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Manila erweitert Flughafen mit deutscher Beteiligung

Die Philippinen planen ein riesiges Infrastrukturprojekt in der Umgebung von Manila. Nun wurde das verantwortliche Konsortium bestimmt. Bis 2028 soll der Airport in Betrieb gehen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die Philippinen haben einen wichtigen Schritt zum Bau des Flughafen SPIA (Sangley Point International Airport) getätigt. Mitte September 2022 wurde das Konsortium bekannt gegeben, welches das 11 Milliarden US-Dollar (US$) schwere Projekt südlich der Hauptstadt Manila umsetzen soll. Die Wahl der Provinzregierung von Cavite, wo der Airport angesiedelt ist, fiel auf das „SPIA Development Consortium“.

Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von lokalen, südkoreanischen und europäischen Firmen. Die philippinische Infrastrukturentwicklungsgesellschaft Cavitex Holdings und der lokale Finanzierer House of Investments Corp. werden gemeinsam mit Samsung C&T das EPC (Engineering, Procurement and Construction)-Konsortium anführen.

Munich Airport übernimmt Beratungsaufgaben

Als Konsortialpartner ist auch die Beratungsgesellschaft Munich Airport International GmbH mit im Boot. Die Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH soll Pressemeldungen zufolge technische Beratungsaufgaben in den Bereichen Betrieb, Wartung und Routenplanung übernehmen. Weitere Mitglieder sind die philippinische MacroAsia Corp., zuständig für den Bereich Logistik und technische Dienstleistungen, sowie Ove Arup & Partners Hongkong Ltd. als Entwicklungsplaner. Die detaillierte Struktur des Konsortiums ist noch nicht bekannt.

Vertreter des SPIA Development Consortium zeigten sich in den lokalen Medien sehr erfreut über den Zuschlag - ließen aber auch verlauten, dass die Herausforderungen groß seien. Man sei aufgrund der langjährigen Expertise der lokalen und internationalen Konsortialpartner aber gut vorbereitet, so die Stimmen.

Entlastung für Flughafen in Manila

Im Oktober 2022 soll das Konsortium ein entsprechendes „Joint Venture and Development Agreement“ unterzeichnen. Ab diesem Zeitpunkt hat es 18 Monate Zeit, um das Projektdesign und den Businessplan zu entwickeln. Im Anschluss soll mit dem Bau begonnen werden.

Der internationale Flughafen wird als neues „Tor zur Welt“ nach Einschätzung lokaler Politiker entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft des Landes sein. Er soll als alternativer Hub den Ninoy Aquino International Airport („NAIA“) in Manila und die angespannte Verkehrslage in der Hauptstadtregion entlasten. Auf diese Weise soll das in den kommenden 30 bis 40 Jahren erwartete steigende Fluggastaufkommen bedient werden können. Die Provinzregierung erhofft sich, dass die Umsetzung des Vorhabens rund 50.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen wird.

Inbetriebnahme ab 2028 geplant

Die erste Phase des Projekts, die auch den Bau einer Start- und Landebahn umfasst, soll bis 2028 abgeschlossen sein. Der Flughafen wird dann den aktuellen Planungen zufolge eine Kapazität von 80 Millionen Passagieren pro Jahr aufweisen. Sie könnte mit dem Bau weiterer Landebahnen auf jährlich 130 Millionen Passagiere ausgeweitet werden.

Darüber hinaus ist geplant, eine vierspurige Straße mit der Möglichkeit für parallel verlaufende Zugstrecken zum Flughafen zu bauen. Eine gute Verkehrsanbindung in die bisher weniger erschlossene Region ist nach Einschätzung von Branchenexperten entscheidend für den Erfolg des Airports, der künftig mit dem ebenfalls neu entstehenden Flughafen in Bulacan im Nordwesten von Manila konkurrieren wird. Mit Investitionen in Höhe von rund 13 Milliarden US$ wird dort bis 2026 der „New Manila International Airport“ mit einer Kapazität von bis zu 200 Millionen Passagieren pro Jahr errichtet.

Der bestehende Regionalflughafen in Sangley, der jetzt massiv zum internationalen Flughafen SPIA erweitert werden soll, wurde erst im Februar 2020 neu eröffnet. Der damalige Präsident Rodrigo Duterte hatte angeordnet, einige Flüge vom NAIA-Airport dorthin zu transferieren, um das vor der Coronapandemie noch beträchtliche lokale Flugaufkommen zu entzerren. Innerhalb kürzester Zeit war der dort zuvor existierende Flugplatz mit staatlichen Mitteln in Höhe von rund 25 Millionen US$ modernisiert worden. So entstand unter anderem ein kleines Terminal, das 160 Passagiere abfertigen kann. Die Modernisierung des Flughafens war zunächst nicht Teil des Infrastrukturpogramms Build, Build, Build, wurde dann aber nachträglich in die Projektliste aufgenommen.

Erster Anlauf gescheitert

Das SPIA-Projekt war 2020 ursprünglich in einer ersten Ausschreibung einem Konsortium unter chinesischer Führung zugeschlagen worden. Der Vertrag wurde jedoch im Januar 2021 von philippinischer Seite aufgelöst. Die lokale Presse führte als Grund an, dass China Communications Construction Co. trotz mehrfacher Verlängerung Fristen zur Übermittlung von Dokumenten nicht eingehalten und weitere Auflagen nicht umgesetzt habe.

Im Anschluss daran wurde der Bieterprozess wieder für neue Interessenten geöffnet. Das jetzt erfolgreiche SPIA Development Consortium hat sein Angebot im November 2021 abgegeben. Kein Wettbewerber hatte seinen Hut in den Ring geworfen. Aus diesem Grund wurde dem Konsortium im Januar ein sogenannter „Original Proponent Status“ verliehen. Dadurch konnten die weiteren Projektbedingungen in direkten Verhandlungen mit der Regierung ausgearbeitet werden.

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