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Deutsche Wettbewerbsposition | Nigeria

Markt mit Potenzial und steigender Konkurrenz

Nigeria ist für Deutschland ein wichtiger Absatzmarkt in der Region, als Lieferant spielt Deutschland jedoch nur eine kleine Rolle. Hauptlieferland ist mit großem Abstand China.

Von Corinna Päffgen | Accra

Mit einer Bevölkerung von 211 Millionen Einwohnern ist Nigeria das bevölkerungsreichste Land in Afrika und verfügt über einen der größten Binnenmärkte weltweit.

Das letzte Jahrzehnt war für Nigeria von starken konjunkturellen Schwankungen geprägt, mit rezessiven Jahren 2016 und 2020 aufgrund von Ölpreiskrisen und der Covid-19-Pandemie. Trotzdem ist die Anzahl deutscher Unternehmen und entsprechender Direktinvestitionen gestiegen. 

Für den Standort Nigeria sprechen die Größe des Marktes sowie die vor allem in der Wirtschaftsmetropole Lagos relativ breit aufgestellte Industrie. Deutsche Unternehmen in Nigeria wie BASF, Bayer, Beiersdorf, DHL, Knauf und Liebherr zieht es deshalb vor allem nach Lagos und Umgebung. Zudem fungiert die Stadt aufgrund ihrer Lage und des Hafens als Hub für den internationalen Handel. Mit der baldigen Fertigstellung des Tiefseehafens - der größte in Westafrika - dürfte Lagos weiter an Bedeutung gewinnen.

Nigeria auf einen Blick

Nigeria importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 55,5 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 1,62 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 70 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Nigeria exportierte 2020 Waren im Wert von 34,9 Milliarden US$. 4,58 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 54 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut Bundesbank waren 2019 rund 20 deutsche Unternehmen in Nigeria ansässig, hauptsächlich im Bundesstaat Lagos. Damit stellen deutsche Firmen etwa 1.700 Arbeitsplätze im Land.

Nigeria ist zweitwichtigster Absatzmarkt in Subsahara-Afrika

Die nigerianische Währung Naira steht schon länger unter Druck. Bereits in den Jahren 2015 bis 2017 wurde der Naira deutlich abgewertet. In den Coronajahren 2020 und 2021 kam es erneut zu Abwertungen. Trotzdem sind die Importe im Jahr 2020 mit einem Wert von 53 Milliarden US-Dollar (US$) gegenüber den Vorjahren wieder gestiegen (2018: 43 Milliarden US$; 2019: 47 Milliarden US$).

Für Deutschland ist Nigeria hinter Südafrika zweitwichtigster Absatzmarkt in Subsahara-Afrika. Insgesamt ist der bilaterale Handel zwischen Nigeria und Deutschland jedoch noch gering ausgeprägt.

China konnte seine Position als wichtigstes Lieferland im letzten Jahrzehnt festigen. Die Importanteile aus den USA, Niederlande und Belgien sind relativ stabil. Zuletzt konnte Indien leicht zulegen.

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Deutsche Lieferungen stagnieren

China ist mit großem Abstand das wichtigste Lieferland für Nigeria. Deutsche Unternehmen konnten ihren Lieferanteil in den letzten 20 Jahren nicht signifikant steigern. Die wichtigsten deutschen Ausfuhrgüter sind Maschinen, Nahrungsmittel, chemische Erzeugnisse sowie Kfz und -Teile. Deutsche Maschinen genießen einen guten Ruf und die Ausfuhren konnten in den letzten Jahren wieder zulegen. Jedoch steigt die Konkurrenz. Mittlerweile dominieren in den meisten Abnehmersparten chinesische Fabrikate. Deutsche Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen waren früher führend. Mittlerweile haben Hersteller aus Asien mit günstigen Maschinen Deutschland den Rang abgelaufen.

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Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) *)

Rang

Produkt

1999

2009

2019

Maschinen

1

China

5,65

19,81

48,95

2

USA

7,63

8,92

8,18

3

Indien

9,75

3,98

7,14

4

Deutschland

12,41

1,54

6,70

Nahrungsmittel

1

USA

36,97

3,63

13,64

2

Brasilien

3,61

13,65

11,27

3

China

0,29

6,65

6,84

4

Deutschland

4,28

0,43

2,88

Chemische Erzeugnisse

1

China

4,13

18,03

20,93

2

Indien

8,54

0,97

3,34

3

USA

4,83

5,64

11,72

4

Deutschland

6,39

4,99

7,69

*) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach NigeriaQuelle: UN Comtrade

Nigeria soll Lieferant für grünen Wasserstoff werden

Nigeria verfügt über gute Voraussetzungen für erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie. Mit dem H2-Atlas-Africa werden die Potenziale für grünen Wasserstoff im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich, dem SASSCAL und WASCAL eruiert. Nigeria und ganz Westafrika werden dabei gute Chancen bescheinigt, sich zu künftigen Erzeugern und Exporteuren von Wasserstoff zu entwickeln. Um die deutsch-nigerianische Wasserstoffkooperation voranzubringen, hat das Auswärtige Amt im November 2021 ein Wasserstoff-Büro in Nigerias Hauptstadt Abuja eröffnet.

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