen

Gesundheitssystem

Das niederländische Gesundheitswesen erhält im internationalen Vergleich hervorragende Bewertungen. Eine Herausforderung ist die Alterung der Gesellschaft.

Von Torsten Pauly | Berlin

Der EuroHealth Consumer Index der schwedische Agentur Health Consumer Powerhouse listet die Niederlande 2018 unter 35 untersuchten europäischen Ländern auf Rang zwei hinter der Schweiz und vor Norwegen. Eine Spitzenposition belegen die Niederlande unter anderem beim Umfang der Leistungen und in der Kategorie präventive Maßnahmen.

Dies liegt auch an den sehr hohen finanziellen Mitteln, welche die Niederlande für die Gesundheit aufwenden. Im Jahr 2020 haben sich die Ausgaben für Gesundheit und Pflege auf 116,2 Milliarden Euro summiert. Das entsprach 6.660 Euro je Einwohner oder 14,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Die reinen Gesundheitsausgaben beliefen sich 2020 auf 5.147 Euro pro Kopf- beziehungsweise 11,2 Prozent des BIP.

Dabei dominiert der öffentliche Sektor, da alle niederländischen Beschäftigten in die gesetzlichen Versicherungen einzahlen. Dafür erhalten alle Einwohner eine sehr breite Basisversorgung. Darüber hinaus ist es möglich, bestimmte Zusatzleistungen gegen höhere Beiträge zu integrieren. Im Jahr 2020 hatte das öffentliche Gesundheitswesen einen Anteil von 85 Prozent an allen Gesundheitsausgaben.

Viele Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen werden allerdings privat betrieben. Dabei haben einzelne Kliniken oder Gruppen und andere Träger häufig die Rechtsform einer Stiftung (niederländisch Stichting). Oft bilden mehrere Einrichtungen auch Einkaufsgemeinschaften.

Die Aufwendungen für Pflege und Gesundheit nehmen weiter zu. Der im September 2021 vorgelegte Haushaltsentwurf für 2022 sieht vor, dass die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Versicherungen um 6,9 Prozent auf 87 Milliarden Euro steigen.

Stark erhöhen werden sich in den kommenden Jahren die Pflegekosten für Ältere. Dies liegt an der demographischen Entwicklung. Zwischen 2020 und 2035 soll die niederländische Bevölkerung über 64 Jahren laut Eurostat um 1,2 Millionen Menschen oder 35,1 Prozent zunehmen. Dieser Anstieg ist weit höher als im EU-Schnitt (+26,9 Prozent).

Die Kaufkraft der älteren Bevölkerung ist in den Niederlanden im EU-Vergleich sehr hoch. So können niederländische Beschäftigte mit einer Pension oder Rente in Höhe von durchschnittlich 80 Prozent ihres letzten Arbeitslohns rechnen. Diese Rate ist weit höher als im OECD-Mittel (63 Prozent).

Daher wird der Markt für Altenpflegeprodukte und -innovationen in den kommenden Jahren stark wachsen. Die Nachfrage nach Medikamenten und Gesundheitslösungen speziell für Ältere wird sich ebenfalls sehr dynamisch entwickeln. Auch hierfür bestehen in den Niederlanden sehr gute Voraussetzungen. Unter anderem hat die Uniklinik Groningen ein Zentrum für gesundes Altern.

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