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Branchen | Philippinen | Gesundheitswesen

Rahmenbedingungen und Marktzugang

Die Philippinen sind im medizinischen Bereich enorm importabhängig. Zahlreiche internationale Unternehmen sind im Markt aktiv.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Der Markt für Medizintechnik in den Philippinen wird von Branchenexperten auf knapp 900 Millionen US$ (2022) geschätzt. Fast sämtliche der hochwertigen medizinischen Geräte müssen aus dem Ausland bezogen werden. Bei einfachen medizinischen Einwegartikeln beläuft sich die Importquote auf rund ein Drittel.

China mit Abstand wichtigster Lieferant

Insgesamt wurden 2021 knapp 280 Millionen US$ an Branchenerzeugnissen importiert, entsprechend einem Anstieg um 22 Prozent. Die wichtigsten Lieferländer waren China mit 65 Millionen US$, gefolgt von den USA (31 Millionen US$), Deutschland (30 Millionen US$), Singapur (27 Millionen US$) und Japan (24 Millionen US$).

Diese fünf Länder zeichneten für fast zwei Drittel aller Einfuhren von medizinischen Erzeugnissen verantwortlich. Die Exporte beliefen sich 2021 auf 241 Millionen US$. Wichtigste Bezugsländer philippinischer Branchenerzeugnisse waren in erster Linie Japan mit 96 Millionen US$ und die USA mit 67 Millionen US$. Dahinter folgten mit weitem Abstand Thailand (11 Millionen US$), Indonesien (8 Millionen US$) und Belgien (7 Millionen US$).

Auf den Philippinen sind bereits mehrere renommierte deutsche Branchenfirmen und Pharmaunternehmen im Markt tätig wie Bayer, Boehringer Ingelheim, B Braun Medical Supplies Inc. Auch Siemens und Allianz sind im Sektor aktiv. Künftig dürften sich weitere Geschäftsfelder auf dem Archipel auftun im Zuge neuer Trends im Gesundheitswesen.

Internationale Pharmahersteller im Markt aktiv

Im pharmazeutischen Sektor gibt es auf den Philippinen etwa 400 lokale Hersteller, aber dennoch eine hohe Importabhängigkeit. Die größten internationalen Lieferanten waren 2020 Indien, Deutschland und die USA. Die philippinischen Hersteller decken nur 43,5 Prozent des lokalen Markts ab und produzieren vorwiegend Generika. Insgesamt 25 Prozent entfallen mit United Laboratories (UniLab) auf nur einen Hersteller.

Von den wichtigsten 20 internationalen Herstellern verfügen 14 über Produktionsfazilitäten auf dem Archipel wie unter anderem Pfizer, Glaxosmithkline, Böhringer Ingelheim, AstraZeneca. Als größter Distributor von Pharmazeutika insbesondere für internationale Unternehmen hat sich vor Ort die Gesellschaft Zuellig Pharma etabliert. Der philippinische Markt für Pharmazeutika wird 2021 auf rund 3 Milliarden US$ taxiert.

Die wichtigste administrative Einheit für das Gesundheitswesen ist das Department of Health (DOH, Gesundheitsministerium) als politischer Entscheidungsträger und oberste Regulierungsbehörde. Die Untereinheit „Health Facilities and Services Regulatory Bureau“ (HFSRB) setzt die regulatorischen Standards für die Lizensierung, Akkreditierung und das Monitoring der Gesundheitseinrichtungen auf dem Archipel.

Auf diese Weise soll ein qualitativ hochwertiges Gesundheitssystem gewährleistet werden. Für Arzneimittel und Medizintechnik ist die Behörde FDA (Food and Drug Administration) die relevante Einrichtung. Sie ist unter anderem zuständig für Zertifizierung der Produkte und Betriebsgenehmigungen innerhalb des Sektors.

Fast Track verkürzt Verfahren

Von Unternehmensvertretern wird der Marktzugang als "Level Playing field" für ausländische Firmen eingestuft. Die Verfahren gelten demzufolge als relativ unkompliziert. Die Rahmenbedingungen seien beherrschbar, auch wenn manche Prozesse noch verbessert werden könnten. So wird bemängelt, dass einige Verfahren relativ langsam und die bürokratischen Anforderungen hoch seien. Auf der anderen Seite wird positiv hervorgehoben, dass die zuständige Behörde FDA bei der Registrierung von Pharmazeutika einen "Fast Track" implementiert habe, der die Verfahrensdauer unter bestimmten Voraussetzungen von zuvor zwölf bis 18 Monaten auf nun unter ein Jahr reduziert habe.

Die Regierung hat im pharmazeutischen Bereich grundsätzlich ein Interesse an niedrigen Preisen, um den Zugang breiter Bevölkerungsschichten zu Medikamenten zu erleichtern. Auch die neue Administration dürfte einheimische Produzenten fördern, um eine stärkere lokale Industrie in diesem Bereich aufzubauen. Als Vorbild wird von Branchenvertretern in diesem Zusammenhang Indien genannt.

Ausbau der Infrastruktur wird gefördert

Der Ausbau der physischen Infrastruktur gilt als eine enorm wichtige Voraussetzung, um die Zugänglichkeit für ausländische Branchenerzeugnisse zu verbessern. Vor allem der Logistiksektor gilt noch als deutlich optimierungsbedürftig, insbesondere was den Transport in andere Landesteile betrifft. Aber auch der Verkehr in den Metropolen wie Manila stellt eine Belastung für die Lieferzeiten dar und führt zu höheren Kosten.

Um die Infrastruktur auszubauen, hat die Regierung schon 2016 das Programm "Build, build, build" (BBB) lanciert. Dieses sieht umfangreiche Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur vor. Pressemeldungen zufolge wurden im Mai 2022 nach den Wahlen 94 der ursprünglich 112 Großprojekte im Wert von rund 80 Milliarden US$ an die neue Administration übergeben. Unter dem neuen Präsidenten "Bong Bong" Marcos wurde das Programm in "Build, Better, More" (BBM) umgetauft. Inhaltlich wurden bisher noch keine wesentlichen Anpassungen vorgenommen. Allerdings ließ Marcos verlauten, dass er die Initiative weiterführen und sogar ausweiten will.

Auch das Thema Krisenschutz und -prävention spielt dabei eine Rolle. Im Rahmen des sogenannten Evacuation Center Development Pogram des Infrastrukturministeriums DPWH (Department of Public Works and Highways) soll künftig mindestens ein Evakuierungszentrum pro Stadt aufgebaut werden, um die dafür als temporäre Shelter (Schutzräume) vorgesehenen Schulen im Krisenfall zu entlasten.

16 solcher Einrichtungen wurden bereits von Juli bis September 2022 fertiggestellt, weitere 64 Einheiten sollen im kommenden Jahr aufgebaut werden. Ebenso hatte das DPWH in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt auf den Aufbau von Covid-19-Quarantäneeinrichtungen, Schlafräumen und modularen Krankenhäusern gelegt. Bis Ende 2022 sollen zehn solcher Einrichtungen fertiggestellt werden.

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