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Branchen | Norwegen | Medizintechnik

Lokale Branchenstruktur

Trotz Förderprogrammen und einer lebhaften Start-up-Landschaft bleiben die norwegischen Ausstatter des Gesundheitswesens ein überschaubarer Kreis.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Inlandsangebot bleibt klein

Laut dem Marktforschungsunternehmen Menom Economics erwirtschaftete die norwegische Gesundheitswirtschaft 2019 einen Umsatz von nahezu 5,5 Milliarden Euro. Davon entfiel knapp zweidrittel auf die Pharmaindustrie und weitere 6 Prozent auf E-Health. Produzenten von Medizintechnik kamen demnach auf etwa 1,7 Milliarden Euro.

Auf diesem Feld tätig waren 2020 laut dem norwegischen Statistikamt SSB etwas mehr als 300 Unternehmen. Diese Zahl weist seit mehreren Jahren - hauptsächlich durch eine fortschreitenden Konsolidierung - einen leicht negativen Trend auf. Mit der Herstellung fortgeschrittener Technik, wie Bestrahlungs-, elektromedizinischer oder elektrotherapeutischer Geräte, beschäftigt sich dabei nur eine Handvoll Firmen. Vorwiegend besteht das Angebot aus medizinischen und zahnmedizinischen Instrumenten sowie Mitteln. Die Umsätze mit solchen stiegen zwischen 2017 und 2020 in der Landeswährung gerechnet um etwa 15 Prozent. Unter Einbeziehung der Abwertung der norwegischen Krone erwirtschafteten die knapp 2.000 Angestellten aber 2020, genau wie 2017, etwa 430 Millionen Euro.


Führende Branchenunternehmen in Norwegen (Umsatz in Millionen Euro; Veränderung in Prozent)

Unternehmen

Umsatz 2019

Veränderung (2019/18)

Laerdal Medical AS

391,5

2,7

GE Vingmed Ultrasound AS

221,1

32,1

Blatchford Ortopedi AS

23,7

1,7

Ortopediteknikk AS

23,4

2,5

Och Ortopedi AS

19,1

11,4

Sophies Minde Ortopedi AS

18,7

3,7

Trondelag Ortopediske Verksted AS

10,0

7,6

Proteket AS

8,3

25,5

Quelle: Largestcompanies 2022

Mit Ausnahme von GE Healthcare entscheiden sich selten ausländische Konzerne, eine Produktion in Norwegen aufzubauen. Laut einem Bericht des Marktforschungsinstituts Menom Economics liegen dem vor allem drei Faktoren zugrunde: das hohe Kostenniveau, fehlende öffentliche Risikominderungsprogramme für solche Investitionen sowie der schwache Inlandsmarkt. "Im letzterem liegt sowohl die Erkenntnis, dass der norwegische Markt klein ist und nicht in unmittelbarer Nähe zu den großen und wichtigen internationalen Märkten für Gesundheitstechnologie liegt, als auch, dass das norwegische Ausschreibungsregime sehr starr ist und dass der starke Fokus auf den Preis wenig zur Innovation beiträgt", resümieren die Experten.

Auf Importe angewiesen

Angesichts der überschaubaren Eigenkapazitäten ist Norwegen beim Stillen des Medizintechnikbedarfs auf Importe angewiesen. Hauptlieferant sind die USA mit über einem Fünftel Anteil an den Einfuhren 2021. Wichtige Lieferanten sind ferner China, Schweden, die Schweiz sowie Dänemark.

Deutsche Anbieter halten seit Jahren konstant Rang 2 mit einem Importanteil, der bei 11 Prozent liegt. Allerdings können sie in einigen Teilbereichen weit größere Erfolge vermelden. Beispielsweise sind sie führend bei Diagnosegeräten, wie Röntgenapparaten sowie Magnetresonanz- und Computertomographen, aber auch bei Sterilisatoren, zahntechnischen Instrumenten und Schrittmachern.

Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte nach Schweden (in Millionen Euro)*

HS Produktgruppe

2019

2020

2021

davon aus Deutschland 2021 (in %)

9018.11 bis .20 Elektrodiagnoseapparate und -geräte

149,8

157,7

169,3

9,1

9022 Röntgenapparate etc.

77,1

59,5

62,6

35,4

8419.20 Sterilisierapparate

7,1

4,4

6,3

31,7

8713 Rollstühle

40,0

33,9

38,4

18,0

9018.41, .49 Zahnmedizinische Instrumente; a.n.g.

34,1

26,9

36,1

20,8

9018.31 bis .39 Spritzen, Nadeln, Katheter, Kanülen etc.

109,9

104,7

117,2

3,5

9018.50 Ophthalmologische Instrumente

18,8

17,4

17,9

10,2

9018.90 Andere Instrumente, Apparate und Geräte    

237,5

247,2

232,7

13,4

9019, 9020 Therapiegeräte, Atmungsgeräte etc.

79,7

100,8

122,6

4,9

9402 Medizinmöbel etc.

41,9

47,5

41,8

12,6

9021 Orthopädietechnik, Prothesen etc.

291,5

321,3

342,1

8,9

Summe

1087,2

1121,3

1187,0

11,2

* Umrechnung nach jeweiligem Jahresdurchschnittskurs der EZBQuelle: Norwegisches Statistikamt SSB 2022

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