Branchen | Polen | Schienenfahrzeuge
Großaufträge für Lokomotiven und Triebwagen
Das Unternehmen Polregio investiert bis zu 1,6 Milliarden Euro in neue Züge. Auch die Regierung Polens stellt mehr Geld für die Schiene bereit.
24.09.2021
Von Christopher Fuß | Warschau
Auf der Branchenmesse Trako kündigte Polregio an, in den kommenden Jahren mindestens 135 Elektrotriebwagen einzukaufen. Außerdem will das Unternehmen seinen Fuhrpark um bis zu 50 Hybridfahrzeuge erweitern. Einen genauen Zeitrahmen nannte Polens größter Betreiber regionaler Bahnlinien nicht.
Möglich werden die Investitionen dank einer Finanzierung durch die staatliche Agentur für Industrieentwicklung (Agencja Rozwoju Przemysłu; ARP). Auch Mittel der Europäischen Union wird Polregio in Anspruch nehmen. Der Vorstandsvorsitzende der ARP, Paweł Borys, erklärte, der Investitionsplan biete eine Chance, polnische Hersteller von Schienenfahrzeugen zu unterstützen, darunter Pesa, Newag oder FPS Cegielski.
Dennoch könnten auch deutsche Produzenten profitieren. Unternehmen aus Deutschland sind wichtige Lieferanten für den Bahnmarkt in Polen. Siemens Mobility verkündete auf der Trako den Verkauf von bis zu 30 Lokomotiven. Abnehmer ist Cargounit, Polens führende Leasinggesellschaft für Schienenfahrzeuge. Für Siemens Mobility handelt es sich um den bislang größten Auftrag dieser Art in Polen.
Parallel kündigte die polnische Regierung an, noch 2021 weitere Projekte rund um den Schienenausbau in Angriff zu nehmen. Da sich Polen zügiger als erwartet von den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie erholt und die Steuereinnahmen wachsen, hat Premierminister Mateusz Morawiecki einen Nachtragshaushalt vorgestellt. Er sieht Mehrausgaben in Höhe von 2,2 Milliarden Euro für Straßen und Schienen vor.