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Förderung und Investitionen

Im Fokus der nationalen Förderung liegt der ganze Life-Science-Sektor. Ob österreichische Firmen vom EU-Projekt EU4Health profitieren können, bleibt abzuwarten.

Von Axel Simer | Bonn

Als Mitglied der Europäischen Union (EU) ist für Österreich das 2021 verabschiedete EU-Gesundheitsprogramm EU4Health relevant. Das Budget des Programms beläuft sich auf 5,1 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021 bis 2027. EU4Health führt die breite Palette traditioneller Gesundheitsthemen des Vorgängerprogramms weiter, verstärkt sie aber gleichzeitig um Elemente, die durch die Covid-19-Krise mehr Bedeutung erlangt haben, wie beispielsweise die Bildung von Reserven medizinischer Versorgungsgüter.

EU4Health-Programm bietet Möglichkeiten 

In jährlich vorzulegenden Arbeitsprogrammen konkretisiert die Europäische Kommission die jeweils geplanten Aktivitäten unter EU4Health. Das Arbeitsprogramm 2021 wurde erst am 18. Juni 2021 seitens der Kommission beschlossen und veröffentlicht, erste Calls/Ausschreibungen sollten im 3. und 4. Quartal 2021 erfolgen. Diese wurden im August 2021 veröffentlicht, sind aber - Stand 1. November 2021 - noch nicht abgeschlossen. Aufgrund des fortgeschrittenen Jahres wird für 2021 ein Budget von rund 300 Millionen Euro zur Verfügung stehen, in den Folgejahren ist mit wesentlich höheren Beträgen zu rechnen.

Das Programm EU4Health sieht keinen expliziten Länderschlüssel vor, die finanzielle Unterstützung von potenziellen Antragstellern erfolgt durch Teilnahme an EU-weiten Calls/Ausschreibungen. Darüber hinaus muss für alle Aktivitäten ein EU-Mehrwert nachgewiesen werden, z.B. durch Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedstaaten. Einige Aktivitäten unter dem Programm werden vollständig aus EU-Mitteln finanziert, andere werden auf dem Prinzip der Kofinanzierung basieren, also der Notwendigkeit, EU-Mittel zukünftig durch nationale Finanzierungen zu ergänzen sowie deren langfristige finanzielle Nachhaltigkeit zu sichern. Inwieweit österreichische Firmen von dem Programm profitieren können, ist noch nicht absehbar.

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Stadt

Art des Projekts

Art der Investition

Zeitraum

Investitionssumme (in Mio. Euro)

Beschreibung des Projekts 

Oberwart (Burgenland)

Klinik

Neubau

2020 -2024

235

Neubau mit 319 Betten als Leitspital für Ostösterreich.

Wien

Biopharmazeutische Produktionsanlage

Neubau

2017-2021

700

Größte Investition von Böhringer Ingelheim in Österreich.

Krems

Produktionsanlage für Tierimpfstoffe

Neubau

2018-2025

185

Gebaut von MSD Animal Health, Tochter des US-Konzerns Merck, Teilbetrieb ab 2021.

Quelle: Pressemeldungen; Austrian Business Agency

Für die österreichische Wirtschaft ist der Sektor Gesundheit und Life Science von besonderer Bedeutung. Mehr als 900 Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik erwirtschaften insgesamt knapp 6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und beschäftigen rund 55.000 Personen.

Besondere Förderung für Life Science

Unternehmen und Start-ups im therapeutischen, medizintechnischen und diagnostischen Bereich bilden ein dynamisches Umfeld für die Forschung. Jedes zweite Biotech-Unternehmen ist im Hotspot Wien angesiedelt, wo mit dem Campus Vienna Biocenter eines der führenden biomedizinischen Forschungszentren Zentral- und Osteuropas entstanden ist. Besondere Forschungsschwerpunkte bilden die Bereiche Onkologie, Neurologie, Impfstoffe und Immunologie sowie Präzisionsmedizin und E-Health. Im Vienna Biocenter entwickelt die Wirtschaftsagentur Wien Startup-Labs für Gründungsteams und junge Unternehmen. Auf über 1.000 m² entstehen 72 flexible Laborplätze und 32 Büroarbeitsplätze. Ziel ist es, Start-ups durch die gemeinsam genutzte Infrastruktur den Einstieg ins Wirtschaftsleben zu erleichtern.

Förderung und Beratung liefert für ausländische Investoren insbesondere die nationale Investitionsförderagentur ABA - Austrian Business Agency sowie die staatliche Förderbank AWS - Austria Wirtschaftsservice. Einer der Hauptförderbausteine ist eine Forschungsprämie in Höhe von 14 Prozent der geplanten Investition. Hightech-Start-ups profitieren zudem von aws PreSeed und aws Seedfinancing: Auf diesem Weg will die AWS jeweils bis zu 1 Million Euro in vielversprechende Geschäftskonzepte investieren.

LISAvienna bietet als Wiener Life Sciences Plattform im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und der Stadt Wien kostenlose Beratung für Life Sciences Unternehmen an. Von den Wiener Technologieexperten gibt es Tipps rund um Förderungen, Laborflächen und zu potentiell wichtigen Netzwerk-Partnern. 


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