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Deutsche Wettbewerbsposition | Philippinen

Attraktiver Markt mit Hindernissen

Die Philippinen sind grundsätzlich ein spannender Absatzmarkt mit einer großen und jungen Bevölkerung. Allerdings müssen Firmen auch Hürden überwinden.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die Philippinen sind mit rund 110 Millionen Einwohnern potenziell ein großer Markt. Allerdings ist die Kaufkraft pro Kopf noch recht niedrig: Das Durchschnittseinkommen im verarbeitenden Gewerbe liegt bei circa 270 US-Dollar (US$) im Monat. Nach einer Dekade mit hohen Wachstumsraten schlitterten die Philippinen im Zuge der Coronakrise in eine der schlimmsten Rezessionen ihrer Geschichte. Auch Ex- und Importe mussten stark Federn lassen; die Investitionstätigkeit brach ein.

Mittelfristig sollten die positiven Faktoren für ein Engagement wieder deutlicher zum Vorschein treten - wie eine stark anwachsende Mittelschicht und eine insgesamt konsumbegeisterte Bevölkerung. Für den Investitionsstandort sprechen die serviceorientierte und englischsprachige Bevölkerung. Auch die Mitgliedschaft in der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) und künftig voraussichtlich auch in der Freihandelszone der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) bieten Vorteile.

Philippinen auf einen Blick

Die Philippinen importierten 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 90,7 Milliarden US$, davon stammten 2,2 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 51 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Die Philippinen exportierten 2020 Waren im Wert von 63,9 Milliarden US$. 3,7 Prozent davon gingen nach Deutschland – Rang 40 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Im Jahr 2019 waren laut Securities and Exchange Commission der Philippinen 744 deutsche Unternehmen auf dem Archipel ansässig, hauptsächlich in der National Capital Region. Rund 50 der Firmen befinden sich in von der Philippine Economic Zone Authority (PEZA) verwalteten Zonen. Sie bieten über 20.000 Arbeitsplätze im Land.

Rückkehr auf Wachstumskurs bietet Chancen

Nach Überwindung der Coronakrise sollten die Philippinen spätestens 2023 wieder auf den alten Wachstumskurs mit Steigerungsraten des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von mehr als 6 Prozent einbiegen. Dies dürfte die Absatzchancen für deutsche Anbieter im Markt wieder deutlich erhöhen. „Made in Germany“ konnte in den vergangenen zwei Dekaden seinen Anteil im lokalen Markt halten, während Japan und die USA eine Halbierung ihrer Anteile hinnehmen mussten. China hingegen war der große Gewinner.

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Attraktiver Markt für Konsumgüter und die Baubranche

Die junge und stark wachsende Bevölkerung wird künftig die Nachfrage nach Konsumgütern anheizen. Auch der Bedarf an Medizintechnik wird im Zuge der Coronapandemie weiter zulegen. Ein großer Teil der hochwertigen Produkte muss importiert werden. Für den Absatz von Kapitalgütern im großen Stil ist jedoch die relativ geringe Wettbewerbsfähigkeit der Philippinen in vielen Industriesektoren noch ein Hemmschuh. Aufgrund des laufenden Ausbaus der Infrastruktur bieten sich im Bausektor gute Geschäftschancen.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Chem. Erzg. 2)

1

China inklusive Hongkong

5,6

12,4

18,1

2

Japan

14,6

12,5

8,9

3

Thailand

5,1

7,8

8,7

10

Deutschland

4,0

3,3

3,9

Maschinen 3)

1

China inklusive Hongkong

4,0

13,6

26,7

2

Japan

40,8

28,5

21,5

3

Thailand

1,9

3,8

7,4

6

Deutschland

5,1

5,8

5,5

Elektronik 4)

1

China inklusive Hongkong

3,3

13,0

31,1

2

Südkorea

10,4

9,7

13,7

3

Japan

20,3

15,0

10,1

8

Deutschland

2,1

2,7

1,9

1) Anteil der deutschen Gesamtausfuhr in die Philippinen; 2) SITC-Gruppen 51 bis 59; 3) SITC-Gruppen 71 bis 74; 4) SITC-Gruppen 75+76+776Quelle: UN Comtrade

Elektronik und BPO interessant für internationale Firmen

Deutschland bezieht aus den Philippinen größtenteils Elektronik und Elektrotechnik. Beide Sparten machen zusammen 80 Prozent der deutschen Importe aus dem Land aus. Dieser Sektor dürfte aufgrund des globalen Digitalisierungstrends künftig weiter interessant bleiben und damit den Stellenwert der Philippinen als Beschaffungsmarkt erhöhen - zumal sich die Elektronikbranche auf dem Archipel schnell von der Coronakrise erholt hat und als wettbewerbsfähig gilt.

Im Dienstleistungsbereich werden die Philippinen von zahlreichen Firmen als Standort für die Auslagerung von Callcentern oder Finanzservices (Business Process Outsourcing, BPO) genutzt. Als problematisch könnten sich diverse Standortnachteile erweisen, wie etwa hohe Energie- und Logistikkosten sowie eine relativ schwer zu durchdringende Bürokratie.

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