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Omans LNG- und Ölproduktion erreichen Spitzenwerte

Das Sultanat lastet seine LNG-Anlagen maximal aus. Mit zusätzlichen Kapazitäten ist aber frühestens 2026 zu rechnen. Deutschland verhandelt mit Oman über LNG-Lieferungen.    

Von Robert Espey | Dubai

Oman ist in der GCC-Region (Gulf Cooperation Council) nach Katar der zweitgrößte LNG-Exporteur (Liquefied Natural Gas). Im weltweiten Vergleich belegte das Sultanat 2022 den 9. Platz. Bei den verfügbaren LNG-Exportkapazitäten rangiert Oman im internationalen Ranking allerdings nur auf Position 11. Mit Ägypten sowie Trinidad und Tobago produzieren zwei Länder mit höheren LNG-Kapazitäten weit unter ihrer Kapazität.

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LNG-Produktion auf Höchststand

Oman verfügt über drei LNG-Produktionslinien mit einer nominalen Gesamtkapazität von 11,4 Millionen Tonnen. Die volle Leistung konnte die Sparte aber erst in den letzten beiden Jahren abrufen, nachdem Engpässe im Produktionsprozess (Debottlenecking) behoben wurden.

Die drei Produktionslinien (Trains) gingen zwischen 2000 und 2005 in Produktion, ihr Betreiber ist Oman LNG. Das Unternehmen ist ein Joint Venture mit einer staatlichen Beteiligung (Oman Investment Authority) von 51 Prozent. Die anderen Shareholder sind Shell (30 Prozent), TotalEnergies, Korea LNG, Mitsui, Mitsubishi, PTTEP Oman und Itochu.

Omans LNG-Export ist 2022 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Offizielle Daten liegen noch nicht vor, aber Kalkulationen von Kepler Energy Intelligence weisen eine Erhöhung der LNG-Exporte auf 11,6 Millionen Tonnen aus. Im Vorjahr waren es nach omanischen Angaben 10,6 Millionen Tonnen.

Sind die Berechnungen von Kepler zutreffend, wäre 2022 eine Anlagenauslastung von über 100 Prozent erreicht worden. Die hohe LNG-Nachfrage und die gestiegenen Marktpreise setzen Anreize, die LNG-Produktionslinien auf Höchstleistung laufen zu lassen.

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Die Ausweitung der LNG-Produktion und die hohen Gaspreise haben Oman 2022 einen kräftigen Anstieg der LNG-Einnahmen beschert. Der Wert der omanischen LNG-Exporte hat sich in den ersten zehn Monaten 2022 um fast 83 Prozent auf 6,2 Milliarden US-Dollar (US$) erhöht. Im Gesamtjahr dürften es etwa 7,5 Milliarden US$ gewesen sein.

Weiteres LNG-Werk in Planung

Da die LNG-Anlagen sehr hoch ausgelastet sind, ist in den nächsten Jahren keine wesentliche Produktionssteigerung zu erwarten. Neue LNG-Produktionslinien sind derzeit nicht im Bau.

Aber es gibt Planungen für ein neues LNG-Werk. Eine entsprechende Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures (Marsa LNG) wurde Ende 2021 zwischen TotalEnergies (80 Prozent) und der staatlichen Holding OQ (20 Prozent) geschlossen. Die in Sohar geplante LNG-Anlage mit einer Kapazität von jährlich 1 Million Tonnen soll das im Block 10 des Mabrouk North East Feldes geförderte Gas verflüssigen.

Die neue LNG-Anlage soll durch Solarstrom versorgt werden. Es wird deshalb von "Low Carbon LNG" gesprochen, das als Treibstoff für Schiffe vorgesehen ist. Das mit 1 Milliarde US$ kalkulierte Projekt ist seit 2018 im Gespräch, lag zeitweise auf Eis und wurde Anfang 2022 reaktiviert.

Neue LNG-Verträge abgeschlossen

Der Großteil der omanischen LNG-Ausfuhren erfolgt im Rahmen langfristiger Verträge. Nur 16 Prozent der LNG-Exporte wurden 2021 auf Spotmärkten verkauft, so Oman LNG. Aufgrund der gestiegenen Produktion könnten es 2022 fast 25 Prozent gewesen sein. Der größte Kunde ist Korea Gas.

Oman: Laufende mittel- und langfristige LNG-Lieferverträge *)

Abnehmer (Land)

Laufzeit

Liefermenge (in Millionen Tonnen/Jahr)

Korea Gas (Südkorea)

2000-2024

4,06

Osaka Gas (Japan)

2000-2024

0,66

Itochu (Japan)

2006-2025

0,7

Naturgy Energy/Union Fenosa Gas (Spanien)

2006-2025

1,65

Osaka Gas (Japan)

2009-2026

0,8

BP (Vereinigtes Königreich)

2018-2024

1,13

* Verträge mit Laufzeiten ab 4 JahrenQuelle: International Group of Liquefied Natural Gas Importers (GIIGNL) 2023

Als Ersatz für die 2024 und 2025 auslaufenden LNG-Verträge und zur Vermarktung zusätzlicher Kapazitäten hat Oman in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Lieferverträge abgeschlossen. Im Dezember 2022 kamen mit drei japanischen Firmen Verträge über ein jährliches Volumen von insgesamt 2,35 Millionen Tonnen zustande. Itochu und Jera erhalten jeweils 0,8 Millionen Tonnen, Mitsui 0,75 Millionen Tonnen. Die Lieferungen beginnen 2025, die Laufzeiten liegen zwischen fünf und zehn Jahren.

Ebenfalls im Dezember 2022 hat Oman mit TotalEnergies und Thailands PTT Global Abkommen über LNG-Lieferungen unterzeichnet. Beim Vertrag mit TotalEnergies geht es um jährlich 0,8 Millionen Tonnen für zehn Jahre ab 2025. PTT erhält ab 2026 die gleiche jährliche Menge für neun Jahre.

Im Januar 2023 haben sich Oman und die türkische BOTAS Petroleum Pipeline Corporation auf die Lieferung von 1 Million Tonnen für zehn Jahre ab 2025 geeinigt. Shell unterzeichnete im Januar einen Zehnjahresvertrag (2025 bis 2034) über 0,8 Millionen Tonnen.

Im Februar 2023 hat Oman mit China einen LNG-Vertrag abgeschlossen. Die Vereinbarung sieht im Zeitraum 2025 bis 2028 jährliche Lieferungen von 1 Million Tonnen an Unipec, eine Tochter der China Petroleum & Chemical Corporation (Sinopec), vor.

Pressemeldungen zufolge verhandeln derzeit auch Deutschland und Oman über einen langfristigen LNG-Vertrag. Es soll um jährlich 0,5 Millionen bis 1 Million Tonnen gehen. Eine Laufzeit von zehn Jahren ist im Gespräch. Als mögliche Vertragspartner werden die vom Bund übernommenen Unternehmen Uniper und Securing Energy for Europe (Sefe; ehemals Gazprom Germania) genannt.

Ölproduktion könnte wieder sinken

Omans Ölförderung (Rohöl und Kondensate) hat sich 2022 um 9,6 Prozent auf durchschnittlich 1,1 Millionen Barrel pro Tag (bpd) erhöht. Der bisherige Höchstwert wurde 2016 mit 1 Million bpd erreicht. Gegenüber 2016 haben sich die Anteile von Rohöl und Kondensaten (Leichtöl) deutlich verschoben. Kondensate, die als Nebenprodukt bei der Gasförderung anfallen, machten 2022 etwa 20 Prozent aus. Im Jahr 2016 waren es lediglich 9 Prozent gewesen.

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Die für Oman geltenden OPEC+ Förderquoten beziehen sich nur auf Rohöl, für die Kondensatproduktion hingegen gelten keine Obergrenzen. Zwischen Mai 2021 und September 2022 erhöhte sich Omans Quote von 741.000 auf 883.000 bpd. Im Rahmen der aktuellen OPEC+ Drosselungsstrategie gilt für das Sultanat seit November 2022 ein Wert von nur noch 841.000 bpd.

Falls die OPEC+ Gruppe 2023 zur Stabilisierung des hohen Ölpreisniveaus an ihrer restriktiven Förderpolitik festhalten sollte, würde Omans Rohölförderung im laufenden Jahr um etwa 1 Prozent sinken. Ob die von der Gasförderung abhängige Kondensatproduktion 2023 gesteigert werden kann, ist ungewiss.

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