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Investitionsklima | Nigeria
Reformen und Anreize sollen das Geschäftsumfeld in Nigeria stetig verbessern und Investitionen anlocken.
01.02.2021
Von Corinna Päffgen | Accra
Nigeria hat für die Förderung von Investitionen wenig finanziellen Spielraum. Allerdings existiert eine investorenfreundliche Gesetzgebung mit einigen Anreizen. Zuletzt konnte das Land mit Reformen zur Verbesserung des Geschäftsumfeldes punkten und sich dadurch im Doing-Business-Index der Weltbank zweimal innerhalb von drei Jahren unter die Top-10-Volkswirtschaften platzieren, die das Geschäftsumfeld verbessern.
Durch zahlreiche bestehende Investitionsschutzverträge ist der Schutz von ausländischen Investitionen gewährleistet. Grundsätzlich können ausländische Investitionen in allen Sektoren erfolgen. Ausgenommen sind sensible Bereiche wie die Produktion von militärischer und paramilitärischer Kleidung und Ausrüstungsgegenständen, die Herstellung von Waffen und Betäubungsmittel.
Zu beachten sind zudem so genannte local-content-Regelungen. Diese Vorschriften sind im Öl- und Gassektor, im IKT-Sektor und in zahlreichen anderen Bereichen zu beachten. Diese sehen oft neben Registrierungs- und Genehmigungspflichten vor, dass ein Unternehmen ein nach nigerianischem Recht gegründetes Unternehmen und/oder der Besitz der Anteile zu einer bestimmten Quote in nigerianischer Hand ist.
Die Rückführung von Kapital ist zwar möglich aber nicht immer ganz unproblematisch. Zwar wird die Repatriierung von Kapital, das aus Investitionen stammt, garantiert. Jedoch dürfte der Fall des Vorwurfs der illegalen Rückführung von Gewinnen gegen das südafrikanische Telekommunikationsunternehmen MTN sowie einige nigerianische Banken das Vertrauen von internationalen Investoren erschüttert haben.
Für Investoren bestehen einige Anreize. Dazu gehören reduzierte Steuersätze beziehungsweise tax-holidays für einen bestimmten Zeitraum für Unternehmen, die in so genannten Pionierbranchen tätig sind. Pionierbranchen können in Bereichen wie Landwirtschaft, Bergbau oder zum Beispiel im verarbeitenden Gewerbe bestehen. Insgesamt sind auf einer pioneer-list insgesamt 99 Branchen beziehungsweise Sub-Branchen als pioneer-industries ausgewiesen. Daneben können kleine und mittelständische Unternehmen in den Genuss von Steuererleichterungen kommen. Sektorspezifische Anreize gibt es unter anderem in der Landwirtschaft, im Tourismus und in der Öl- und Gasbranche.
Vorteile bietet auch der EZP-Status. Davon profitieren Unternehmen, die in einer Exportproduktionszone (Export Processing Zone) tätig sind. Dazu gehören Steuererleichterungen, die Zurverfügungstellung von kostengünstigem Bauland sowie Zollerleichterungen. So ist die Lieferung von Waren zur Weiterverarbeitung, Montage und Herstellung von Fertigerzeugnissen von Einfuhrabgaben befreit.
Mit der National PPP-Policy versucht Nigeria in Bereichen wie Gesundheitswirtschaft und Infrastruktur die Einbindung privater Unternehmen voran zu treiben. Dies ist auch in verschiedenen Konzepten wie in der National Resources Policy vorgesehen. In sämtlichen Bereichen sollen Public-private Partnerships (PPP) möglich sein. Eine Beteiligung ist als Build-Operate-Transfer (BOT-), Konzessions-, Leasing- oder Management-Modell möglich. Informationen zu bestehenden Projekten bietet die PPP-Disclosure-Datenbank der zuständigen Behörde (Infrastructure Concession Regulatory Commission).
Für ausländische Investoren bietet die Nigerianische Investitionsbehörde (Nigeria Investment Promotion Commission) das One-Stop-Investment-Centre (OSIC), das für verschiedene relevante Dienstleistungen wie die Ausstellung erforderlicher Geschäftslizenzen und Genehmigungen zuständig ist. Administrative Prozesse sollen dadurch vereinfacht und beschleunigt werden.
Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.
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