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Branchen | Nordafrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Nordafrikas Lebensmittelbranche bleibt für Investoren interessant

In Ägypten und Marokko wurden die meisten Nahrungsmittelprojekte innerhalb der Region angekündigt. Algerien plant die Selbstversorgung mit Speiseöl.

Von Sherif Rohayem, Michael Sauermost, Peter Schmitz | Kairo, Casablanca, Tunis

In den Nahrungsmittelindustrien Nordafrikas hat es in den letzten Monaten zwar weniger Projektankündigungen als sonst gegeben. Trotz einer allgemein eingetrübten Wirtschaftslage bleibt die Branche dennoch auch für ausländische Investoren interessant. 

Ausländische Unternehmen investieren in ägyptischen Lebensmittelsektor

Ein Konsortium unter der Führung von Expedition Investments hat im September 2022 rund 33 Prozent der Anteile von Domty erworben. Mit dem Erlös aus den Anteilen in Höhe von rund 26 Millionen US-Dollar (US$) plant der an der ägyptischen Börse gelistete Hersteller von Molkereiprodukten, zahlreiche Ausbauinvestitionen zu tätigen. Unter anderem soll neben der bestehenden Produktionshalle auf dem Gelände der CPC Industrial Zone in 6th of October City eine neue Halle für die Abfüllung von Milch gebaut werden.

Savola Food aus Saudi-Arabien hat im Juni 2022 die Egyptian Belgium Company erworben und plant mit einem Betrag von umgerechnet 50,7 Millionen US$ die Produktionskapazitäten des Herstellers von Backwaren auszubauen.

Die Firma Raya Foods plant eine Steigerung des Outputs. Der ägyptische Hersteller von gefrorenem Obst und Gemüse arbeitet gegenwärtig an einer Studie zum Bau eines Industriekomplexes zur Verarbeitung verschiedener Agrarprodukte für den lokalen- und den Exportmarkt. Die Investitionen sollen sich auf umgerechnet rund 25,4 Millionen US$ belaufen.

Zuvor hatte Al Mal im September 2022 über Pläne der Supermarktkette Bim berichtet. Der türkische Einzelhändler will mit etwa 200 neuen Filialen seine Anteile auf dem ägyptischen Markt aufstocken und ist dafür bereit, einen Betrag von umgerechnet circa 25 Millionen US$ zu investieren.

Algerien steigert seine Speiseölproduktion

Im August 2022 eröffneten die algerischen Minister für Industrie, Ahmed Zeghdar, und für Handel und Exportförderung, Kamel Rezig, eine neue Produktionslinie für Speiseöl in Algier. Die Kapazität der Anlage, die vom zur Groupe Agrodiv gehörenden Unternehmen Mahroussa betrieben wird, steigt mit der Investition von 130 auf 400 Tonnen pro Tag. Rezig betonte dabei, Ziel sei nach der Selbstversorgung des Landes die Produktion weiter zu steigern und zum größten Produzenten des Kontinents aufzusteigen. Zwei weitere Anlagen in den Regierungsbezirken Jijel und Tipasa sollen demnach bereits im Bau sein.

Marokko will Eigenfertigung mit internationaler Hilfe steigern

Der Abfüllpartner von Coca-Cola in Marokko, die North Africa Bottling Company (NABC), plant die Übernahme des Konkurrenzunternehmens Atlas Bottling Company. Das Unternehmen steuert im Königreich bereits drei Tochterfirmen: die Societé Centrale de Boissons Gazeuses (SCBG), die Compagnie des Boissons Gazeuses du Sud sowie die Moroccan and International Drinks Company.

Die in Marokko erfolgreiche, aus der Türkei stammende Supermarktkette BIM, will zukünftig stärker auf lokale Produkte setzen. Bis zum Jahr 2025 möchte BIM den Anteil seiner Eigenmarkenprodukte "Made in Marokko" auf 80 Prozent für Lebensmittel und 90 Prozent für Textilprodukte erhöhen. Derzeit liegt die Quote zwar beim Gesamtsortiment bereits bei etwa 80 Prozent. Eigenmarkenerzeugnisse kommen bislang jedoch erst auf etwas mehr als die Hälfte.

Marokkos Düngemittelunternehmen, die OCP-Gruppe, ist eine Kooperation mit dem italienischen Maschinenbaukonzern Bedeschi eingegangen. Dabei geht es um die Automatisierung von drei Lagereinheiten (zwei davon für Düngemittel, eine für Schwefel). Insgesamt belaufen sich die Kapazitäten auf 300.000 Tonnen. Kürzlich erwarb OCP Anteile von 50 Prozent an GlobalFeed vom spanischen Konkurrenten Fertinagro Biotech, um sich im Tierfuttersegment zu positionieren.

Der Hersteller von Spezialchemikalien und Nahrungsmittelergänzungen, Azelis, eröffnet ein neues Anwendungslabor in Casablanca. Hauptsächlich stehen dabei Milchprodukte, Fruchtzubereitungen, Backwaren und Getränke im Fokus. Im Juni 2022 kam es bereits zu einer Laboreröffnung in Kairo. Auch Südafrika steht auf dem Programm. Das Unternehmen reagiert damit auf die steigende Nachfrage nach angereicherten Lebensmitteln auf dem afrikanischen Kontinent.

Afrikanische Start-ups aus dem Agrar- und Nahrungsmittelsektor erhielten 2021 eine Rekordsumme in Höhe von 482 Millionen US$ von Wagniskapitalgebern. Dies entsprach einem Plus von 250 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Marokko belegt im Länderranking des Kontinents mit 15,4 Millionen US$ den fünften Rang.

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