Branchen | Polen | Hafenbau
Danziger Hafen wächst weiter
Im Hafen Danzig entstehen ein neuartiges Terminal zum Verladen von Kohlenstoffdioxid und eine Verladestelle für Erdöl. Auch Güter aus der Ukraine könnten umgeschlagen werden.
13.05.2022
Von Beatrice Repetzki | Berlin
Die Anlage, die im Innenhafen von Gdańsk (Danzig) entsteht, ist die erste ihrer Art in Polen. Durch sie kann künftig flüssiges Kohlenstoffdioxid (LCO2) verladen werden. Dieses stammt von Kraftwerken und Industrieanlagen, die die Umwelt in der Woiwodschaft Pomorze (Pommern) am stärksten belasten. Von Gdańsk aus soll das CO2 auf See transportiert und in Kavernen am Meeresboden eingelagert werden. Die Europäische Union will das Projekt mitfinanzieren.
Ein zweites Vorhaben betrifft den Bau einer zusätzlichen Verladestelle für Erdöl und Erdölprodukte im sogenannten Naftoport. Sie soll die Verladekapazitäten vergrößern. Laut dem Vorsitzenden der Hafenverwaltung, Łukasz Greinke, liegen diese gegenwärtig bei etwa 40 Millionen Tonnen jährlich. Der Bedarf der inländischen Erdölraffinerien betrage rund 26 Millionen Tonnen. Die überschüssigen Kapazitäten könnten etwa die deutschen Raffinerien in Leuna und Schwedt nutzen. Der Naftoport wolle sich unabhängig von Lieferungen aus östlicher Richtung machen und stattdessen anderen Kunden Verladeleistungen anbieten.
Greinke erwartet zudem, dass der Hafen von Gdańsk die erste Wahl zum Umschlag von Waren aus der Ukraine wird, die früher über die jetzt blockierten ukrainischen Häfen verschifft wurden. Dabei handele es sich etwa um Manganerz, Ton, Stahlerzeugnisse, Mais und Weizen. Dadurch könne der Hafen von Gdańsk 2022 die Rekordmenge von 60 Millionen Tonnen an Gütern umschlagen. Frühere Prognosen hatten etwa 55 Millionen Tonnen veranschlagt.
