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Branchencheck | Österreich

Breiter Aufschwung in Sicht

Industrie und Bau produzieren mehr als vor der Pandemie. Der Handel und konsumnahe Dienstleistungen leiden noch unter Coronabeschränkungen. Für 2022 sind die Aussichten besser.

Von Martin Walter | Bonn

Die Bauwirtschaft und Industrie erlebten zum Jahresende 2021 einen deutlichen Aufschwung. Die Umsätze liegen in beiden Sparten mittlerweile über dem Vorkrisenniveau. "Der produzierende Bereich hat die wirtschaftliche Coronakrise damit weit hinter sich lassen können", bestätigte Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria.

  • Maschinenbau

    Die Auftragseingänge stiegen Ende des Jahres 2021 an. Hohe Rohstoffpreise trüben jedoch die Stimmung

    Der Maschinenbau gilt in Österreich als Rückgrat der heimischen Industrie. Aufgrund seiner Stärke und Innovationskraft konnte sich der Sektor 2021 bereits deutlich erholen. Nach Angaben des Branchenverbandes lagen die Umsätze im Oktober 2021 um 12,4 Prozent höher als im vorherigen Jahr. Die Auftragseingänge stiegen sogar um 42 Prozent. Aufgrund der geplanten Kapazitätserweiterungen im produzierenden Gewerbe blicken die Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft. Einziger Wermutstropfen sind die Rohstoffpreise, die in den letzten Monaten explodiert sind, etwa für Stahl. Viele Vormaterialien sind am Weltmarkt daher nur schwer und mit großen Verzögerungen zu bekommen.

    Weitere Informationen: 

    Maschinenbauer blicken mit Zuversicht in die Zukunft


    Von Martin Walter | Bonn

  • Chemieindustrie

    Die Chemiewirtschaft kommt besser durch die Krise als andere Branchen.

    Die Stimmung der Chemieunternehmen hat sich 2021 deutlich verbessert. Insbesondere der Pharmabereich profitiert von der hohen Nachfrage nach Produkten, die gegen das Coronavirus schützen. Zulieferer für die Automobilindustrie, etwa für Lacke, Kunststoffe und Reifen, leiden dagegen aktuell unter Produktionsrückgängen bei Fahrzeugen aufgrund des Chipmangels. Die Kunststoffverarbeiter profitieren von der wachsenden Nachfrage nach Verpackungsmaterial. In diesem Bereich ist auch für 2022 mit kräftigen Zuwächsen zu rechnen. Enorme Kostensteigerungen machen der Branche jedoch zu schaffen.

    Von Martin Walter | Bonn

  • Energiewirtschaft

    Der Ausbau von erneuerbaren Energien hat in Österreich hohe Priorität. Ein neues Gesetz fördert und beschleunigt den Bau von neuen Anlagen. 

    Österreich möchte bis 2040 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Nationalrat im Sommer 2021 das "Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG)" beschlossen. Erstes Etappenziel des EAG ist es, bis 2030 die Stromerzeugung zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien umzustellen. Dazu werden neue Produktionskapazitäten im Umfang von 27 Terawattstunden benötigt. Das Gesetz erhöht auch die Planungssicherheit bei Großprojekten, wie etwa beim Bau von Windkraftanlagen. Zusätzlich sollen Marktprämien und Investitionszuschüsse den Ausbau fördern. Speichertechnologien und Übertragungsnetze müssen modernisiert und ausgebaut werden.

    Von Martin Walter | Bonn

  • Bauwirtschaft

    Die Umsätze der Bauwirtschaft liegen wieder über dem Vorkrisenniveau. Großer Bedarf besteht bei der Sanierung von Gebäuden. 

    Die Umsätze der Bauwirtschaft liegen deutlich über dem Niveau von 2019. Unternehmen berichten von einer hohen Auftragslage und Produktionsauslastung. Der Material- und Arbeitskräftemangel bremsen allerdings die Bauproduktion. Die Nachfrage im Wohnungsbau und für Bürogebäude wird eher zurückgehen. Bei Wohnungen ist der Nachfrageüberhang weitgehend abgebaut. Tiefbauunternehmen schätzen ihre Lage Ende 2021 bereits wieder pessimistischer ein. Um die Klimaziele zu erreichen, wird die thermisch-energetische Sanierung von Gebäuden zunehmen. Das Umweltbundesamt beziffert den entsprechenden Investitionsbedarf landesweit bis 2030 auf bis zu 48 Milliarden Euro.


    Von Martin Walter | Bonn

  • Gesundheitswirtschaft

    Die Gesundheitsausgaben in Österreich steigen. Getrieben wird der Bedarf unter anderem durch die älter werdende Bevölkerung und die Coronapandemie.

    Die öffentlichen Ausgaben, vor allem für Schutzausrüstungen, Testungen und Impfstoffe, sind seit 2020 stark gestiegen. Gute Aussichten haben Gesundheitsdienstleister, die E-Health-Anwendungen entwickeln. Die Zahl der Neugründungen von Biotechfirmen hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2020 verzeichneten sie einen Umsatz von 416 Millionen Euro. Die Forschungsausgaben werden mit 290 Millionen Euro beziffert. Der Campus Vienna Biocenter beherbergt jedes zweite Biotechunternehmen. Forschungsschwerpunkte sind insbesondere Onkologie, Neurologie, Impfstoffe und Immunologie sowie Präzisionsmedizin und E-Health. 

    Weitere Informationen:

    Healthcare Monitor - Viel Rückenwind für Life-Science-Branche

    Von Martin Walter | Bonn

  • Nahrungsmittelmarkt

    Bio-Lebensmittel sind weiterhin sehr beliebt und die Nachfrage steigt.

    Die Österreicher haben im Jahr 2020 knapp 2,4 Milliarden Euro für Bioprodukte ausgegeben. Laut aktuellen Zahlen der Konsumforschung lagen die Ausgaben für Bioprodukte pro Haushalt im 1. Halbjahr 2021 bei rund 113 Euro. Das entspricht einer Steigerung von 14,6 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2020. Mittlerweile kauft fast jeder Österreicher entsprechende Produkte. Milch und Joghurt haben den höchsten Bio-Anteil. Die Konsumenten wünschen sich ein noch größeres biologisches und regionales Angebot. Immer mehr Verbraucher sprechen sich auch dafür aus, eine einheitliche Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel einzuführen.

    Von Martin Walter | Bonn

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Die Neuzulassungen sind auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 1984. Die Erholung der Branche wird für 2022 erwartet.

    Die Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen insgesamt gingen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent zurück. Sie lagen fast 15 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019 und so niedrig wie seit 1984 nicht mehr. Bei Lastkraftwagen und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen sind die Zulassungszahlen deutlich gestiegen. Rein elektrisch angetriebene Pkw erreichten 2021 einen Anteil von 13,9 Prozent. Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 6,5 Prozent. Produktionsausfälle aufgrund der Lieferengpässe bei Vorprodukten und Halbleitern dämpfen die Branchenkonjunktur. Die Hersteller setzen auf neue Fahrzeugmodelle und erwarten, 2022 wieder an das Vorkrisenniveau anzuknüpfen. Deutsche Hersteller haben einen hohen Marktanteil. So ist Volkswagen die meistverkaufte Marke des Landes.

    Von Martin Walter | Bonn

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