Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special Nigeria

E-Commerce-Plattformen eignen sich für Markteintritt in Nigeria

Konsumgüter aus Deutschland, von Kfz einmal abgesehen, sind in Nigeria selten. Kaum ein deutscher Konsumgüterproduzent ist selbst präsent. Die großen Kfz-Hersteller haben Vertriebspartner, aber bei anderen Erzeugnissen wird der Markt fast ausschließlich bei Bedarf bedient. Die meisten deutschen Anbieter schrecken zurück vor den Problemen, die ein Gang nach Nigeria mit sich bringen könnte: Es wird teuer und es könnte Sicherheits- beziehungsweise Complianceprobleme geben. Auch stellt sich die Frage, inwieweit gerade hochpreisige deutsche Konsumgüter in Nigeria überhaupt über einen Markt verfügen.

Indes entgeht einigen Herstellern durch diese fehlende Präsenz ein großer Absatzmarkt. Die Nutzung von E-Commerce könnte beim Austesten des Marktes eine halbwegs kostengünstige Lösung darstellen. Interessant könnte der nigerianische Markt vor allem für günstige und haltbare Grundnahrungsmittel sowie Körperpflegemittel sein. Dort sind nigerianische Kunden offen für unbekannte Marken und No-Name-Produkte. Entscheidend ist der Preis. Halbwegs gute Produkte zu einem moderaten Preis sind in Nigeria häufig Mangelware. Oft ist Ramsch in den Regalen dominierend.

Die E-Commerce-Plattformen wären froh über einen deutschen Partner wie Aldi oder Lidl. Für deren Produkte sehen sie in Nigeria einen großen Markt. Darüber hinaus könnten auch elektrische Geräte, wie Generatoren, elektronische Stabilisatoren oder Autozubehör aus Deutschland einen Markt in Nigeria haben. Auch in diesem Segment wird häufig günstigste aber qualitativ problematische Ware aus Fernost angeboten.

E-Commerce-Plattformen eignen sich für den Markteintritt auch, weil sie bei der Aufnahme neuer Artikel in ihr Sortiment flexibler sind als Supermarktketten wie Shoprite. Letztere verfügen häufig über eine von ihrer Zentrale mehr oder weniger festgelegte Produktpalette und sind daher für neue Artikel nicht immer offen. Der Vorteil bei der Nutzung von E-Commerce-Plattformen ist zudem, dass es umfassende Vertriebsstatistiken gibt. So lernt der Anbieter seine Kunden und deren Verhalten recht schnell kennen.

Wählt ein deutsches Unternehmen diese Vertriebslösung, dann muss indes noch ein nigerianischer Vertriebspartner gesucht werden, der sich um den Import der Ware kümmert. Einen Service wie Amazon Global, der auch die Einfuhr der Waren sowie die Zollabwicklung übernimmt, bietet noch kein nigerianisches Unternehmen, da insbesondere die Zollabwicklung eine wenig planbare Dienstleistung darstellt.

Möchte ein Unternehmen den Onlinevertrieb selbst in die Hand nehmen und nicht an eine E-Commerce-Plattform abgeben, dann sollte die Webseite auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sein: smartphonefähig und die Nutzung wegen der geringen Datenkapazität nicht zu komplex. Wichtig ist darüber hinaus das Nutzen von sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Twitter für die Bewerbung.

Sich selber einen Onlinevertrieb in Nigeria aufzubauen, ist aufwändig. Schon bei der lokalen Konzipierung und Betreuung der Webseite ist das Angebot an Dienstleistern begrenzt. Die nigerianische Filiale des Ringier-Verlags offeriert derartige Dienstleistungen als einer von sehr wenigen Anbietern. Ringier hat auch deutschsprachige Mitarbeiter in Nigeria, die entsprechend beraten können.


Text: Carsten Ehlers

Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.